«Reformations-Leaks» oder die Leidenschaften eines künftigen Reformators – Zwinglis Wahl nach Zürich

Am Anfang war das Wort – ein wütendes Wort: «Ich lasse meinem Ärger […] bei dir, meinem verschwiegendsten Freund, freien Lauf.» So schreibt Ulrich Zwingli am 2. Dezember 1518 an Myconius nach Zürich.[1] Oswald Geisshüsler alias Myconius tunkt tags darauf die Feder in die Tinte, um schleunigst auf das eben erhaltene Schreiben zu antworten.[2] Ein Brief, der uns wie nur wenige Schriftstücke von Zwinglis Hand einen Blick auf einen sehr temperamentvollen und zusammen mit zwei anderen darauf folgenden Briefen auf einen sehr leidenschaftlichen Mann und nachmaligen Reformator erlaubt.

Und auf das Wort musste Tat folgen, Myconius musste beruhigen – aber auch warnen, denn Gewichtiges stand auf dem Spiel: die erfolgreiche Kandidatur für das vakant gewordene Amt des Leutpriesters am Grossmünster. Die Stelle wurde infolge einer regelrechten Rochade frei und scheint ein Karrieresprungbrett gewesen zu sein: Nachdem Stiftspropst Johannes Manz Ende Oktober 1518 verstorben war, rückte aus dem Chorherrengremium Felix Fry nach; auf dessen Kanonikerstuhl setzte sich wiederum Erhard Blattmann – der bisherige Leutpriester. Zwingli war in Zürich längst kein Unbekannter mehr und er selbst scheint des Öfteren nach Zürich gekommen zu sein, insbesondere, um sich mit Freunden und Humanisten zu treffen.[3] Oswald witterte Morgenluft und konnte sich erfolgreich dem Wahlgremium als Mittelsmann zur Verfügung stellen: Er erhielt den Auftrag, bei seinem Freund in Einsiedeln auf den Busch zu klopfen und den mittlerweilen vielen Zürchern am Wallfahrtsort bekannten Prediger und Gelehrten zu einer Kandidatur zu bewegen.[4] Zwar möchte Myconius vorerst weder zu- noch abraten und doch schimmert durch, was er will: «Du wirst dann sehen, was Myconius für seinen Zwingli tun wird.»[5]

Zwinglis «Hidden Agenda»

Es ist genau ein Jahr her, als Ulrich Zwingli ein Angebot der Winterthurer abgeschlagen und auf seine Loyalität den Glarnern gegenüber verwiesen hatte, wo er offiziell immer noch Priester war. Und nun Zürich: Der bald 35-jährige schien geneigt und zeigte sich interessiert, wollte aber Genaueres zu Gehalt und Seelsorgeaufgaben wissen. Was aber Oswald Myconius und Ulrich Zwingli noch einen Monat vor dem Wutausbruch, bei einem persönlichen Treffen an der Limmat am 3. November, darüber besprochen haben, wissen wir nicht.[6]

Dafür ist uns Zwinglis leidenschaftlicher Brief vom 2. Dezember überliefert. Es ist bei genauer Betrachtung sein erstes Bekenntnis, nun wirklich nach Zürich zu wollen und gibt uns zugleich Einblick in seine «Hidden Agenda», sollte der Coup gelingen, die er dem verschwiegenen Myconius anvertraut: Die durchgehende Lesung des Matthäus-Evangeliums, damit wolle er beginnen. Der Bruch mit der bisherigen Predigtordnung ist ein Hinweis darauf, worum es ihm gehen wird. Matthäus hat es nicht erst Pasolini angetan; Zwingli hat mit diesem Tun bei seinem Amtsantritt bekanntermassen die ersten Pflöcke in Richtung Reformation eingeschlagen.

Am Anfang war die Wut

Doch zunächst befand sich der Prediger in Einsiedeln ja gewissermassen im politischen Asyl, was Zürich zusätzlich aufmerksam gemacht hatte: Zwingli wetterte gegen das Söldnerwesen und stellte sich damit gegen die Erneuerung der Bündnisse mit Frankreich; infolgedessen musste er sich in Glarus für einige Zeit vertreten lassen. Zürich wiederum mit seinen ganz anderen Möglichkeiten, Ort und Hort der Wissenschaften, lockte. Und nun das: Ein Wutausbruch unterstrich und beförderte seine Motivation, sich entschieden um die Stelle zu bewerben und alles dafür zu tun; Myconius soll das Terrain für ihn bereiten, unter den entscheidenden Leuten weibeln. Ein Wutausbruch war schon mehr als einmal in der Geschichte der Stein, der eine Reform in Rollen gebracht hatte.

Der Weg nach Zürich aber sollte steinig werden und eine Tempelreinigung noch in weiter Ferne. Gewiss hatte es sich Myconius einfacher vorgestellt, seinen Freund ans Grossmünster zu holen, wusste er doch auch gewichtige Leute hinter der Sache und der Geist des Humanismus wehte verheissungsvoll in der Limmatstadt. Doch zeichneten sich plötzlich Hindernisse ab, die es zu überwinden galt. Das erste: Ein Konkurrent.

«Wählen sie nun diesen Schwaben, so mögen sie gewärtig sein, was der dann aus seinem Saustall vorführt.» So wettert Ulrich im Brief am 2. Dezember an Myconius. Zwar sind wir weit entfernt davon, im Detail zu wissen, wie damals ein ordentliches Bewerbungs- und Berufungsverfahren, insbesondere in Bezug auf die Frage der Diskretion vonstatten ging. Über weitere Bewerber, die es bestimmt gegeben hat, wissen wir nichts; unter ihnen stach aber ein gewisser Laurenz Fabulus heraus und das Gerücht um dessen Kandidatur war es, was Zwingli sauer aufgestossen war. Ein Zeitgenosse, Laurenz Mär mit deutschem Namen, den der Reformator Zeit seines Lebens nicht mehr aus den Augen lassen wird.

Die Fabel vom Konkurrenten

Paulus würde ihn ja eines besseren belehren, aber das schiebt Zwingli auf die Seite. Er wirkt zänkisch und lästert und geht damit auch die guten alten zehn Gebote hinweg – vorerst, denn mit der Reformation kommen diese wiederum auf den Plan. «Windbeutel» (fumo) nennt er ihn, und der erwähnte «Saustall» (hara) scheint vergleichsweise harmlos; schon boshaft ist seine Stichelei in Anspielung auf einen Schimpfnamen, den es in der frühen Neuzeit hierzulande verbreitet gibt, aber nicht in Latein reproduzierbar ist: «Sauschwabe». Der sonst schriftorientierte Gelehrte bemüht gar eine bestimmt volksetymologische Figur, welche den Namen der Schwaben («Suevi») mit den Sauen («a sue nomen mutuatur») in Verbindung bringt. Zwingli scheint selbst im Wutgefecht Wortspiele zu schätzen, was sich bereits in der fast poetisch anmutenden Eingangszeile zeigt: «Es hat sich bei uns die Nachricht – fabula – herumgesprochen, dass Laurenz Fabulus [Mär] für die Pfarrstelle in Zürich den Vorzug erhalten habe.»

«Wahrhaftig! Musste ich bei mir denken, es ist also wahr, dass ein Prophet nichts gilt in seinem Vaterland, wenn solcherweise ein Schwabe dem Schweizer vorgezogen wird, einer, dem nicht einmal auf seinem eigenen Grund und Boden zu weichen mir einfallen würde.» Nicht nur die Person, sondern auch die Herkunft macht Zwingli rasend. Der vermeintliche Patriotismus darf hier nicht als Fremdenfeindlichkeit gesehen werden, auch wenn er in einer privaten Korrespondenz, was der Brief trotz «öffentlicher» Überlieferung an sich ist, so erscheinen mag. In jener Zeit begann sich die Eidgenossenschaft historiografisch eben selbst zu erfinden und ihre Identität durch die Abgrenzung, gerade vom Nachbarn, zu erklären, so dass sich auch die Humanisten, später auch die Reformatoren trotz europäischer Gesinnung und Vernetzung betont eidgenössisch gaben. Trotzdem gibt uns Zwingli mit diesem Wutgerede indirekt den zweiten Hinweis auf seine bereits erwähnte «Hidden Agenda»: Er will die Eidgenossenschaft verändern, und dafür braucht es eine einflussreiche Stelle – am Vorort Zürich winken hierzu die besten Möglichkeiten.

Aber eigentlich hatte der Sekretär des Kardinals, Michael Sander, das Gerücht bereits in einem vorgängigen (und nicht vorliegenden) Brief zerstreut, wonach Zwingli hinter Fabulus im Rennen stehen soll. Doch offenbar will es Zwingli noch genauer wissen und wendet sich an seinen Freund in Zürich, der eben nicht nur seine Kandidatur vermittelt hatte, sondern auch zum nicht sehr diskreten Sprachrohr zum dreiköpfigen Wahlausschuss in Zürich avanciert ist. Und es kocht noch immer in ihm.

Wie ein beruhigendes Wiegenlied, der Freund reagiert prompt und dichtet seinerseits, er wiegelt ab: «… Fabula manebit fabula …» – «Soweit ich unterrichtet bin, wird Mär eine Mär bleiben.» Aber es kommt noch besser: Laurenz Mär sei auch noch Vater von sechs Kindern! Ganz im Sinne von Zwinglis Einschätzung kommt dazu, dass der Konkurrent offenbar bereits in unzählige Pfründe verstrickt sei. Obwohl Mär in Zürich einige Gelegenheitspredigten gehalten hatte, kam er offenbar für das Amt nicht mehr in Frage.

Weitere Schatten über der Kandidatur

Gefahr gebannt, der Fumo hat sich in Rauch aufgelöst. Myconius hatte sich mit Schreiben aber vor allem deshalb beeilt, weil unterdessen ganz andere Wolken aufgezogen sind, die sich wie Schatten auf Zwinglis Person legen und die Kandidatur im letzten Moment doch noch gefährden. War Zwinglis Brief «mit mehr Leidenschaft als Klugheit» hingeworfen, wie er selbst sagt, ist es gerade seine Leidenschaftlichkeit, die ihn nun im Auswahlverfahren einholt und zum Verhängnis werden könnte. Nicht die Leidenschaft fürs Wort und seine Gelehrtheit, das scheint insgesamt nicht bestritten.

Der eine Makel betraf seine Begabung zum Musizieren («ingenium ad musicam»). Überraschend, gehört das doch nicht zum gängigen Bild von Zwingli. Ein Talent aber, das Misstrauen zu wecken schien, denn man könnte ja darauf kommen, der Mann sei zu lebenslustig und welt(zu-)gewandt. Aber nicht nur die Lebenslust stand in der Kritik, sondern auch sein Lebenswandel – und da kommt es noch dicker für Zwingli: Myconius wehrt verzweifelt Gerüchte ab, wonach Zwingli offenbar in Einsiedeln weltlichen Schwächen erlegen ist und sich auf eine Affäre mit einer jungen Frau eingelassen habe.

Zwingli dürfte gehörig aufgeschreckt gewesen sein, denn nun ging es ans Eingemachte. Dass Priester es mit der Keuschheit nicht immer so genau genommen haben, ist bekannt. Ob er auch Myconius für seine Lobbyarbeit geantwortet hat, wissen wir nicht, aber ein langer Brief an den dritten Mann im Wahlgremium, Heinrich Utinger, ist überliefert[7]: Zwingli steht zu seinen Schwächen und zeigt mit sehr viel rhetorischem Geschick und Kalkül, ohne zu viel oder zu wenig zu sagen, Reue ohne Beschönigung und Verteidigung.[8] Für den nachmaligen Leser dieses – ebenfalls kaum für die weitere Öffentlichkeit bestimmten – Schreibens bleibt ein Geschmäcklein zurück: Zum einen weiss man nicht, mit wem und was genau geschehen ist. Zum anderen: Zwinglis Geständnis kann fast als Lehrstück gesehen werden, wie man einen Fehltritt politisch meistert, aber die Art und Weise, wie er die arme Frau diskreditiert, indem er sie als nicht eben ehrdame junge Frau mit entsprechendem Lebenswandel hinstellt, wirft ein nicht eben gerade gutes Bild auf den nachmaligen Reformator.

Insgesamt aber vermochte Zwingli zu überzeugen, sodass seine Fürsprecher in Zürich die Zweifel soweit zerstreuen konnten und er schliesslich am 11. Dezember 1518 mit immerhin 17 von 24 Stimmen gewählt worden war.

Elegant hatte sich Zwingli aus der Affäre gezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch sollten sich die Wege mit seinem Konkurrenten noch mehrere Male kreuzen. Wir wissen nicht, ob Zwinglis Ereifern gegen Fabulus mit früheren persönlichen Begegnungen verbunden ist oder schlicht vom verletzten Stolz zeugt, möglicherweise gegen einen Hochstapler, und noch dazu aus dem Ausland, ins Hintertreffen zu geraten. Man hat in dieser Person Laurenz Mär (Mör oder Merus) aus Feldkirch eruiert, der in der Tat eine sehr wechselvolle Karriere an den Tag gelegt hatte und als Priester zu St. Martin in Chur sich 1521 der Reformation angeschlossen hatte.[9] Damit nicht genug: Er sehnte sich von Chur weg und wandte sich 1522 ausgerechnet an Zwingli, nachdem sich in Zürich einiges verändert hatte. Das Leutpriesteramt – Zwinglis alte Stelle mit neuem Profil – wurde wieder frei. Zwar nennt der Zürcher Reformator Mär unterdessen einen Freund und spricht bei Vertrauten mit Achtung vom Pfarrer in Chur, doch es scheint, als täte er dies mit Kalkül, denn eigentlich will er ihn nicht in Zürich haben. Zwingli schüttet dazu sein Herz bei seinem Freund Gregor Bünzli aus: Mär solle doch der grösseren Aufgabe treu bleiben und in Chur ausharren. Die Stelle in Zürich sei zu dürftig besoldet, geringfügig und auch innerlich zu wenig anspruchsvoll.[10]

Die Ironie der Geschichte wollte es anders und Zwingli bekam für einmal nicht, was er wollte: Mär wurde 1522 gewählt. Aber die Episode des einstigen Nebenbuhlers mit zweifelhaftem Ruf am Grossmünster dauerte nur ein gutes Dreivierteljahr. Was genau vorgefallen war, bleibt im Dunkel der Geschichte, es zog ihn wieder weg und auf seine Bitte hin verwendet sich Zwingli ein letztes Mal für ihn bei der Bewerbung um eine Stelle in Baden. Und dort geschah aus Sicht Zürichs um 1526 Ungeheuerliches: Laurenz Mär konvertierte zum alten Glauben zurück. Hatte Zwingli zum Beginn seiner Karriere noch leidenschaftlich vom Propheten im eigenen Land gesprochen, dann war er es jetzt auf seltsame Weise tatsächlich geworden. Zwingli dürfte für einen kurzen Moment noch einmal in seiner Studierstube getobt haben, als er davon erfuhr und Mär schliesslich unter den Katholiken an der Disputation wusste. Dass der strittige Priester aber auch dort nicht glücklich wurde, wohl vor allem in Sachen Besoldung, Opfer von literarischem Spott und Hohn[11] wurde und sein Weg weiter über Überlingen zurück nach Schwaben, schliesslich nach Feldkirch in seine Heimat führte, ist eine andere Episode.

Drei Briefe, drei Hindernisse

Es ist bemerkenswert, dass drei der wichtigsten Hindernisse auf Zwinglis Weg an die Stelle, welche Zürich und die Welt verändern sollte, in drei Briefen zu finden ist. Und ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass sie uns bis heute überliefert sind, denn dass es sich um vertrauliche Briefe handelt, ist zumindest bei den ersten beiden zwischen Myconius und Zwingli offensichtlich. Der genauen Überlieferungsgeschichte einzelner Stücke (als Originale, Abschriften, Entwürfe und Konzepte) nachzugehen, könnte sich unter Umständen noch lohnen.[12] Dass alles auch anders hätte kommen können, zeigt etwa der dritte Brief: Zwinglis Geständnis seines sogenannten Fehltrittes wurde nicht an die grosse Glocke gehängt und geriet in die Vergessenheit, bis das Stück im 19. Jahrhundert im Archiv des Antistitiums wieder entdeckt worden und der Erzählung nach um ein Haar in die Kerzenflamme gehalten worden war.[13]

Das Bild von Zwingli war in der späteren Wahrnehmung schlichtweg zwinglianischer als zur Zeit des Amtsantrittes. Der leidenschaftliche Brief, in welchem der Reformator sich über seinen Konkurrenten ereifert, und die beiden nachfolgenden Stücke über seine Leidenschaften, die ihm tatsächlich hätten zum Verhängnis werden können, zeigen uns andere, sehr menschliche Seiten. Den Fehltritt konnte er bereuen und nicht rückgängig machen, die Musik hat er aus den Kirchen verbannt, aber den Konkurrenten gab es wirklich und zumindest in einer Hinsicht hatte er doch schon fast prophetische Begabung an den Tag gelegt, indem der «Windbeutel» sich nach seiner Rückbesinnung zum Katholizismus aus Sicht der Anhänger der Reformatoren als Windfahne entpuppen musste. Was immer seine innere Bewegung wirklich gewesen sein mag: Die Episode zeigt auch, dass zur Zeit der Reformation noch längst nicht alles klar und auch für persönliche Schicksale der Ausgang offen war.

Beim vorliegenden Text handelt es sich um das Manuskript eines Artikels, der am 2. Januar 2019 überarbeitet im folgenden Werk zum Reformationsjubiläum noch einmal erscheinen wird: Querblicke. Zürcher Reformationsgeschichten. Hg. von Peter Niederhäuser und Regula Schmid. Zürich: Chronos-Verlag 2019 (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 86). CHF 48.

 

 

[1] Zwingli an Myconius (2.12.1518): STAZH E II 338, S. 1326; abgedruckt in Huldreich Zwinglis sämtliche Werke (Hgg. Egli, Finsler, Köhler), Bd. 7, Leipzig 1911,, S. 105 f. (Nr. 46); digital unter: http://www.irg.uzh.ch/static/zwingli-briefe/?n=Brief.46 (Link geprüft am 19.4.2018); Übersetzung bei Oskar Farner, Ulrich Zwingli II: Seine Entwicklung zum Reformator 1506–1520, Zürich 1946, S. 291 f. – Die ganzen Geschehnisse rund um die Berufung ans Grossmünster ist ebenda bis anhin immer noch am ausführlichsten und plausibelsten dargestellt (S. 285–309). Zur nicht ganz geklärten Chronologie der Ereignisse vgl. auch Oswald Myconius: Vom Leben und Sterben Huldrych Zwinglis. Das älteste Lebensbild Zwinglis. Lateinischer Text mit Übersetzung, Einführung und Kommentar. Hg. von Ernst Gerhard Rüsch. St. Gallen 1979, S. 47 und 89 f.

[2] Myconius an Zwingli (3.12.1518): Zentralbibliothek Zürich Ms. F 46, S. 216 f.; abgedr. Werke, Bd.7, S. 107 f. (Nr. 47).

[3] Ein Zeugnis dafür etwa ein Brief von Konrad Grebel (31.7.1518) anlässlich des Besuchs von Vadian in Zürich; Werke, Bd. 7, S. 91 f. (Nr. 39).

[4] Einsiedeln und Zürich pflegten seit je enge Beziehungen. Zwingli wurde den Zürchern zum Beispiel als Prediger bei der grossen Wallfahrt bekannt, welche die Stadt jeweils am Pfingstmontag nach Einsiedeln veranstaltete; Zwingli war für die Pilger und Wallfahrer zuständig.

[5] Myconius an Zwingli (29.10.1518): Werke, Bd. 7, S. 101 f. (Nr. 44).

[6] Von einem Treffen ist die Rede im Brief Zwingli an Myconius (Werke, Bd. 7, Nr. 45): Undatierte Antwort auf dessen Schreiben vom 29.10.1518 (Anm. 5). Er lässt schon mal formhalber dem neuen Propst Glückwünsche zur Wahl zukommen. Das gehört wohl zur Taktik und signalisiert Interesse.

[7] Das Gremium bestand aus dem neuen Propst Felix Frey, Heinrich Utinger und Konrad Hofmann. Letzterer sollte sich als grösserer Gegner herausstellen, insofern war auch der Adressat im Wahlausschuss gut gewählt.

[8] Zwingli an Heinrich Utinger (5.12.1518): Zwinglis Werke (wie Anm. 1), Bd. 7, S. 110–113 (Nr. 48).

[9] Alles zu dieser Person in der immer noch massgeblichen Zusammenstellung Emil Egli: Wer war Laurentius Fabula? In: Zwingliana 2, 1905–12, S. 147–151; Farner II, S. 476 f.; Oskar Vasella: Neues über Utz Eckstein, den Zürcher Pamphletisten. In: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 30, 1936, S. 37–48.

[10] So fasst Egli (Anm. 8) zusammen. Zwingli an Bünzli (30.12.1522): Werke, Bd. 7, S. 649 f. (Nr. 265).

[11] Vgl. dazu ein Spottgedicht über Mär, abgedruckt in Vasella, Neues über Utz Eckstein (Anm. 8).

[12] Die Überlieferung im Detail zu prüfen lohnt sich, eine Ahnung etwa beim Briefwechsel von Zwinglis Freund: Oswald Myconius: Briefwechsel 1515–1552. Regesten, bearbeitet von Rainer Henrichs. Zürich 2017, Teilband 1, S. 79–86.

[13] Dazu der Aufsatz Alfred Schindler: Zwinglis «Fehltritt» in Einsiedeln und die Überlieferung dieses Ereignisses. In: Zwingliana 36, 2009, S. 49–57.

Die Meinung des Autors in diesem Beitrag entspricht nicht in jedem Fall der Meinung der Landeskirche.

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2 Kommentare
  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 11:15 Uhr, 02. Dezember

    Mit grösstem Vergnügen habe ich diesen Beitrag gelesen ??! Kirchenpolitik in der Reformationszeit at its finest ?. Und mit der temperantvollen, leidenschaftlichen Figur Zwinglis sei auch die heutige Kirche dran erinnert, dass dies nicht nur störende, „unbotmässige“ Eigenschaften sind, sondern höchst kreative.
    „Ein Wutausbruch war schon mehr als einmal in der Geschichte der Stein, der eine Reform in Rollen gebracht hatte“ – I like ??!

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  • Anita Ochsner
    Gepostet um 14:57 Uhr, 02. Dezember

    Ja! Finde ich super so von Zwingli zu hören, ein spannender Bericht und die Briefe! 🙂 vielen Dank! 🙂

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