Homophobie und Biblizismus – „Jungscharen hetzen gegen Schwule“
Bitte, bitte Fake…
Zunächst glaubte ich, dass es sich um eine typisch übertriebene Schlagzeile der Gratiszeitung handelt. Vielleicht hat irgendein präpontenter Hilfsleiter in einem Kinderlager Mist erzählt. Leider ist dem nicht so: „Jungscharen hetzen gegen Schwule“ – Der Titel trifft. Tatsächlich konnte man bis heute Mittag auf der Webseite des Bundes Schweizerischer Evangelischer Jungscharen ein Dossier zum Thema Homosexualität für Leiter und Leiterinnen von Teenager-Gruppen finden, das zum Himmel schreit. Und der Titel trifft auch die Falschen. Betroffen sind nämlich auch viele christliche Jugendarbeitende, die jene Haltung schon lange überwunden haben. Was denken wohl die Eltern der Schülerinnen und Schüler angesichts solcher Meldungen über die Präsenz kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Schulen? Was denken all jene, welche die christlichen Jugendverbände unterstützt haben, als ihnen die J&S-Gelder entzogen werden sollten? Was denken Väter und Mütter, die ihre Kinder an den Angeboten der Kirchgemeinden teilnehmen lassen?
Jetzt einfach wegzusehen und zu hoffen, dass der Reputationsverslust des BESJ die anderen nicht zu sehr mitreisst, wäre feige und sich über mangelnde Differenzierung in der Schlagzeile zu beschweren, peinlich.
Der Biblizismus und wir
Ich glaube, wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr reicht, sich als Landeskirche davon zu distanzieren. Wir werden in der hässlichen Gestalt dieses Biblizismus auf ein Grundthema verwiesen, das wir theologisch noch nicht bewältigt haben: Die Autorität und Geltung biblischer Texte. Vor dem Hintergrund des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation müssen wir grundsätzlich Stellung nehmen zum „sola scriptura“ – der Kurzformel „allein durch die Schrift“ – welche das Ringen um religiöse Wahrheit vorallem in protestantischen Kirchen nachhaltig geprägt hat.
Ich glaube, dass diese Formel nicht nur unter einen Vorbehalt zu stellen ist, sondern meine, dass wir sie aufgeben sollten. Wenn damit „nur“ gemeint ist, dass die Bibel das freimachende Evangelium hinreichend vermittle, bin ich nicht dagegen. Das ist eine sinnvolle hermeneutische Voraussetzung. Aber es gibt Worte, die dermassen kontaminiert sind, dass man auf sie um der Klarheit willen verzichten muss. Denn aus dem daraus gewachsenen Schriftprinzip, also der Meinung, dass alleine die Schrift (in ihrer vermeintlichen Klarheit) die Richtschnur für christliches Leben und göttliche Wahrheit zu sein habe, ist viel näher bei fundamentalistischen Grundhaltungen, als das die Dogmengeschichten wahrhaben wollen. Die Bibel – diese Bibliothek von Geschichten, Gedichten, Gedankengebäuden, die Gott und Welt ins Verhältnis setzen – ist eine Grundlage, auf die die Kirchen sich seit jeher bezogen haben. Aber die Autorität für ein christliches Leben ereignet sich in dieser Bezugnahme und liegt nicht zwischen den beiden Buchdeckeln. Und ob sie Autorität entfalten kann, liegt daran, ob diese Bezugnahme vernünftig gelingt.
Nicht Exegese, Humanisierung
Man muss sich nichts vormachen: Es ist nicht so, dass man bei der Bibellektüre automatisch auf den Gedanken kommen kann, dass Homosexualität gottgewollt (was für ein furchtbares Wort!) ist. Die Offenheit weniger christlicher Kirchen gegenüber Homosexuellen ist das Ergebnis eines mitunter schrecklichen Lernprozesses. Sie ist nicht das Ergebnis von Exegese, sondern einer Humanisierung, die sich in die Exegese eingetragen hat. Deshalb halte ich es auch nicht für sinnvoll, auf exegetischer Grundlage darüber zu streiten, welche Rolle die Frauen in der Gesellschaft haben, welche Rechte Homosexuelle in Kirche und Staat beanspruchen oder in welchem Verhältnis Eltern zu ihren Kindern stehen sollen und dürfen. Vielmehr ist es die Aufgabe jedes religiösen Menschen, der auch in seiner Religiosität respektiert werden will, zu zeigen, wie er oder sie aus intrinsischen – von mir aus auch religiösen – Gründen, die Freiheiten des liberalen Rechtsstaates akzeptieren kann. Religiöse Menschen müssen von sich und ihrer Tradition her ein positives Verhältnis zum religiösen und weltanschaulichen Pluralismus finden und begründen. Und sie müssen ihre religiösen Wahrheiten in Übereinstimmung mit dem Wissen der gesellschaftlichen Orientierungssysteme bringen.
Wo dies nicht gelingt, beschämen sie ihre Heiligen Texte und bringen all jene in Bedrängnis, die sich auch auf sie beziehen, weil sie darauf hoffen, dass sie ihnen zur viva vox – zur lebendigen und lebendig machenden Anrede – werden können. Gegen solche Meinungen kann man nicht sinnvoll streiten. Man muss im Widerstreit mit ihnen sein.
Wichtige Links zum Thema: 20 Minuten, Jungscharen-Bund hetzt Teenager gegen Schwule auf, E-Paper vom 28.6.17 Stellungnahme zu den Vorwürfen vom Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) Weitere Artikel: Diese Blogbeiträge könnten Sie auch interessieren:
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20 Minuten, Jungscharen hetzen gegen Schwule, 28.06.2017 15:28 (mit den Bibelzitaten)
20 Minuten, Die Aussagen können für junge Schwule fatal sein, Interview mit Patrick Weber von der Beratungsplattform Du-bist-du.ch, 28.06.2017 15:29
20 Minuten, Homosexualität ist vielleicht nur eine Phase, 28.06.2017 21:22
http://www.besj.ch
NZZ, Schwulenfeindliche Inhalte gefährden Kampagne christlicher Jugendverbände, 28.6.2017, 14:48
kath.ch, Jungscharen wehren sich gegen den Vorwurf der Homophobie, 28.6.
Grenzen der Freiheit, Michael Wiesmann am 30.6.17
Homophobie in Freikirchen? von Sara Stöcklin am 29.6.17
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Urs Meier
Gepostet um 15:27 Uhr, 28. JuniDas nenne ich einen substanziellen Impuls zum Reformationsjubiläum! Dem Streit um die „Autorität“ der Bibel nicht länger aus dem Weg zu gehen: das kann die Kirche weiterbringen. Es kann sie aber auch zerreissen. Wer sich auf die Reformation berufen will, muss bereit sein, ein solches Risiko auf sich zu nehmen.
Ilja Renner
Gepostet um 17:04 Uhr, 28. JuniAlso, das ist erstmal faktisch nicht nicht richtig. Der BESJ hat kein „Dossier“ zum Thema Homosexualität herausgegeben, sondern eine online-Konkordanz, die zu einem Suchbegriff Bibelstellen zusammenstellt. 20min hat halt „homosexualität“ eingegeben und dann kamen halt diese Stellen. Das jetzt Stimmen in der reformierten Kirche schon wieder in vorauseilendem Gehorsam versuchen, den eigenen Kopf aus der Schlinge zu bekommen ist nichts neues. Immer wenn es gesellschaftlich nicht mehr anders ging, hat die Kirche den Kurs gewechselt. Das soll jetzt glaubwürdig sein? Wozu braucht es so eine Kirche?
stephan jütte
Gepostet um 20:31 Uhr, 28. Junizum vorwurf, dass ich fälschlicherweise von einem dossier spreche: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dossier
darf ich ihre position des weiteren so verstehen, dass kirche irgendwelche überkommenen positionen auf gedeih und verderb zu vertreten hat. einfach so. lernresistent?
Michel Müller
Gepostet um 17:25 Uhr, 28. JuniIn der Tat substanziell! Ein erster Hinweis: Am Kongress 2013 in Zürich zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums hat Ulrich Körtner meines Erachtens eindrücklich gezeigt, dass die vier Soli gerade nicht „allein“ also solo zu verstehen sind, sondern wie die vier Ecken eines Quadrates aufeinander zu beziehen sind. In meinem eigenen Referat an der Kappeler Kirchentagung 2016 zur Vorbereitung des Zürcher Jubiläums habe ich die vier soli (fides, gratia, Christus, scriptura) durch das fünfte „soli deo gloria“ ergänzt, das wie die Spitze eines Zeltes einen Raum eröffnet, innerhalb dem das Wesentliche der Reformation zu verstehen ist. Christoph Weber, meine Aargauer Kollege nennt als fünftes solum die Caritas, also die Liebe. Wie auch immer: auf jeden Fall kann „die Schrift“ nicht alleinige Grundlage sein. Sie muss von Christus her verstanden werden, oder gut lutherisch „was Christum treibet“, sie muss die Gnade Gottes sichtbar machen und sie muss zum Glauben führen. Das Umgekehrte gilt auch: Der Glaube ist nicht ohne die Schrift, die Gnade Gottes nicht an Christus vorbei usw., und alles zusammen dient der Liebe und zur Ehre Gottes. Mit diesem sogenannten hermeneutischen Zelt ist auch implizit schon beantwortet, wie solche Bibelstellen zu interpretieren und einzuordnen sind.
michael vogt
Gepostet um 18:40 Uhr, 28. Junija, die vier oder, je nach zählung, fünf particulae exclusivae reformationis interpretieren einander gegenseitig und sagen alle ein solo deo aus. als fünftes gilt traditonsgemäss das solo verbo. mein erweiterungsvorschlag: sola revelatione, dass das alles nur aufgrund von offenbarung verstanden werden kann. das liebesgebot, das vornehmste gebot, bestimmt unser verhältnis zu homosexuellen mitbürgerInnen. auch das wort deus ist ein stückwerk. dass das sola gratia in der feier „500 jahre reformation“ in den vordergrund gestellt wird, erscheint einerseits als vernünftig. es beschäftigt uns heute aber eine andere frage: wenn wir geschaffen werden, ist es dann eine besondere gnade, ist es dann nicht selbstverständlich, dass wir auch mindestens menschenwürdige verhältnisse vorfinden? ein anfang des verstehens könnte sein, dass wir aus dem universum entstanden sind, das in vieler hinsicht unwirtlich ist, aber nicht nur. sola scriptura und solus christus klingen im religionsoekumensichen dialog befremdlich – es sei denn, man erkennt in 1kor 15.28 eine selbstrelativierung der schrift, alles in allem, nicht nur die aus der jüdisch-christlichen tradition haben den andern etwas zu sagen, sondern auch die andern ihnen, und ein rücktritt von christus als herr der welt, der hinter die alles verändernde vereinigung von allem mit allem einen schritt zurücktritt. sola scriptura heisst in der reformationsgeschichte „die schrift vor der tradition“. da kann man sich fragen, ob nicht die katholische kirche recht hat, wenn sie es anders herum sieht, oder schon gesehen hat… es lässt sich alles nicht einfach so festlegen, es bleibt wohl tatsächlich „nur“ die verheissung offenbarung.
stephan jütte
Gepostet um 20:31 Uhr, 28. Junisuper! kannte ich nicht, gefällt mir sehr!
Daniel Oswald
Gepostet um 17:33 Uhr, 28. JuniIch hoffe sehr, dass dieser Diskurs bezüglich „sola scriptura“ in der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kanton Zürich weiter geführt wird. Ob wir das Schriftprinzip grundsätzlich aufgeben sollten, da bin eher zurückhaltend. Geht es nicht mehr darum, dass wir stärker betonen, dass das lebendige Wort Gottes immer, in jeder Zeit, durch die Menschen in der betreffenden Zeit, in diese ihre Zeit hineinspricht? Wer würde aus reformierter Tradition die Frauen wieder von der Ordination geschweige den überhaupt einer Verantwortung in der Kirche ausschliessen wollen, obwohl die Bibel sich auch dazu recht deutlich äussert? Das lebendige Wort Gottes ist kein singuläres Ereignis, dass sich nur in einer vergangenen Zeit manifestiert, sondern doch ein sich ewig, in jeder Zeit an den Menschen sich richtendes Wort.
Nicht ganz Ihrer Meinung bin ich mit der Beurteilung der Exegese bezüglich Homosexualität. Ich bin Ihrer Meinung damit, dass sich eine Humanisierung in die Exegese eingetragen hat. Das schliesst allerdings nicht aus, dass wir durch die Exegese, die Bezüge im AT zur Homosexualität deutlich aus einer anderen, meines Erachtens ursprünglich gemeinten Perspektive betrachten dürfen. Nämlich das nicht die Homosexualität als solches, sondern der sexuellen Missbrauch an Männern durch Männer als Instrument der Demütigung und Machtdemonstration thematisiert wird. Diese Betrachtung färbt, wenn auch nur teilweise auf das NT ab. Dort ist die Begegnung mit der Homosexualität auch aus der Perspektive der sich begegnenden paganen römischen Kultur mit der jüdischen Kultur in ihren sexualethischen Gegensätzen die Grundlage.
Grundsätzlich denke ich, dass die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich nach ihrer Entschuldigung für begangenes Unrecht und zugefügte Leid gegenüber Homosexuellen 1999 und der gleichzeitigen Feststellung der grundsätzlichen Gleichwertigkeit zwischen heterosexueller und homosexueller Beziehung noch einiges an Arbeit zu leisten hat. Rehabilitation ist ein Prozess und nicht ein einmaliges Ereignis! Als Ereignis hat er bei der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich statt gefunden, als Prozess hat die Kirche leider kläglich versagt! Ich wünsch und hoffe, dass sich dies in Zukunft ändern wird und alle Institutionen der Evangelisch-Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich und die Reformierten Kirchen in anderen Kantonen dazu beitragen die Rehabilitierung homosexueller Menschen endlich als Prozess aufzunehmen! Vielleicht würde dies bedeuten, dass sich die Kirche aktiv für die Ehe für Alle einsetzt und sich auch aktiv mit einem Stand an der Pride in Zürich, Sion, Genf und in anderen Städten der Schweiz zeigt!
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:51 Uhr, 28. JuniDass in der Bibel irgenwo etwas steht, dass die Frauen von Leitungsämtern ausschliessr, stimmt so nicht. So ist z.Bsp. gerade das Pauluswort ‚Die Frau schweige in der Gemeinde.‘ Ausdruck davon, dass Frauen eben das Wort ergriffen hatten. Zudem gab es in der frühen Kirche Diakoninnen und Gemeindevorsteherinnen. Und die Jesubewegung wäre ohne Jesu mitwandernde Jüngerinnen und lokale Unterstützerinnen in dieser Art undenkbar gewesen …
stephan jütte
Gepostet um 21:00 Uhr, 28. Junikann ich prima nachvollziehen. aber wenn es jetzt anders wäre, dann würden weder sie noch ich das richtig finden, oder?
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 12:30 Uhr, 29. JuniJa klar! Doch werden da ja immer auch wieder „Fact & Figures“ ins sprichwörtliche Feld geführt. Wenn schon, dann bitte richtig.
Daniel Oswald
Gepostet um 11:46 Uhr, 29. JuniHallo Esther,
deine Lesung der Bibel bezüglich der Passagen zu Frauen impliziert deine Schlussfolgerung. Da bin ich ganz bei Dir. Gerade solche Stelle wie dein erwähntes Pauluswort und andere werden natürlich von einigen explizit gelesen, in einer bedingungslosen Perspektive des verbal inspirierten Wortes. Ein kleines Beispiel.: Durch ein Mitglied der FKU Freie Kirche Uster bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass diese 2015/2016 wieder einen Ältenstenrat eingeführt haben, dieser wurde absichtlich und ausschliesslich Männern vorbehalten. Das sind die Realitäten die wir nach wie vor in Kirchen vorfinden.
In der Debatte geht es aber nun um Homosexualität und das Verhältnis der Kirchen zu ihr. Da sind wir auch als Reformierte an einem anderen Punkt als in der Frauendebatte, die ich weitgehend mit den daraus gezogenen Konsequenzen als geführt ansehe. Bei der Frage um homosexuelle Partnerschaft und homosexuelle Menschen haben wir die Diskussion erst begonnen. Das ist was ich meinte, dass es ein Schritt ist sich als Kirche zu entschuldigen und die Gleichwertigkeit dieser Beziehungen und Menschen zu postulieren. Ein anderer ist daraus auch Konsequenzen folgen zu lassen die über ein reines Lippenbekenntnis hinaus geht!
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 12:35 Uhr, 29. JuniDer Backlash in SAchen Frauen ist in vollem Gange und dem Thema Homosexualität und Kirche(n) ist ein Honeymoon zu wünschen. 😉
Reinhard Rolla
Gepostet um 18:02 Uhr, 28. JuniIm Johannes-Evangelium lesen wir mehrfach von einem Jünger, „den Jesus lieb hatte“. Was, wenn nicht DAS, kann da gemeint sein – nämlich dass Jesus „schwul“ war? Dass er eine LIEBESBEZIEHUNG zu einem seiner Jünger unterhielt, die ganz anders war, als seine Beziehung zu allen übrigen Jüngern und zu allen Menschen. Kann sein, kann nicht sein. Mir wäre es sogar recht, wenn es so gewesene wäre. Dann könnten alle Homophoben und Homohasser sich zumindest nicht auf Jesus berufen. – Was die „Heiligen Texte“ in der Bibel und überhaupt in den Religionen anbetrifft: Ich habe meinen Memoiren nach fast fünfzig Jahren Pfarrer/Theologe den Titel „Ab ins Museum!“ gegeben. Gemeint ist: Nicht „ab in den Papierkorb oder Abfalleimer“ mit den nicht mehr zeitgemässen, der geltenden Moral samt den Menschenrechten“ oft sogar widersprechenden Texten. Sondern „hinter Glas und Riegel“. Dort dürfen sie Zeugnisse aus „grauer Vorzeit“ sein, aber um Himmels Willen keine Bedeutung mehr haben. Ausgenommen sind für mich „originale Jesusworte wie die SELIGPREISUNGEN, Die sind von Liebe geprägt, geben die ANFORDERUNGEN FÜR DEN WEG ZUR „VOLLKOMMENHEIT“ bekannt, lassen es aber für alle offen, wie weit sie dazu bereit und fähig sind. Getreu dem goldenen Wort „der Weg ist das Ziel“ oder: man muss nicht können, sondern können w o l l e n .
Walter Kopp
Gepostet um 21:58 Uhr, 11. Juli@ Reinhard Rolla – Das griechisch gemeinte „Agape“, das JESUS in seiner Beziehung zum Jünger Johannes ausgelebt hat, ist mit „Eros“ nicht gleich zu setzen. JESUS ist diesem Jünger und Apostel auf der Insel Patmos wieder begegnet (Offenbarung 1, 9-19.) und hat ihm Zukünftiges offenbart. Auf der Ebene der Transzendenz existiert kein „Schwul-Sein“.
Homophilie ist nicht Homosexualität. Unsere Liebesvorstellungen werden allzuoft und allzuviel auf die Sexualität reduziert. Die Sexualität agiert auf der körperlichen Ebene und daraus werden Beziehungsgefühle abgeleitet. Der Mensch interagiert jedoch in der sexuellen Aktivität egozentrisch (Eros) und gerät in seiner Beziehung zu JESUS (Agape) in einen Welt-GOTTESREICH-Konflikt. Das Sichtbare vergeht, das Unsichtbare bleibt ewig. Die LIEBE GOTTES ist AGAPE und fern von allem Irdischen.
Dass dies in der Theologie nicht differenziert wird, ist ein hermeneutischer Zirkelschluss, wonach die LIEBE CHRISTI alles umfasst, auch das irdisch Vergängliche.
Es grüsst das MARANATHA-team (Schreiber: Walter Kopp)
Ilja Renner
Gepostet um 19:18 Uhr, 28. JuniLiebe Leute
der Mensch strebt immer nach Freiheit. Dieser Prozess stoppt ja nicht einfach. Als nächstes merken wir, dass wir ja eigentlich alle gar nicht monogam sind, sondern viel lieber polygam leben würden. Dann kommt die polygame Ehe. Diese wird dann auch von der Kirche abgesegnet, sobald es gesellschaftlichen Druck gibt. Dann kommt das nächste. Das wird so weiter gehen. Die Kirche muss sich fragen müssen, worin eigentlich noch ihre Aufgabe liegt. Nochmal: Wozu braucht es die Kirche heute wirklich????
stephan jütte
Gepostet um 19:37 Uhr, 28. Juni…vielleicht als hilfe zur realisierung wirklicher freiheit? aber was das ist oder sein soll muss man ausdiskutieren, nicht nachschlagen.
Ilja Renner
Gepostet um 22:20 Uhr, 28. JuniZum diskutieren brauche ich keine Kirche, sorry. Diese theologischen Winkelzüge braucht niemand. Keiner wartet da drauf. Wenn wir als Kirche nichts zu sagen haben im Sinne einer Freiheit, die uns Jesus Christus geschenkt ist, dann wars das. Die Theologen werden noch ein paar Jährchen unter sich weiter „ausdiskturieren“, bis es sich ausdisktutiert hat.
stephan jütte
Gepostet um 22:26 Uhr, 28. Juniou ja, dann schliessen wir uns alle im wohnzimmer ein, sind echt feuer und flamme für jesus – und erreichen gar niemanden. dafür ist „uns“ dann wohl in der bubble… ah ja, bubbles gibts immer, wenn etwas untergeht.
Ilja Renner
Gepostet um 22:37 Uhr, 28. JuniUnd ihr in eurer Theologen-Bubble :))) Wir können uns ja dann gegenseitig böse Kommentare schreiben, wie es uns so geht.
Marc Bonanomi
Gepostet um 20:04 Uhr, 28. JuniDanke Stephan, für deine Sicht Bibel/heutige Normen . Ich kann nicht verstehen, warum wir immer krampfhaft nach Bibelstellen suchen sollen, wenn wir unsere Auffassung, wie rechtes Leben heute aussehen soll, begründen wollen. Konkret: Warum soll ich eine Bibelstelle suchen, die mir bestätigt, dass es richtig ist, gegen AKWs zu sein.. Oder für Décroissance der Wirtschaft. Auch in der veganen Szene gibt es immer wieder Leute, die eine Bibelstelle brauchen, um sich zu rechtfertigen, bzw um zu zeigen, dass vegan ein falscher Weg ist. Ich beteilige mich nicht an solchen Diskussionen, schlicht weil mir die Zeit dazu fehlt, Zeit, die ich dringend brauche, um mich selber, und die Welt christusförmiger zu machen.
stephan jütte
Gepostet um 20:16 Uhr, 28. Junisehr sympa, merci!
michael vogt
Gepostet um 18:55 Uhr, 29. Juni„der dialog mit schrift“, wie gesagt wird, eine vernünftige forderung – den verschreiber „religionsoekumensich“ in meinem beitrag oben deute ich gemäss freier assoziation nach siegmund freud so, dass ich genauer sagen wollte „im dialog der religionen und nicht-religionen“
michael vogt
Gepostet um 19:03 Uhr, 29. Juniund noch etwas: die reformation sprach vom kanon im kanon, bestimmte texte für die wahrheit transparenter, augrund derer die andern interpretiert und gegebenenfalls kirtisiert werden. was zu meiner überraschung nicht vorgeschlagen wurde: solo spiritu, der ja in schrift und tradition als der interpret gilt
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:40 Uhr, 28. JuniIch denke, dass nicht die Exegese zugunsten eines nicht näher definierten Humanismus zurücktreten, sondern eine solche auf menschenfreundlichen Werten basierende durchaus betrieben werden sollte. Die Frage nach der Ermöglichng des Erlernens und Treibens von queeren, feministischer etc. Theologien an den Theol. Fakultäten bleibt offen. Diese an das Kirchenvolk weiterzugeben wäre ein Gebot der Stunde!
Jens van Harten
Gepostet um 20:53 Uhr, 28. JuniIch finde einige der hier geäusserten Gedanken spannend und doch – die unübersehbare Kluft der Kulturen bzw. MIlieus ist erstaunlich 🙂 Oder hat sich irgendjemand der hier Kommentierenden auch auf der entsprechenden online Plattform des herausgebenden Blattes geäussert? Nur ein kleines Beispiel daraus (dieser Kommentator Namens „ein Schelm“ hat über 1000 Reaktionen erhalten):: „von mir aus soll jeder glauben was er will, aber einen leitfaden nach dem alten testament zu verfassen zeigt mal wieder dass all die modernisierungen nur augenwischerei war. da gabs doch ein handbuch für evangelisten wo ausdrücklich empfohlen hat die kinder zur züchtigung zu schlagen. ebenfalls basierend auf dem alten testament.“ (heute morgen um 6 Uhr früh gepostet). PS: Die Kommentarspalten auf http://www.20min.ch/schweiz/news/story/14156569 sind inzwischen geschlossen worden aufgrund der vielen Reaktionen)..
Brigitte Hauser
Gepostet um 06:20 Uhr, 29. JuniJungscharen haben ein Homophobie Problem. Ein paar entschuldigende Worte reichen nicht, um das vom Tisch zu fegen, geschweige angerichtetes Leid aufzuarbeiten. Biblizismus ist sicher ein Grund für Homophobie. Weitere sind rigide Frauen-, Männer- und Familienbilder.
Ellen Tedaldi
Gepostet um 07:18 Uhr, 29. Juni„BESJ hetzt gegen Schwule“, so 20 Minuten. Ganz egal wie man zu den Inhalten auf der BESJ-Homepage steht: Die eigentliche Schlagzeile müsste lauten: „20 Minuten hetzt gegen BESJ“. Denn sind wir mal ehrlich: Die Inhalte auf der BESJ-Seite waren nicht auf der Frontseite zu sehen, sondern nur auffindbar, wenn man gezielt danach suchte. Hier von „Hetze“ zu reden ist wirklich übertrieben und nicht fair. Wissen wir denn alle, was auf unseren Homepages irgendwo noch geschrieben steht? Man musste auf der BESJ-Seite ganz gezielt nach solchen Inhalten suchen, um sie sichtbar zu machen. Das hat ein Mitarbeiter von 20 Minuten gemacht (in welcher Absicht auch immer) und er erhält nun den Lohn dafür, Lob von allen Seiten für seine ach so tolle Recherche.
Seriöser Journalismus geht anders! Da hätte der Mitarbeiter von 20 Minuten feststellen können, dass auf der BESJ-Seite fragwürdige Inhalte zu sehen sind und man hätte nachfragen können, wie das gemeint sei. Wenn BESJ dann geantwortet hätte, dass diese Inhalte die offizielle Meinung des BESJ darstelle, hätte 20 Minuten seinen Artikel (selbstverständlich mit Fragen und Fragezeichen zu diesen Inhalten) veröffentlichen können.
20 Minuten hat dies versäumt – was eigentlich klar ist, denn diese „Zeitung“ hat kein Interesse daran, seriösen Journalismus zu machen, sondern möchte dank möglichst vielen Leser-Klicks die Kunden (Inserenten) davon überzeugen, weiterhin oder neu auf 20 Minuten zu inserieren.
Ich wünsche mir ein bisschen mehr Köpfchen von allen Seiten.
Brigitte Hauser
Gepostet um 09:01 Uhr, 29. JuniMedienschelte scheint mir kein zielführender Ansatz, um Homophobiegeschichte aufzuarbeiten.
Manuel Schmid
Gepostet um 09:28 Uhr, 29. JuniStephan! Danke für deinen herzhaften Impuls – dem ich allerdings ebenso herzhaft widersprechen muss, weil er von falschen Alternativen und überzogenen Folgerungen lebt.
1) »Der Biblizismus und wir…«: Dass biblizistische Begründungen für heutige ethische Fragestellungen ins Abseits führen, sei dir geschenkt. Und dass in gewissen christlichen Kreisen (aber hey: längst nicht nur unter den Freikirchlern oder Evangelikalen!) biblizistisch argumentiert wird, ebenfalls. Die Leichtfertigkeit, mit der du von der Ablehnung des Biblizismus auf die Notwendigkeit schliesst, das sola scriptura aufzugeben, ist aber schon einigermassen verstörend. Da liegt doch noch ein weites Feld dazwischen, das von der gegenwärtigen Theologie ja auch in ganz unterschiedlichen Ansätzen bearbeitet wird. Solche Ansätze beziehen sich auf die biblischen Schriften durchaus im Sinne des »sola scriptura« – aber eben nicht geschichtsvergessen, verse-pickend oder in einer flachen Lesung der Texte, sondern aus dem befreienden Impuls des Evangeliums heraus, oder besser: hermeneutisch konsequent an der Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus orientiert. Auf diesen Zugang zur Bibel verpflichtet uns aber die Bibel selbst im Zeugnis von Jesus Christus als dem Inbegriff des »Wortes Gottes« an die Menschen – womit das sola scriptura untrennbar mit den anderen solis verbunden wird…
2) »Nicht Exegese, Humanisierung«: Wieder sei dir geschenkt, dass wir für die Freiheiten des liberalen Rechtsstaates nur dankbar sein können und dass kein Mensch mit zwei synchronen Hirnzellen dahinter zurückgehen wollen kann. Die im Untertitel suggerierte Alternative ist aber doch problematisch, weil sich die besagten Freiheiten wenn nicht nur, so doch auch der Durchdringung der westlichen Gesellschaften mit dem Evangelium verdanken – und also durchaus aus der »Exegese« hervorgegangen sind. Die Erzählung von der Aufklärung, welche eine von der Kirche gegängelte Menschheit zur Vernunft befreit hat, ist zumindest zu ergänzen wenn nicht zu überholen durch die Beobachtung, dass es reformatorische und letztlich »christliche« Impulse waren, welche die »Humanisierung« unserer Gesellschaft vorangetrieben haben. (Und ja, ich sage das durchaus im bitteren Zugeständnis, dass dieser Zusammenhang nicht zwingend besteht, wie ein Blick auf inhumane Erscheinungen in der Kirchengeschichte zeigt. Aber vor lauter Anti-Inquisitions-und-Hexenverbrennungs-Polemik wird das transformative Potential des Christentums gerne übersehen…)
3) Was wäre denn die Alternative zur Verpflichtung auf die Bibel im Vertrauen auf die transformative Kraft des Evangeliums von Jesus Christus (und damit hin nicht nur etwa zu einer »Humanisierung«, zum »leben und leben lassen«, sondern hin zu einer hingebungsvollen, selbstaufopfernden, vergebungsbereiten Liebe)? Du sprichst von einer »vernünftigen« Bezugnahme auf die Bibel als neue Autorität (anstelle der »unmittelbaren« Autorität der Bibel selbst). Das ist natürlich gut aufklärerisch, rationalistisch – aber dir ist ja längst klar, dass sich »die Vernunft« als äusserst parteiische und machtgeile Instanz erwiesen hat, so dass die Berufung auf einen »vernünftigen, humanisierenden« Umgang mit der Bibel (fast?) genauso missbrauchsanfällig ist wie ein biblizistischer: Wer darf denn festlegen, was vernünftig oder human ist (und dann die anderen als dumm oder böse verurteilen)? Ich befürchte, dass wir so oder so nicht aus dem Zirkel der Interpretationen herausfinden – und dass uns am Schluss nur die Hoffnung bleibt, dass uns die Begegnung mit einem gewissen Menschen aus Nazareth, der eben konsequent auf die Überwältigung anderer verzichtet hat, aus unseren Machtspielen herausreisst und von innen heraus transformiert…
Take care – und bis bald einmal, Stephan!
Stephan Jütte
Gepostet um 10:17 Uhr, 29. JuniLieber Manuel,
ganz herzlichen Dank für diesen substantiellen Einspruch!
ad1) Mit der Verabschiedung des sola scriptura will ich Begriffspolitik betreiben. Denn diese Wendung ist kontaminiert mit der wirkungsgeschichtlichen Entfaltung der internen und externen claritas der Schrift. Alles kann innerhalb der Schrift gültig erklärt werden. Und eben genau das stimmt nicht. Denn solche Erklärungen setzen eine Hermeneutik voraus, welche die Vernunft in eine ganz andere Stellung zur Schrift bringt, als das sola scriptura das voraussetzt. Theologisch binde ich solche Wegfindungen an den Diskurs christlicher Gemeinden und die Diskurse unter christlichen Gemeinden – mit allen, die wohlwollend daran teilnehmen! – in der Hoffnung, dass da nicht irgend ein Geist, sondern Gott selbst wirken möge. Ich finde also gerade nicht, dass das Evangelium aufgebbar wäre oder das die Schrift das Evangelium falsch wiedergeben würde, sondern dass die wirkungsgeschichtliche Form des sola scriptura das Evangelium zu ersticken droht und es unkommunizierbar macht.
ad2) Da sind wir uns, glaube ich, völlig einig. Es geht mir auch hier einfach darum, dass wir das Evangelium als etwas verstehen, das sich uns immer erst erschliesst und nicht in einem exegetischen Heureka-Moment in Erscheinung tritt. Das Evangelium ist ein Ereignis zwischen denen, die wir geworden sind (Säkulare und Religiöse) durch langwierige Lernprozesse und dem Text. Wir haben heute nicht einen anderen Text zu verstehen als vor 500 Jahren, aber wir haben ihn als andere zu verstehen.
ad3) Freilich denke ich hierbei nicht an eine instrumentelle Zweckrationalität oder einen skeptischen Rationalismus, sondern an die Vernunft, die sich in Diskursen entfaltet. Und weil wir dabei eben – wie du schreibst – in einem Hermeneutischen Zirkel drin sind, ist diese Verantwortung nur zu tragen, in dem wir Regeln des Umgangs einhalten. (Du siehst, ich bin an dieser Stelle ganz bei Habermas). Unter einer vernünftigen Bezugnahme auf die Bibel verstehe ich kein ratinalistisches Programm, sondern schlicht ein Miteinander im Gespräch sein unter den Voraussetzungen, dass wir vielleicht den Text noch nicht verstanden, vielleicht einen anderen Text lesen müssten und ganz sicher, dass wir damit zu rechnen haben, dass wir uns irren könnten.
Ich freue mich herzlich, dass solches – gerade bei diesem Thema – jetzt mal keine Utopie bleibt, sondern hier zwischen uns stattfindet.
Merci, Stephan
Mathieu Asani
Gepostet um 14:53 Uhr, 29. JuniNett gemeint, Stephan – aber in der Realität klappt dein Ansatz nachweislich nicht. Sehr schön aufgezeigt z.B. in „Auf Sand gebaut: Warum die evangelischen Kirchen zerfallen“ von Pfr. Paul Bernhard Rothen (erhältlich auf https://www.amazon.de/Auf-Sand-gebaut-evangelischen-zerfallen/dp/3643801882/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1498740585&sr=8-1&keywords=Paul+Bernhard+Rothen+Auf+Sand+gebaut.). LG
Anonymous
Gepostet um 16:10 Uhr, 29. JuniDas Homophobie Problem der Jungscharen und einiger kirchlicher Kreise lässt sich m.E. nicht auf dogmatischer Flughöhe lösen, sondern auf menschlicher Ebene. Adressaten der Sorge sollten weder die Reputation der Jungschar sein noch Jungscharleiter, die nicht homophob sind, sondern LGBT-Menschen, die man verletzt, verwirrt, ausgegrenzt und diskriminiert hat mit haarsträubenden Statements und schädlicher, herablassender Seelsorge. Aufarbeitung ist das Stichwort. Der erste Schritt wäre, dazu zu stehen, dass man ein Homophobie Problem hat und es nicht sogleich zu negieren, beispielsweise mit der Ausrede, dass die krassen Texte auf der Homepage alt seien. Mit biblischen Texten pflege ich einen kreativen Umgang. In meinem Büro hängt ein Druck des Abendmahlsbild der schwedischen Fotografin Elisabeth Ohlson aus ihrem Zyklus Ecce Homo. Jesus und die JüngerInnen sind LesbianGayBiTransgender. Sogar ein Kampfhund ist mit von der Partie. Mir gefällt, dass das Christentum von seinem Ursprung her keine familienzentrierte Religion ist. Es birgt den Keim des Individualismus in sich und befreite das Individuum von den Zwängen der antiken Familienstrukturen.. Darin liegt viel Potenzial.
stephan
Gepostet um 16:23 Uhr, 29. JuniDa kann ich Ihnen nur zustimmen: Das Problem lässt sich nicht dogmatisch lösen. Mein Versuch ging eher in die Richtung, dass die aufgekläreten landeskirchlichen Reformierten jetzt nicht einfach nur auf Distanz gehen (das müssen wir aber unbedingt auch tun!), sondern sich zugleich vergegenwärtigen, dass in der eigenen theologiegeschichtlichen Wurzel ein Problem besteht, das sie lösen sollten. Adrian Sutter, ein christkatholischer Theologe aus Bern, hat vorgeschlagen, dass wir vielleicht die soli aufgeben könnten und statt dessen „nur“ noch von Christus, Gnade, Wort und Glaube sprechen sollten. Mir leuchtet das ein, denn keines dieser vier ist unabhängig von der menschlichen Vernunft thematisierbar. Das heisst dann aber auch, dass wir verantwortlich sind dafür, was wir auf der eigenen Grundlage tun. Soviel zur Selbstkritik, von der ich mich keineswegs ausnehme.
Seelsorgerlich handelt es sich freilich nochmal um ein ganz anderes Problem. Dort ist Homophobie – egal in welcher Gestalt – Gewalt, die Menschen unterdrückt und bisweilen kapputt macht. Dagegen muss man vorgehen. Aber man darf meiner Ansicht nach als Reformierter nicht das eine tun und das andere lassen.
Mit freundlichem Gruss!
Stephan Jütte
Brigitte Hauser
Gepostet um 16:17 Uhr, 29. JuniSo bin nicht mehr Anonymous:-)
Und wir Reformierten sind so viel besser?
Gepostet um 01:07 Uhr, 30. JuniUnd wir Reformierten sind so viel besser? – Ich weiss von einem lesbischen Paar, das sich vor etwa 10 Jahren in einer Kirche in der Agglomeration segnen lassen wollte. Das Paar bekam die Kirche nicht, mit der Begründung, erstens seien sie katholisch, und zweitens hätten sie keinen Bezug zu dieser Kirchgemeinde. Hier wurde zwar keine biblizistische Begründung für die Absage bemüht, aber es kam auf das selbe heraus. Überflüssig zu erwähnen, dass jedes beliebige Heteropaar die Kirche bekommen hätte.
Eigentlich müsste die Kirche, als professionelle Hüterin der verbindlichen Gemeinschaft, auch und gerade Homopaare in Schutz nehmen und unterstützen, die verbindliche Gemeinschaft leben wollen.
Es gibt noch viel zu tun, auch vor unserer eigenen Haustür.
Guido Haus
Gepostet um 03:06 Uhr, 02. JuliLieber Stephan! Ich habe mir deinen Artikel zum Thema BESJ & Co. angeschaut und möchte dich ermutigen, die persönliche Beziehung mit Jesus Christus zu suchen. Gott hat alles gut gemacht. Christen müssen sich nicht dem Zeitgeist anpassen, sondern sich vom Heiligen Geist lehren lassen. Es ist bedauerlich, dass sich viele Kirchen immer weiter von der Wahrheit entfernen und die Meinungen der Mehrheit übernehmen. Denk einmal darüber nach, was Jesus in Matthäus 7,13 uns allen sagen möchte. Seid alle gesegnet! Erbauliche Grüsse Guido
michael vogt
Gepostet um 15:50 Uhr, 02. Juliist jesus d i e wahrheit? hat er es unterlassen, ein wort für den weg und das leben homosexueller einzulegen? viele neutestamentliche texte sind durch die naherwartung geprägt, durch den gedanken, dass es möglich sei, in der noch kurzen verbleibenden zeit vollkommen zu sein. auch ein zeitgeist.
Richard Stern
Gepostet um 08:05 Uhr, 04. JuliWo ist wohl mein Beitrag und die Antwort darauf: etwa gelöscht?!
Richard Stern
Stephan Jütte
Gepostet um 18:23 Uhr, 04. JuliLieber Herr Stern, weder haben wir einen Beitrag von Ihnen gelöscht noch ist einer in der Warteschleife. Mit freundlichem Gruss, Stephan Jütte