Gesicht zeigen
Gottfried Locher, Präsident des Schweizerisch Evangelischen Kirchenbundes, hat gegenüber dem Tagesanzeiger für ein allgemeines Vermummungsverbot plädiert. Dahinter steckt offenbar keine islamophobe Abwehr, sondern die grundsätzliche Überzeugung, dass die im sozialen Verkehr notwendige Identitätserkennbarkeit gesetzlich zu versichern sei.
Keine theologische Frage
Man mag das unverschleierte Gesicht für das Funktionieren unserer Gesellschaft mehr oder minder wichtig erachten und man kann geteilter Meinung darüber sein, ob diese Errungenschaft per Gesetz durchzusetzen ist oder nicht. Warum das aber einer theologischen Begründung bedarf, bleibt mir grundsätzlich schleierhaft.
Das christlich-evangelische Gottesbild und Menschenbild hängt gerade nicht daran, dass der Mensch Person wird, indem er sein Gesicht zeigt, sondern daran, dass Gott ihn angeschaut hat, anschaut und anschauen wird. Und diese Überzeugung schafft einen politischen Freiraum zur Regelung gesellschaftlichen Umgangs jenseits von religiösen Normen und Gesetzen. Gott hat diesen Menschen angeschaut und gewollt und kein anderer als Gott selbst wird über ihn das letzte Wort behalten. Dadurch sind gemäss evangelischer Überzeugung das Personsein und die Menschenwürde im Kern der politischen Verfügbarkeit entzogen. Dadurch ist aber die Politik aus theologischer Perspektive auch frei und verantwortlich, zu organisieren, zu reglementieren und zu entscheiden.
Unparteiische Politik
Gerade den Reformierten sollte es ins Stammbuch geschrieben sein, dass man mit theologischen Versatzstücken keine Politik machen darf. Wohl ist der Protestantismus wesentlich politisch, keinesfalls aber im Sinne einer Partei. Er ist politisch, indem er in der Gesellschaft darüber wacht, dass keiner die Leerstelle menschlicher Unverfügbarkeit mit einem Götzen besetzt. Und er ist politisch, indem er sich im Dienst an der Gesellschaft – ja auch und vor allem an den Rändern der Gesellschaft – an seinem Ort weiss. Aber zum politischen Wächteramt, das die Kirche gefragt oder ungefragt ausübt, gehört auch die sensible Wahrnehmung dafür, dass mit Begriffen Machtpolitik und Ausgrenzung betrieben wird.
Glaubwürdigkeit durch Zurückhaltung
Der Protestant wird gerade wenn er als „Oberhaupt“ der Protestanten zu solchen Themen befragt wird, als freier Staatsbürger antworten und als liberaler Geist erkennen lassen, dass die Erhellung dieser Fragestellung weder göttlicher Offenbarung und schon gar nicht kirchlicher Autorität, sondern dem Licht der Vernunft bedarf: Wer Symbole, religiöse oder weltliche, ausmerzen will, braucht dafür Gründe, die jenseits des religiösen Symbolsystems liegen müssen.
Nicht alles, wonach Medien KirchenvertreterInnen fragen, verlangt nach einer Stellungnahme. Viel glaubwürdiger könnte es sein, darauf hinzuweisen, dass dies kein Thema für einen kirchlichen Repräsentanten, sondern für alle BürgerInnen unserer demokratisch verfassten, liberalen Gesellschaft ist.
Vielleicht wollte Gottfried Locher genau darauf hinweisen, als er auf den nichtreligiösen Hintergrund der Vollverschleierung hingewiesen und über Vermummung gesprochen hat. Vielleicht sollte er es dann aber künftig deutlicher tun – zur Ehre Gottes und zur Gesundheit unseres liberalen Rechtsstaates.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:38 Uhr, 19. Oktober„Nicht alles, wonach Medien KirchenvertreterInnen fragen, verlangt nach einer Stellungnahme. Viel glaubwürdiger könnte es sein, darauf hinzuweisen, dass dies kein Thema für einen kirchlichen Repräsentanten, sondern für alle BürgerInnen unserer demokratisch verfassten, liberalen Gesellschaft ist.“ Ja, ganz genau! Und ein wenig nachzudenken hätte auch geholfen: Denn die Gesichtvershleierung durch Burka und Niqab ist in der Schweiz ein marginales Thema und hätte deshalb gar nicht beatwortet werden sollen.
Barbara Roth
Gepostet um 18:09 Uhr, 18. OktoberTest über gmail direkt
Irgnedwas Etwas
Gepostet um 18:18 Uhr, 18. OktoberAntwort an gmail über seamonkey/Irgnedwas
Barbara Roth
Gepostet um 18:21 Uhr, 18. Oktoberwieder antwort an seamonkey von gmail 🙂
IP scheit der Dotsch ja völlig zu ignorieren.
Barbara Roth
Gepostet um 18:22 Uhr, 18. OktoberUnd genehmigen musste ich das auch nochmal – eigenartig
Barbara Roth
Gepostet um 18:23 Uhr, 18. OktoberOK, bei gmail scheint der extrem kritisch zu sein lol muss zum wiederholten mal auf Bestätigung warten bei Antworten.
Barbara Roth
Gepostet um 18:24 Uhr, 18. OktoberGehts jetzt ohne Bestätigung?
Barbara Roth
Gepostet um 18:25 Uhr, 18. OktoberJetzt hab ich schon zig mal genehmigt…… jetzt ist dann aber gut!
Irgnedwas Etwas
Gepostet um 18:11 Uhr, 18. OktoberTest per gmx.ch seamonkey
Barbara Roth
Gepostet um 18:12 Uhr, 18. OktoberAntwort auf seamonkey von gmail direkt
Irgnedwas Etwas
Gepostet um 18:19 Uhr, 18. OktoberUnd nochmals bei irgendwas antwort auf barbara gmail antwort
lol so jetzt chumi dänn nümä druus lol
Irgnedwas Etwas
Gepostet um 18:20 Uhr, 18. OktoberAntwort auf mich selber, jetzt gings ohne weitere genehmigung