Der Papst und die Einheit
Es begann mit einer ironischen Bemerkung auf Facebook. Dabei weiss jeder, dass Facebook keine Ironie versteht. Seit Monaten war die Premiere des Animationsfilms «Immer diese Zwinglis» auf den Donnerstag Abend, 21.Juni, festgelegt. Eher kurzfristig war für den selben Abend der Papstbesuch in Genf angekündigt worden. Ich wollte den Zwingli-Film als Alternative vorschlagen für die, die nicht an den Papstmesse konnten oder wollten. Eigentlich versteckte ich hinter dem Witz nur meine Sorgen, dass das Interesse für den Film zu gering sein könnte. Wenigstens war kein Schweizer WM-Spiel am selben Abend angesagt. Das wäre dann der GAU gewesen.
Meine Sorgen waren unbegründet. Die Helferei war voll. Die Stimmung ausgezeichnet und der Film (mittlerweile auf youtube zu sehen: https://youtu.be/xi0nezfDhN0 !) sehr gelungen. Gleich zu Beginn des Films dann die Ansage Zwinglis: «Bischöfe und der Papst ziehen euch das Geld aus der Tasche…». Angesichts der 2 Mio. Franken Kosten für den Papsttag und die Bettelaktionen der Bischöfe bekommt diese Aussage irgendwie doch eine Aktualität. Oder ist das heute ganz was anderes? Inspiriert vom Zwingli-Film betrachte ich den Papstbesuch mit einem kritischem Blick. Und bin vielleicht ein Spielverderber, wohl nicht ganz zum ersten Mal in der letzten Zeit.
Der Papst ist also zum 70.Geburtstag des Weltkirchenrats gekommen. Persönlich, wie viele nicht müde werden zu betonen. Das ist in der Tat beachtlich, ist doch der Vatikan, also die römisch-katholische Kirche, gar nicht Mitglied. Da kommt sozusagen der mächtige Nachbar ans Familienfest, und alle sind dankbar. Und er bringt die frohe Botschaft mit, dass es doch künftig um «Einheit» gehen müsse. Spaltung sei gegen den Willen Christi, weiss Papst Franziskus. Einer seiner Vorgänger, Papst Johannes Paul II, meinte allerdings noch: «Könnte es nicht auch so sein, dass diese Auseinanderentwicklungen ein Weg waren und sind, um die Kirche die vielfältigen Reichtümer entdecken zu lassen, die im Evangelium Christi und in der von Christus bewirkten Erlösung enthalten sind? Vielleicht hätten diese Reichtümer anders nicht ans Licht gelangen können.»
Wenn der Papst um Einheit bittet, dann kommt mir das so vor, als ob Nestle an einer Dorfversammlung dafür wirbt, dass alle Wasser bekommen. Kann man dem trauen? Woran liegt es denn seit Jahrhunderten, dass wir keine Einheit haben? Aber auch da macht Papst Franziskus in seiner Rede in Genf eine Andeutung, die bei den meisten Kommentatoren untergeht: Er bezeichnet den Weg der Ökumene als «Verlustgeschäft»: «…bedeutet, mit Verlust zu arbeiten, weil man nicht zur Genüge die Eigeninteressen der Gemeinschaften (nicht: Kirchen!) schützt, die oftmals eng an ethnische Zugehörigkeiten (in Richtung der Orthodoxen gesagt?) oder überkommene Vorstellungen gebunden sind, seien sie mehrheitlich «konservativ» oder «fortschrittlich».» Was soll damit gemeint sein? An welche überkommenen Vorstellungen ist gedacht, die fortschrittlich sind? Soll ich da etwa an die in den evangelischen Kirchen verbreitete Frauenordination denken, die vor kurzem vom Vatikan als unmöglich bezeichnet wurde? Oder noch schlimmer (vatikanisch gedacht), an die Gleichberechtigung von homosexuellen Lebensformen? Nach Papst Franziskus müsse man aber mit Verlust rechnen, weil es um Christus gehe.
Das eigentliche Highlight des ganzen Papsttages war für mich der Moment in der Rede der Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom, als sie vom offiziellen Manuskript abwich und auf die weltweite Gewalt an Frauen hinwies und sagte, dass das aufhören müsse. Spontaner Applaus brach aus. Und das Oberhaupt der römischen Kirche, das wegen der Einheit kam, schwieg dazu. Kann es Einheit geben, wenn die Hälfte der Menschheit diskriminiert wird?
Werden wir darüber theologisch diskutieren, wenn der Papst vom SEK zu einem Gespräch im Zwingli-Jahr eingeladen wird? Ich bin jedenfalls theologisch davon überzeugt, dass es insbesondere bei der Frauenordination um eine im Kern christologische Frage geht. Man kann nicht Christus in die Mitte stellen und ihn als Mann sehen, wie es das das römische Lehramt tut, weshalb nur Männer Priester sein können. Christus in der Mitte muss gerade bedeuten, dass in Christus weder Mann noch Frau ist, sonst steht Christus nicht in der Mitte. Gott sei Dank, hat die reformierte Kirche in Zürich vor 100 Jahren erkannt – mag es auch eine ethnische und überkommene Vorstellung sein -, dass Frauen ordiniert werden sollen. Kann sein, dass diese Wahrheit ein Problem für die Einheit im Sinne Roms darstellen wird. Dann müssen wir uns halt für die Wahrheit entscheiden. Hat nicht der Christus, der um Einheit betet, auch gesagt: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben»? Wer also den Weg der Einheit gehen will, muss auch den Weg der Wahrheit gehen.
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Barbara Oberholzer
Gepostet um 08:34 Uhr, 26. JuniLieber Michel, herzlichen Dank für diesen Beitrag! Du wirfst genau die Fragen zur „Einheit“ auf, zu denen ich Gottfried Locher auch gerne hören würde, es aber nie tue. Noch etwas anderes hat mich gemäss Berichterstattung von Michael Meier im Tagi entsetzt: Dass an der Papstmesse im Gegensatz zu den Priestern die vielen teilnehmenden LaientheologInnen nicht mal gezählt worden seien. Dabei stemmen diese die Kirche!
Hans-Peter Geiser ZH Pfarrer, Dr. theol. M. Div.
Gepostet um 12:46 Uhr, 26. JuniEs hat etwas Verlogenes, diese „ethische PERFORMANZ“ – „Performanz“ wie ein performativer RU „wir spielen was vor, was in uns selber nicht mehr vorhanden ist“.
Im Namen der „WAHRHEIT“ agieren wir gegen „EINHEIT“. Zu beidem sind wir nicht fähig.
Ich war am letzten Donnerstag in GENF – nicht unter 30′-40’000 mit Michael Meier TA in der Palexpo, aber solo zur politischen Meditation im Genfer Flughafen unter all den rückkehrenden tausenden von einem Papst der ARMEN berührten „Pilgern/innen“, die sich nach Event und vor Müdigkeit fasst vom Sitz fallenden Papst wieder in die SBB Züge versammelten – wäre nicht ein Suizid auf der Strecke Genf – Lausanne zum absoluten verkehrstechnischen GAU der nächsten Stunden geworden. Auch Michael Meier blieb hilflos stecken.
Ich war SICHER nicht in einer ZH Helferei, um mir einen weiteren AKT der SELBSTBESPIEGELUNG „wer ist die schönste im ganzen Land …?“ zu Zwingli’s Selbst- und CH-Animation zu Gemüte zu führen. Selbstverklärung der REICHSTEN jeweils nur immer weder um einen einzigen NAMEN.
Im Genfer Flughafen las ich Bonhoeffer – anstatt Zwingli.
Entgegen der „ethischen PERFORMANZ“ in Zürichs Helferei oder Genfs Palexpo Ambivalenzen eines DOUBLE BIND – durch die jegliche gewalttätige INSTITUTION qua Institution im SELBSTWIDERSPRUCH an sich selber zerfällt, wie Franziskus zum Schluss strauchelnd am eigenen Stuhl – liest sich Bonhoeffer in solchen Events und Performances der Augenblicke …
… doch noch wie etwas WAHRHEIT.
Trotz MASSIVSTER Uneinigkeit auch EINHEIT.
Wir sind BEIDE die teilweise schlimmsten gewalttätigsten Institutionen geworden, die ohne jede Sozialethik über Leichen treten.
Wir sind BEIDE teilweise die verlogensten „faith“ Institutionen geworden, die mit Millionen Worten erbärmlichste Taten zu decken.
Wir sind BEIDE teilweise die hemmunglosesten Heuchler geworden, die im unglaublichsten Reichtum der eigenen Millionen/Milliarden – ob in Zürichs Bahnhofstrasse oder Roms Bankkatakomben – Millionen verschleudern.
2 Mio zugunsten von 40’000 sind harmlos. „Zwinglis Pellicula“ wird etliches teurer.
BEIDE zerbrechen wir Menschen – und an der eigenen UNWAHRHEIT.
Ein wesentlicher Unterschied bleibt – sichtbar auch am letzten Donnerstag im Genfer Flughafen.
Wer in den Strassen oder im Flughafen Genfs, am Strand von Lampedusa oder im Kongress eines US Repräsentantenhauses – stellvertretend durch einen Film von Wim Wenders – mit dabei war, erlebt doch noch so etwas wie das Berührbare.
Berühren lässt sich hier Kirche noch. Und auch verändern. In einer Weltkirche der radikalen Differenzen – pro und anti zu fast jedem Thema – wohl ein Akt des global Postmodernen und Unmöglichen.
Bonhoeffer steht einem Franziskus in Genfs Strassen näher, als einem Zwingli in Zürichs Helferei. Die NEUE EINHEIT.
Zürich ist nur noch unberührbar geworden.
Giorgio Girardet, Zürcher Delegierter für Waldenserkomitee
Gepostet um 14:05 Uhr, 27. JuniVielen Dank für diesen Einwurf. Ich wälzte lange einen eigenen Einwurf zu obiger Äusserung unseren Kirchenratspräsidenten. Wenn ich Musse dazu finde, werde ich es noch tun. Sie fanden wohl die besseren und abgewogeneren Worte, als es meinem Naturell entspräche. Absehbar, dass sich jene feministische Claque hier zu Lobpreiungen einfindet, mit der unser «Bischof» vor den Medien in letzter Zeit offensiv liebäugelt. Ob es bei dieser grossen feministischen Begeisterung nicht gleich konsequenter wäre, der beim SEK unterlegenen «Team-Playerin» Rita Famos den Platz an der Spitze der Zürcher Kirche zu überlassen? Ich frage.
Barbara Oberholzer
Gepostet um 08:44 Uhr, 29. Juni@Giorgio Girardet: Haha, der mit der „feministischen Claque“ ist gut! Muss mir mal ein entsprechendes Pendant ausdenken! Die „Bruderschaft seit Anbeginn der Welt“ zB, neudeutsch „Bros“? Oder schlicht die „Kumpels“?
Anonymous
Gepostet um 19:14 Uhr, 26. JuniDanke ?
Anonymous
Gepostet um 14:32 Uhr, 26. JuniJa zum Glück gibt es noch die Katholiken, sonst wüssten wir ja gar nicht mehr, dass wir die Guten sind! Aber mal im Ernst, wäre es nicht auch möglich gewesen ohne stumpfes Katholiken-Bashing auf den Link zum Zwingli-Film aufmerksam zu machen?
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 15:22 Uhr, 26. JuniAuch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen deinen Beitrag lieber Michel: Lieber Diversität in unserer Art der Jesusnachfolge, als Gleichmacherei nach den Spielregeln der Römer!
michael vogt
Gepostet um 15:24 Uhr, 26. Junider papst feierte die eucharistie. nur zusammen mit seinen gläubigen. dass die substanz des brotes in den leib christi verwandlet wird, interessiert mich und ich habe auch nichts dagegen einzuwenden. dass aber metaphysische auffassungen nicht zum wesen der wahrheit gehören und darum nicht trennend sind, nicht trennend sein dürfen, ist eine einsicht unserer seite, die der anderen seite gut anstehen würde. mit seinem schweigen zur gewalt an frauen, wollte der past vielleicht sagen, dass es auch gewalt gegen männer gibt, kriegsveteranen. . . der trinitarische vater sei kein mann, wird gesagt, und hier, christus sei weder mann noch frau. wir müssten, finde ich, eher einsehen, dass der vater den sohn nicht ohne mutter gezeugt hat, dass darum die gemeinde nicht nur vom priester gezeugt werden kann, wie die katholische lehre sagt, sondern von pristerinnen und priestern zusammen gezeugt wird. die urballgeschichte ist es, die uns zur einheit und zum erfolg führen wird: alles kommt aus dem urball. wir sind urballstaub, aus seiner explosion entstanden (urknall). das führt zur augenblicklichen achtung der würde aller in wort und tat, geht es doch darum, den ball wieder zusammenzusetzen und ins tor zu bringen. was ist der fuss? was ist der ball? nach dem letzten kontakt mit dem fuss macht der ball eine geschlechtsumwandlung durch. die pfosten grüssend passierend geht er ins tor, ins netz, das überall am tor herumzieht. im tor ist er nun dort, wo er herkommt. das ganze stadion wird neu geboren. der grund, warum wir mit (je)der torheit, die die welt darstellt, spielend fertig werden, sie sie wandelnd zur vollendung bringen: sie stammt aus dem tor. die zukunft besteht darin, die co2 emitierede infrastruktur abzubauen und auf ihre elementare substanz zurückzuführen. vielleicht ist es von daher zu erklären, dass ich, obschon ich erst fünf sekunden wm gesehen habe, unfreilwillig beim vorübergehen an einem restaurant, mich in meinem leben unbeeinträchtigt fühle. franziskus sagt: „gott vergibt immer, die natur nie.“ das ist die falsche fragestellung. der klimawandel ist die konsequez der verdrängung der wahrheit, die strafe die theologischen sinne. „die natur schlägt zurück.“ (kuno lauener) wir können diesen existentiellen gesichtpunkt verlassen und in der theorie sehen, dass alles aus dem urknall, dem ursprung, dem urball hervorgeht. niemand hat die geringste chance, gegen das, was geschieht, etwas zu machen, auch gegen den widerstand nicht. uns zurücklehnen an diese tiefere einheit und so sozusagen mit freiem rücken mit den anderen zusammenleben, im dialog, in der auseinandersetzung, im spiel. . .
michael vogt
Gepostet um 15:36 Uhr, 26. Juniirgendwo wollte ich noch einen 😉 einsetzen. warum wusste ich nicht recht wo? warum habe ich es schliesslich vergessen?
michael vogt
Gepostet um 16:01 Uhr, 26. Juni„die strafe die theologischen sinne“ muss es heissen
michael vogt
Gepostet um 20:23 Uhr, 26. Juninein: „„die strafe i m theologischen sinne“
michael vogt
Gepostet um 09:33 Uhr, 28. Junibeim tor geht es auch um den moment, wo der kommentator ausflippt: „tooor!“
Susanne Scherpel
Gepostet um 15:53 Uhr, 26. JuniEinheit bedeutet nicht Gleichheit. Ist nicht jeder Mensch einzigartig? Muss man seine Einzigartigkeit – ich nenne es Mal Fãrbung – aufgeben, um zu einer Einheit zu gehõren? Ich empfinde diesen Beitrag als politisch oberflächlich. Natürlich kann man den Papst kritisieren. Er ist ein Mensch. Das war Zwingli auch….
Zur Entlastung des Autors muss ich allerdings gestehen, dass ich den Artikel mit einer Röm. Kath. Brille gelesen habe.
Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt: Einheit ist auch ohne Uniformismus möglich!
Anonymous
Gepostet um 18:00 Uhr, 26. JuniKirche ist Vielfalt, geglaubt wird vielfältig, Leben ist mehr als sich unsere Theologenweisheit denken kann. Lieber Gottes kunterbunte Kinderschar als kirchlichen-dogmatischen Eiheitsbrei!
Markus Studer
Gepostet um 19:05 Uhr, 26. JuniKönnte es nicht sein, dass der Papst mit diesen „Gemeinschaften“ und ihren Zugehörigkeiten und Vorstellungen insbesondere seine katholische Kirche gemeint hat? Dann würde sich was draus…
Gegenüber Wim Wenders hat der Papst eine hoffnungsvollere Antwort zur Frauenordination gegeben:
http://www.coopzeitung.ch/Wim+Wenders_+_Der+Papst+schaut+keine+Filme_
Roland Portmann
Gepostet um 09:28 Uhr, 28. JuniDanke für deine klaren Worte, Michel!
Es freut mich, einen Kirchenratspräsidenten zu haben, der sich klar für die Gleichberechtigung und die Rechte von Homosexuellen einsetzt und auch mal etwas „unbequemes“ sagt!
Da darfst Du aus meiner Sicht gerne mehr ein „Spielverderber“ sein!
Corinne Duc
Gepostet um 10:54 Uhr, 28. JuniEs ist gerade in dieser Zeit sehr wichtig, dass wir zu den Werten von Freiheit, Offenheit und Vielfalt stehen und uns nicht blenden lassen durch Popanz und Massenaufläufe-
Vielleicht sollten wir Protestanten uns aber auch an der Nase nehmen und nebenbei vermehrt ästhetische Bedürfnisse – oder vielmehr: die Vielfalt ästhetischer Bedürfnisse – berücksichtigen. Dazu haben wir gestern in der ZKP eine nette Geschichte gehört – nachzulesen auf https://gartenderseele.wordpress.com/category/geschichten-zum-nachdenken/#post-4013
michael vogt
Gepostet um 23:13 Uhr, 28. Juniin der tendenz gefällt mir Ihr votum. die verlinkte geschichte ist mir aber irgendwie zu brav, das, was unsere tradition über weitere strecken langweilig macht. die katholische tradition macht es im prinzip gescheit: sie sucht auch ausserhalb der jüdisch-christlichen tradition. wie sie es macht, überzeugt mich nicht in allem. „reformiert.“ wird, wenn ich recht verstanden habe, in 07/2018 die zahl 7 ergründen. vielleicht das einfallstor der unserer tradition oft fehlenden magie. begleitet von der magischen annäherung (7) und dem angemessenen verantwortungbewusstsein (8) darf die wahrheit auch mal nackt (nicht unbedingt, aber auch 6) sein. „deus nudus“, sagte die mystik, unverhüllt durch metaphorische sprache. es gibt eben beides: unverhüllt oder unenthüllt durch was auch immer.
michael vogt
Gepostet um 23:37 Uhr, 28. Junija eben: ich schlage vor, verantwortungsbewusst zu sein, nicht verantwortungbewusst
michael vogt
Gepostet um 23:10 Uhr, 28. Juniin der tendenz gefällt mir Ihr votum. die verlinkte geschichte ist mir aber irgendwie zu brav, das, was unsere tradition über weitere strecken langweilig macht. die katholische tradition macht es im prinzip gescheit: sie sucht auch ausserhalb der jüdisch-christlichen tradition. wie sie es macht, überzeugt mich nicht in allem. „reformiert.“ wird, wenn ich recht verstanden habe, in 07/2018 die zahl 7 ergründen. vielleicht das einfallstor der unserer tradition oft fehlenden magie. begleitet von der magischen annäherung (7) und dem angemessenen verantwortungbewusstsein (8) darf die wahrheit auch mal nackt (nicht unbedingt, aber auch 6) sein. „deus nudus“, sagte die mystik, unverhüllt durch metaphorische sprache. es gibt eben beides: unverhüllt oder unenthüllt durch was auch immer.
michael vogt
Gepostet um 23:39 Uhr, 28. Juni. . . und ich schlage vor, diese als kommentar erschienene antwort zu löschen
Michael Baumann
Gepostet um 13:02 Uhr, 01. JuliEs ist schon irgendwie schade, dass eine vulgär-reformatorische Kritik an der spätmittelalterlichen Kirche („Papst und Bischöfe ziehen euch das Geld aus der Tasche“) zur Kritik am Besuch des Papstes in Genf überleitet, über den offenbar die Zürcher Landeskirche nicht rechtzeitig informiert wurde (sic!). Schon das zeigt an, auf wessen Ebene wer mit wem verhandelt und wie Ökumene verstanden wird. Dann die Sache mit der Kritik an Gewalt an Frauen die – gesagt und gewagt wird es nicht! – nahtlos auf Zoelibat und Priesteramt ausgedehnt wird. Als ob man nicht schon genug an Relevanz verloren hätte, häuft der Zürcher Kirchenratspräsident noch mehr Scherben an und spielt natürlich zweierlei Fraktionen in die Hände: Der radikal links-feministischen wie der ultra-rechts konservativen Fraktionen in beiden Kirchen. Jene brüsten sich, dass ein Zürcher Mann vermeintlich für die Rechte von Frauen in der römisch-katholischen Kirche eintritt – kostet ja nichts und Papst- wie Kurien-Bashing ist Mode. Jene andern sehen sich bestärkt, dass mit so einer Kirche, die politisch heisse Lüftchen produziert, gleich ganz aufhören könnte: Ist das die Ebene theologischer Relevanz, die mittels (lustigem!) Zwingli-Trickfilm gesellschaftsbildend sein möchte? Ich fürchte, da werden einige ganz zentrale Ebenen miteinander verwechselt – lieber Michel – Medienpräsenz ist nicht alles. Warum warst du nicht in Genf? Als Zeichen ökumenischer Gegenwart? Und: Das wäre auch ganz entscheidend gewesen, dass die SBK wahrnimmt: Die Zürcher Reformierten nehmen uns wahr. Nehmen war, dass da ein Pontifex eine Arbeit verrichtet, die vielleicht wie Sisyphos nicht zu bewältigen ist, aber dennoch gewagt wird. Im kleinen Schritt: Der Papst besucht den ÖRK.