Ego-Projekt Kind?
Die NZZ hat wieder zugeschlagen.
Diese Woche durfte sich Claudia Baer als kritische Tabubrecherin inszenieren. Entgegen der weitverbreiteten Meinung seien Kinder nämlich nicht „unsere Zukunft“, sondern ein frei gewähltes Selbstverwirklichungsprogramm einzelner Erwachsener. In Zeiten von Verhütungsmitteln kann ein realisierter Kinderwunsch offenbar mit der Wahl eines Hobbies verglichen werden. Ohnehin lohnen sich Kinder volkswirtschaftlich nicht, weil sie im Schnitt mehr Sozialhilfeleistungen beziehen als Steuern und Abgaben bezahlen. Im Gegenteil seien Kinder angesichts der wachsenden Bevölkerungszahlen eine ökologische Bedrohung. „Jeder zusätzliche Mensch bedeutet noch mehr CO2-Ausstoss.“ Aber nicht nur ökologische, auch kulturelle Gründe liessen sich anführen: „Auch aus liberaler Sicht wäre dies vorzuziehen: Je enger die räumlichen Verhältnisse werden, umso mehr «gute», will heissen: moralisch aufgeladene Gründe gibt es, den Freiraum des Einzelnen zu beschneiden, damit er die Gesellschaft als Ganzes nicht stört.“ Für den Vaterschaftsurlaub bedeutet das eine klare Absage: „Die Leistungen der Eltern für die Allgemeinheit dagegen sind vorab ideeller Natur, der Staat übernimmt fast immer hohe Restkosten. Der Anspruch auf einen Vaterschaftsurlaub steht denn auch aus dieser Perspektive quer in der Landschaft.“
Wohlstandsverwahrlosung
Man könnte ob so viel pseudoliberalen Unsinns einfach den Kopf schütteln und weiterblättern – oder gleich eine andere Zeitung aufschlagen. Aber was Frau Baer hier bietet, steht leider nicht nur für den Niedergang einer politisch liberalen Medienkultur, die sich nur noch im Exzess und der Provokation spürt (Gruss an die Weltwoche), sondern ist typisch für eine kleinkrämerische und wohlstandsverwahrloste politische Kultur. Freilich: Werte sind in einer freien und pluralen Gesellschaft immer umstritten und nicht selten selbst ein Machtmittel. Wer aber bodenlos schwärmerisch zweckrationale Argumente aneinander reiht, muss sich schon fragen lassen, worauf sich diese Zwecke denn beziehen. Die Organisation einer Gesellschaft kann sich ja nicht damit legitimieren, dass sie möglichst effizient ist. Effizient sind auch Atombomben, Straflager oder Ein-Kind-Politik. Aber was soll mit den effizient eingesetzten Mitteln erreicht werden? Worauf zielen sie ab?
„Ah krass, ihr habt euch eins mit Down-Syndrom geleistet?“
Was sagt dieses Denken, das Kinder als freie Selbstverwirklichungsoption begreift, über unser Verhältnis zum Leben aus? Man muss nicht bösartig sein, um den Gedanken Baers weiter zu führen und zu fragen: Müssen dann Eltern, die trotz negativem Ersttrimestertests das Projekt nicht abbrechen, nicht noch viel mehr in die Pflicht genommen werden? Müssen wir nicht Strafzahlungen einführen für all jene, die eine solche Untersuchung verweigern? Klar, man darf ein behindertes Kind bekommen. Man muss dann einfach dafür gerade stehen. Es ist mit Kindern dann wie mit Autos: Wer einen Oldtimer mit höherer Schadstoffbelastung will, muss auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Wenn Kinder planbar und berechenbar gedacht werden wie Anschaffungen, dann sind sie ein Mittel zum Zweck der Selbstverwirklichung. Und eugenische Massnahmen wären ein logischer nächster Schritt. Eine Gesellschaft, welche die heranwachsende Generation als Mittel und nicht mehr als Zweck begreift, müsste sich aber um Klimaziele, Umweltschutz und ökonomische Gerechtigkeit auch nicht mehr sorgen.
Freiheit
Dabei ist mir eigentlich eine liberale Haltung sehr nahe. Menschen sollen eigenverantwortlich ihr Glück suchen. Aber Kinder sind kein Mittel in der Suche nach Glück. Sie sind unsere Lehrmeister und Lehrmeisterinnen darin, dass sich wirkliches Glück nicht egoistisch erreichen lässt. Echtes Glück widerfährt uns erst, wo wir zurückstehen, etwas wichtiger finden, als uns selbst. In dem Sinne: Echte Freiheit wäre zunächst die Freiheit von sich selbst. Wer aber immer nur nach dem eigenen Ertrag, dem eigenen Nutzen politischer Vorlagen oder der „Anlagerendite“ steuerlicher Abgaben fragt, ist nicht frei. Nicht der Homo Oeconomicus, sondern der Mensch, der zurückstehen, dem Leben und seiner Umwelt mit der gebotenen Demut begegnen und das Wertvolle auch und gerade abseits des Nützlichen und Rentablen wahrnehmen kann, ist frei. Man muss nicht die Bibel lesen, um das zu verstehen. Aber sicher besser die Bibel, als die NZZ.
Link zum Kommentar in der NZZ
„Kinder sind Ego-Projekt“ von Claudia Baer am 16.11.17 in der NZZ
https://www.nzz.ch/meinung/kinder…
Urs Meier
Gepostet um 17:17 Uhr, 17. NovemberVolltreffer!
Arnold Landtwing
Gepostet um 17:39 Uhr, 17. NovemberFreitag ist offenbar Kommentar- und Blogtag. Im „Grüss Gott Zürich“ dem Newsletter der Katholuschen Kirche im Kanton Zürich ist der NZZ- Kommentar auch ein Thema.
Michel Müller
Gepostet um 17:40 Uhr, 17. NovemberHammer!
Die NZZ scheint sich nicht einmal bewusst, dass sie mit dieser Politik bald auch keinen Abonnentennachwuchs mehr hat…
Arnold Landtwing
Gepostet um 17:43 Uhr, 17. NovemberDa hat der Druckfehlerteufel zugeschlagen: Es ist natürlich der Newsletter der Katholischen Kirche im Kanton Zürich. Und hier der Link zu „Grüss Gott Zürich“:
https://us8.campaign-archive.com/?u=55dbde6e24957383f7d0fb397&id=67abf9b137
Barbara Oberholzer
Gepostet um 10:17 Uhr, 18. NovemberGuten Morgen Herr Landtwing, schön, von Ihnen zu lesen, super Beitrag in „Grüss Gott, Zürich“ ?! Und wir könnten uns einiger nicht sein. Rettet mir grad das Wochende ?
Catherine McMillan
Gepostet um 17:56 Uhr, 17. NovemberUnd ich hatte es als nächstes Wort zum Sonntag nehmen wollen – so sehr hat mich der Artikel aufgewühlt!
Barbara Oberholzer
Gepostet um 19:48 Uhr, 17. NovemberAlso, ich bin ja Tagi-Leserin – ist es denn wirklich so überraschend, eine solche Haltung in der NZZ vorzufinden? Weder FDP, SVP noch NZZ sind mir je besonders kinder- oder elternfreundlich erschienen.
Christof Bauernfeind
Gepostet um 15:31 Uhr, 20. NovemberDer „Tagi“ hat gut gekontert. Hätte ich dem Blatt gar nicht zugetraut:
https://blog.tagesanzeiger.ch/politblog/index.php/67943/kinder-kosten-schaden-und-bringen-nichts/
Anonymous
Gepostet um 23:26 Uhr, 17. NovemberDanke für klare Worte!
michael vogt
Gepostet um 00:58 Uhr, 18. Novemberclaudia baer will nicht sagen, kinder seien per se ein ego-projekt, das komme aber in unserer gesellschaft vor. kant sagt nicht, wir dürften kommende generationen nicht als mittel, nur als zweck betrachten, sondern nicht nur als mittel, immer auch als zweck. zuerst würde ich mal nicht auf die bibel hören, wo abraham der glaube, dass seine nachkommen so zahlreich sein werden wie die sterne am himmel, als gerechtigkeit angerechnet wird, und jesus keine anti-these zur vermehrung bringt, sondern auf buddha: „neues leben – neues leiden.“ das ist nicht alles, aber als korrektiv zum „freudigen ereignis“ – in der nachbarschaft eines supervulkans, dessen propfen es abjagen kann, so dass er mit beinaheschallgeschwindigkeit in den himmel hinauffliegt, dann aber wieder herunterkommt, was noch das harmloseste ist, schwieriger schon der glühend heisse bimssteinregen, der weite teile des erdbodens mit einer bimssteinschicht bedeckt und weltweit die temperatur sinken lässt – schadet es nicht. und dann doch die bibel: mit der intensität eines rechtsurteils, das alle anderen urteile ausser kraft setzt, werden wir bejaht – so dass man uns ruhig sagen darf, dass wir überzählig sind, und dass das grösste problem der sexualität – ohne verharmlosung der anderen gesagt – die vermehrug ist. bald ist weihnachten: auch die, die keine kinder haben, befinden sich in begleitung eines kindes. es kann auch ein mädchen sein. oder mehrere kinder. . . die bis hundertfache gegenwart dessen, was man nicht beansprucht, wie der wanderprediger sagt – puaaah, das braucht ja schon fast wieder urlaub!
Corinne Duc
Gepostet um 10:21 Uhr, 18. NovemberMir scheint hier eine Konfusion stattzufinden zwischen ökologischer Reflexion und Kinderfreundlichkeit. Letzteres bzw. kinderfreundliches Verhalten hat nichts damit zu tun, ob oder wieviele Kinder man selbst auf die Welt bringt oder gebracht hat. Und wer meint, Kinder auf die Welt bringen zu müssen um sich zu profilieren, Hochschätzung zu gewinnen oder gar sich damit zu brüsten, handelt dadurch nicht unbedingt schon aus „kinderfreundlichen“ Motiven heraus, sondern primär wegen Versagensangst, (vermeintlicher) Perspektivenlosigkeit oder Selbstsucht.
(Ich beziehe mich nicht auf jenen NZZ-Artikel, sondern auf das was hier zu lesen ist.)
Jost Wirz
Gepostet um 17:57 Uhr, 18. NovemberIch verstehe die Aufregung nicht. Der Artikel, dem ich keiner Weise zustimme, ist als persönliche Meinungsäusserung deklariert und möchte wohl einen Beitrag leisten zu einer Debatte über ein wichtiges Thema. Was soll daran schlimm sein – in einer liberalen Gesellschaft?
stephan jütte
Gepostet um 18:54 Uhr, 18. Novemberclaudia baer arbeitet für die nzz. https://www.google.ch/amp/s/www.nzz.ch/amp/impressum/claudia-baer-ld.667495
das ist nicht das selbe, wie wenn sie oder ich unsere meinung äussern. das gehört zur strategie klicks zu generieren, indem man so tut als ob man als bastion wahren liberalismus auch queres gedankengut zur sprache bringt. aber das war wenig denken für viel reichweite.
ich stelle mir das etwa so vor: hey claudia, schreib mal was gegen vaterschaftsurlaub. brauchen es heute mittag. – ui, das ist aber knapp. – nicht recherchieren. nur was kontroverses, okey? verkauft sich dann gut.
Andri Florin
Gepostet um 22:52 Uhr, 18. NovemberAb jetzt sind Kinder per definitionem in jedem Fall erwünschte – die bisherigen hingegen waren allzu oft belastet mit dem Fluch als die „Frucht der Sünde“, so empfunden und kirchlich deklariert. Mal raten, ob sich unter diesem Paradigmenwechsel nicht die glücklicheren Nachkommen ergeben, eben nicht als aufoktroyierte, sondern als geschenkte an dankbare Eltern. Diese können in ihnen ihre höchste Sehnsucht oder Sinnsuche erfüllt sehen, nachdem sie alle denkbaren persönlichen Karrierestufen erklommen und sich zu diesem höchsten finanziellen Opfer bereit gefunden haben. Die parthenogenetische Zeugung, etwas in der Art dieser alten theologischen Wertvorstellung ist nun wahr geworden. Davon resultiert eine Menschheit ohne Erbsünde, heilsgeschichtlich ein bedeutsamer Schritt, so möchte man doch annehmen.
michael vogt
Gepostet um 23:24 Uhr, 18. Novemberals argumentarium für oder gegen den vaterschaftsurlaub bleiben die ausführungen von baer sehr unvollständig. aber als beitrag zur erarbeitung des kontextes, in dem die initiative stattfindet, habe ich sie gerne gelesen. der erste satz meines kommentars bezieht sich auf ihre aussage: „kinder haben, um glücklich zu sein – das ist ein sehr menschlicher und verständlicher wunsch, tief in uns eingepflanzt durch die evolution. . .“, der, wenn er wirlklich menschlich ist, sich nicht nur auf das ego bezieht, sondern zb auch auf einen nachbarn wie mich, dem durch nicht-eigene kinder schon viel glück zuteil geworden ist. 🙂
Corinne Duc
Gepostet um 01:48 Uhr, 19. NovemberMir scheint jener NZZ-Artikel gar nicht so übel; jedenfalls wichtig dass solche Themen offen angesprochen werden. Dabei zeigt sich halt auch dass die Standardargumente für einen bedingungslosen Vaterschaftsurlaub nicht wirklich solide begründet sind. Ohnehin sollte es sich eher um eine geschlechtsunabhängige Vereinbarung handeln. Noch besser schiene mir jedoch, allen Menschen z.B. ab 18 Jahren, welche nicht gerade im selben Jahr schon bezahlten Schwangerschaftsurlaub erhalten, jährlich (zusätzlich zur regulären Ferienzeit) Einsatztage oder -wochen für (nachweisbar) soziales Engagement zu gewähren, die auch für familiäre Engagements verwendet werden dürften.
Andreas Imhasly
Gepostet um 15:45 Uhr, 19. NovemberEin mutiger Kommentar, ein glaubwürdiger Stoppruf! Danke. Als NZZ-Leser bestätige ich die Wahrnehmung, dass die sog. liberale NZZ (wann wird dieses Zauberwort liberal in Gesellschaft und Kirche endlich entmythologisiert?- selbst die Kirche muss „liberal“ sein, wenn sie akzeptabel sein will) immer massiver einen (geradezu aggressiven) wirtschaftsliberalen „Kurs“ vertritt i.S. des Neo-Liberalismus. Sie soziale Dimension der Gesellschaft gerät immer häufiger unter das geölte Wirtschaftsrad. Die weltanschauliche Orientierung verengt sich in die rechtsliberale Ecke. Das wird auch im Kampf gegen eine starke SRG zugunsten privater Medienkonzerne und Medienunternehmer überaus deutlich, wo der service public gerade im Medienbereich privaten Interessen hintangestellt, wenn nicht sogar geopfert werden soll, wiederum unter der Fahne von Wettbewerb, Interessensausgleich (gleich lange Spiesse), Einschränkung staatl. Einflusses (Werte sind eine private Angelegenheit) u.ä.m. Ein Chefredaktor von Blochers Gnaden konnte zwar verhindert werden, aber der Kurswechsel wird wird erfolgreich vollzogen.
A. Imhasly
Corinne Duc
Gepostet um 19:07 Uhr, 19. NovemberIch habe vergangene Nacht folgenden Kommentar gesendet – werden Dissenter jetzt zensuriert?:
Mir scheint jener NZZ-Artikel gar nicht so übel; jedenfalls wichtig dass solche Themen offen angesprochen werden. Dabei zeigt sich halt auch dass die Standardargumente für einen bedingungslosen Vaterschaftsurlaub nicht wirklich solide begründet sind. Ohnehin sollte es sich eher um eine geschlechtsunabhängige Vereinbarung handeln. Noch besser schiene mir jedoch, allen Menschen z.B. ab 18 Jahren, welche nicht gerade im selben Jahr schon bezahlten Schwangerschaftsurlaub erhalten, jährlich (zusätzlich zur regulären Ferienzeit) ein paar Einsatztage oder -wochen für (nachweisbar) soziales Engagement zu gewähren, die auch für familiäre Engagements verwendet werden dürften.
Anke Ramöller
Gepostet um 16:50 Uhr, 20. NovemberBisher habe ich immer gedacht, es sei selbstverständlich, Kindern einen guten Start in ein lebenswerte Zukunft zu ermöglichen, von rechts bis links, und ich bin erstaunt zu sehen, dass der Neoliberalismus diese selbstverständliche Bastion geschleift hat (um dieses haarsträubend martialische Bild zu gebrauchen). Hat die Kirche, haben Menschen aus den Religionen verpasst, ihren Werten von Gemeinschaft, Liebe, Fürsorge genügend Ausdruck zu geben und für sie einzustehen?
Corinne Duc
Gepostet um 22:31 Uhr, 20. NovemberDas hat nichts mit Neoliberalismus zu tun. Die Frage ist ja gerade ob das eine effiziente Möglichkeit ist, das KINDERwohl zu fördern. Lange nicht alle Väter sind bereit, sich an der Familienarbeit nach der Geburt effektiv zu beteiligen. Allen Vätern unabhängig vom Familienmodell einfach 4 Wochen Ferien zu bezahlen könnte sich daher als wenig wirksam oder sogar kontraproduktiv auswirken. Aber auch die geschlechtsfixierte Formulierung der Initiative „Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub“ (alternative Partnerschaftsformen werden gar nicht berücksichtigt) zeigt, dass die an sich zwar sicher gut gemeinte Idee noch nicht ausgereift ist.
Anonymous
Gepostet um 16:42 Uhr, 22. NovemberAber mit irgendwas muss doch mal begonnen werden, liebe Frau Duc! Und da wäre der Vaterschaftsurlaub doch ein wichtiger Hebel. Dann könnten frischgebackenen Mütter ihre Ehemänner erst so richtig ind Pflict nehmen; -im Sinne von: „Nun hast du 4 Wochen Zeit, um unseren Nachwuchs kennen zu lernen und mir bei allem, was ansteht zu helfen.“
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 16:45 Uhr, 22. NovemberAber dies wäre doch zumindest mal ein Anfang Frau Duc. Und frisch gebackenen Müttern gabe es den Hebel, etwas zu verändern in ihrem Familiensystem und ihre (Ehe)männer in die Pflicht zu nehmen im Sinne von: „Nun hast du 4 Wocen Zeit, unseren Nachwuchs kennen zu lernen und diesen gemeinsam mit mir zu bertreuen.“
Corinne Duc
Gepostet um 13:06 Uhr, 23. NovemberWer einen zusätzlichen bezahlten Elternschaftsurlaub beziehen möchte, sollte m.E. dafür auch entsprechende Verpflichtungen eingehen. Bei einem undifferenzierten Recht auf „Vaterschaftsurlaub“ entstünde dagegen der Eindruck, es handle sich um eine quantitative Förderung von Nachwuchsproduktion (also Staats- oder Wirtschaftsideologie). Auch um zu verdeutlichen, dass es um eine Erhöhung der Qualität der Lebensbedingungen für die Familien bzw. Kinder geht (einem anerkannten gesellschaftlichen Wert) scheint mir eine entsprechend differenzierend formulierte Rechtsnorm erforderlich.