Kommt zum Punkt und hört Jesus endlich richtig zu!
In einer Veranstaltungsreihe widmete sich das ‚St Anna-Forum‘ in Zürich dem Thema der blinden Flecken in der Theologie. „Wovor haben wir Angst?“, so lautetet die Überschrift der Reihe. Ja genau: Die Angst vor den Erkenntnissen der Feministischen Theologie im Allgemeinen und der Feministischen Bibelwissenschaft im Besonderen scheint nach wie vor in weiten Teilen unserer Kirche ungebrochen zu sein! Das eine ist wohl, dass im Gegensatz zu den USA diese Strömungen in der deutschsprachigen akademischen Landschaft seit Jahrzehnten marginalisiert worden sind. Oder wo sind denn die Lehrstühle, wo diese Art der Befreiungstheologie betrieben wird? Diese Frage stellte sich und dem Publikum auch die habilitierte Neutestamentlerin Tania Oldenhage, welche als Referentin zum Thema geladen war. Sie entzauberte das Gleichnis von den weisen und törichten Jungfrauen, indem sie es als das interpretierte, was es erst einmal ist: Ein Erlebnisbericht von Frauen anlässlich der Brautschau eines Mannes. Mit einem gerüttelt Mass an struktureller Gewalt angesichts der darin herrschenden Geschlechterverhältnisse: Da der Mann, der sich eine Frau aussuchen darf, dort die Frauen, die sich bereithalten müssen. Sollten wir also nicht besser Jesus von Nazareth einfach einmal richtig zuhören und nicht gleich immer ihn als kerygmatischen Christus suchen in seinen Erzählungen?
Eine, welche den Gleichnissen Jesu auf die Spur gegangen ist in ihren Forschungen, war die deutsche Bibelwissenschafterin Luise Schottroff (1934-2015). Sie unterzog die Gleichnisse einer sozialgeschichtlichen Analyse. Sie ermutigte, die Anstrengung einer Neulektüre jenseits allegorischer Engführungen zu wagen: Aus Gleichnissen sind mithilfe allegorischer Deutung Herrschaftsverhältnisse gerechtfertigt worden. Wer mehr aus seinem Talent macht, muss auch mehr Geld verdienen. Und immer wieder: Das Judentum sei eine Gesetzesreligion, die wahre Kirche wären wir. Und die Speisung der 5000: Diese haben nicht einfach keine Zeit zum Essen gehabt, sondern die Zeiten sind nicht günstig fürs Essen gewesen; will heissen, es herrschte eine Hungersnot! Oder das Gleichnis vom Feigenbaum: Da stimmt Jesus ein in die Wut der Hungrigen.
Die Neutestamentlerin deckte zudem auf, dass mit dem beleidigten Gastgeber nicht Gott gemeint sei, sondern einfach ein Mensch, der zu einem Fest einlädt. Das Gleichnis vom Gastmahl ermutige dazu, von Anfang an bereits alle in den Blick zu nehmen. Nicht wie der Gastgeber, der erst dann über seinen Gartenzaun schaut, als er von seinen Gästen eine Absage nach der anderen erhält. Somit sei das Gleichnis ein Wink mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl: Alle sollen in den Blick genommen werden.
Meine Empfehlung: Seien wir doch etwas mehr jesuanisch als christlich unterwegs!
Hat nicht schon Bertolt Brecht einmal gesagt: „Zuerst das Fressen, dann die Moral.“? Denn in der Bibel geht es wohl mehr um das ‚Gute Leben‘ im Hier und Jetzt, als um eine Jenseitsvertröstung. Das marx’sche ‚Opium für das Volk‘ lässt grüssen.
Doch weshalb werden die Erkenntnisse der Bibelwissenschaft dem Kirchenvolk nicht zugemutet? Weshalb lieber ‚Märlistunden‘ abhalten, anstatt die Leute mit dem geschichtlichen Kontext zu konfrontieren, um daraus Handlungslinien für das eigene kirchliche Tun abzuleiten? Weshalb die protestantischen Kirchen die Bibelkritik nicht rezipiert haben, wird an einer weiteren Veranstaltung des St. Anna-Forums am Montag, 25. Februar 2019 um 19 Uhr verhandelt: https://www.stiftungeg.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/STA_F_Neue_Reformation_small.pd
Ich bin gespannt!
Links zum Thema:
https://www.amazon.de/Die-Gleichnisse-Jesu-Luise-Schottroff/dp/3579052004
http://www.theoriekritik.ch/?p=3592
Die Meinung der Autorin in diesem Beitrag entspricht nicht in jedem Fall der Meinung der Landeskirche. Blog abonnieren Alle Beiträge ansehen
Barbara Oberholzer
Gepostet um 06:48 Uhr, 08. FebruarHoi Esther
Danke für deinen Beitrag! Ich kann mich noch gut erinnern, wie abwertend und arrogant während meines Studiums an der Uni Züri über feministische und Befreiungstheologie gesprochen und doziert wurde. Ich war gottenfroh, als ich aus der Blase raus und im Pfarramt war. Gelernt habe ich, wie frau es nicht machen, sowohl biblischen Texten wie andern Menschen NICHT begegnen soll.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:06 Uhr, 08. Februar„Die katholische Theologie ist gesitig unfrei.“ hat die aus Deutschland stammende und in den USA lehrende Neutestamentlerin ELisabeth Schüssler Fiorenza mal geschriebe. Was ich nihct wusste, dass sies auch für die reformierte gilt: Solande sih Frau Bonhoeffer, Barth und KOsnoreten widemet, solange gibt es akademische Meriten. Wehe ihr; -offenbar hüben wie drüben!-, wenn sie (öko)-(eministisches Gedankengut einbringt. Da haben die Doktorväter keine Freude! Wo ist da die akademische Freiheit? Nirgends!
Jürg Hürlimann
Gepostet um 08:35 Uhr, 08. FebruarAls ich. vor vielen Jahren den Theolgiekurs unserer reformierten Kirche besuchte, hatten wir eine einige Lektionen umfassende Einführung in die Feministische Theolgie. Ich fand die dort vorgebrachten Gedanken interessant und überzeugend.
Ich mag mich noch erinnern, wie verschiedene Kursteilnehmer vor Beginn dieser Lektionen skeptisch waren. Es bestand das Vorurteil: Feministische Theolgie gleich parteiische Theologie der Männer geringschätzenden theologischen Kampfhennen. Es gab auch Teilnehmer (und aúch Teilnehmerinnen), die nur passiv zuhörten und nicht bereit waren, sich innerlich auf die Inhalte einzulassen.
Ich sehe, dass die Gedanken der feministischen Theologie überwiegend von Theologinnen, also Frauen, entwickelt wurden. Bis heute stelle ich mir aber die Frage, ob es taktisch klug war, diese wertvollen Gedankengebäude mit der Ettikette „feministisch“ zu versehen und damit eine Abwehrhaltung sich im vornherein angegriffen fühlender Männer zu provozieren..
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:10 Uhr, 08. FebruarOh Ihr armen Männer: Immer fühlt Ihr euch angegriffen! Dabei hat Ihr euer EGO seit 200o und mehr Jahren stärken können. Es ist doch so: Ich gesteht uns Theologinnen zu, mitmachen zu dürfen (Ja, wir dürfen soar Pfarrerinnen sein; -am liebsten, wenn wir uns der Arbeit mit den Kinderlein etc. widmen), doch ja nicht das Wort ‚feministisch‘ im MUnde führen. Was soll ich als Pfarrerin mit der Theologie eines hochgelobten promisken Professoers, ie Kar Barth es war. Es widert mich einfach nur an!
Barbara Oberholzer
Gepostet um 10:49 Uhr, 08. FebruarUnd danke auch, dass du den Mut hast, immer wieder sperrige, umstrittene Nicht-Mainstream-Themen zu bringen.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:52 Uhr, 08. Februar„Gott ist mit den Furchtlosen.“ habe ich von Shrinin Ebadi, der iranischen Friedensnobelpreisträgerin gelernt liebe Barbara!
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:11 Uhr, 08. FebruarLIebe Barbara
Meine Themen sollten angesichte der Klima- und sonstiger Kirsen Meanstrem sein. SOnst Gnaf uns Gott!
Herzlich
Esther.
michael vogt
Gepostet um 23:24 Uhr, 08. Februarobschon ich damit rechnen muss, dass meine hausnachbarin schon schläft, lache ich lauthals. nein, nicht dass ich dagegen bin: ich liebe das! Sie wissen was. und bin allmählich gespannt, ob mir auch eine solche „gnaf“ zuteil wird. wie ich nach unten spioniere: zwar nicht zuteil, dafür zuzwei, nach
unten.
😉
michael vogt
Gepostet um 06:38 Uhr, 09. Februarmainstream > meanstream (was man nur meint) > manstream
meanstrem = monstrum
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 15:09 Uhr, 11. FebruarHa, ha , ha: Es gibt leider kein Korrekturprogramm bei der Eingabe in diesem Blog; -leider!
michael vogt
Gepostet um 15:22 Uhr, 12. Februardas ist doch insofern gerade gut. das fehlende s bei mir stellt auch an mich die frage, ob es sinnvoll ist, so eingehnd auf die sache hier einzugehen. für kleinschreiberei gibt im übrigen ohnehin kein korrekturprogramm.
michael vogt
Gepostet um 15:24 Uhr, 12. Februargehnd = gähn
michael vogt
Gepostet um 15:15 Uhr, 12. Februarwenn framan sich so viel verschreibt, ist es wahrscheinlich, das framan sich auch sonst vertut
michael vogt
Gepostet um 14:39 Uhr, 08. Februar„ein gutes leben für alle“, das erschien mir auch schon als „ein gutes leben für alle – ausser für karl barth“. hier kommt meines erachtens der aspekt zu kurz: ein gutes leben für alle – auch für den gekreuzigten, gestorbenen und begrabenen jesus. eine frau – es muss nicht immer so sein, diffenzierungen erlaubt und geboten – lebt mehr aus dem zweitobersten und dem zweituntersten bewusstseinszentrum, ein mann mehr aus dem obersten und dem untersten. man/frau kann fragen, ob die meinung, eine frau lebe mehr in einem inneren kreis und ein mann mehr in einem äusseren, nicht mehr berchtigung hat, als angenommen, und frau/man könnte von daher auch fragen, was das heisst, dass der mann, so gesehen, das haupt der frau sei. ohne die frau dabei abzuqualifizieren, nicht ohne zu sagen, dass sie . . . des mannes sei. „jesus“ berührt mehr die bewusstseinszentren, aus denen die frau mehr lebt, „christus“ mehr die, aus denen der mann mehr lebt. ein gutes leben für alle bedeutet demnach, die konzentration auf jesus zu integrieren. zugleich sie, je nachdem, auch zu kritisieren. jesus „endlich“ und „richtig“ zuhören, erweckt in mir die frage, ob wir denn wissen, was er gesagt hat. eine neutestamentler*in sagt, in der frage, ob jesus mit seinem gang nach jerusalem eine konrkrete absicht verbunden habe, dafür gebe es keine ernstzunehmenden wissenschaftliche erkenntnisse. 100% sicherheit gibt es nicht einmal in der frage, ob es wirklich er war, der gekreuzigt wurde, wobei die annahme, dass es ein anderer war meines wissens wesentlich weiter davon entfernt ist. die sich selbst offenbarende vernunft ist auf die historizität auch nicht angewiesen. ihr „punkt“ ist nicht die konzentration auf ein einzelnes, sondern die integration aller inhalte in die alles verändernde vereinigung von allem mit allem, die sich so oder so offenbaren kann, und in der gegensätze wie jesuanismus und christentum nicht existieren. warum nicht? weil sie beide für sich allein nicht genügen und verwandelt sind. „hört auf jesus!“, biblisch und historisch-kritisch, zugleich aber „beschränkt euch nicht auf jesus!“, theologisch und insbesondere religionsoekumenisch. „ein gutes leben auch für die verstorbenen“ ist nicht eine „vertröstung auf das jenseits“, sondern das ist eben gerade der blick auf das ganze. und andererseits i s t religion tatsächlich ein opiat, wie seit kant immer wieder etwa gesagt wird: der tod mit christus oder, religionsoekumenisch gesagt, der tod während des lebens setzt die opiate frei, die für das leben gut sind, und unser aufgebot an medikamenten, drogen, alkohol, raucherwaren und make up ersetzen könnten und zugleich auch noch gerade klimaentlastend sind, weil wir unter dem einfluss dieser „droge“ leben können, ohne die welt kaputt zu machen, wofür jesus, soweit ich sehe, zu wenig sinn hatte. hier könnte man/frau auch ausrufen: wann merkt ihr das endlich! feminismus ist auch wieder nicht das, womit wir uns zufrieden geben können. das bewegt sein für frauen ist in vielen seiner erscheinungsformen nicht das bewegt sein für alle. auch befreiungstheologie überzeugt mich nur als theologie repektive coincidentiologie der befreiung für alle.
https://www.deutschlandfunk.de/jesus-ein-jude-aus-nazareth-ganz-einer-von-uns.886.de.html?dram:article_id=431008
Reinhard Rolla
Gepostet um 16:02 Uhr, 08. FebruarA propos Tanja Oldenhage und „Törichte Jungfrauen“: Man kann Gleichnisse so lange drehen und wenden, bis sie genau das auszusagen scheinen, was man in sie hineinprojiziert. Egal, ob das die Verfasserschaft so gemeint hat, oder nicht. Ich habe mich betreffend „Gleichnisse Jesu“ anders entschieden: Das Gleichnis „vom verlorenen Schaf“ (eigentlich „vom liebenden Hirten“) ist für mich der Massstab, den ich an jedes vermeintliche „Gleichnis Jesu“ anlege. Die absolute Liebe des Hirten – alias Gottes alias „der gute Mensch“ – ist für mich das Mass, das anzulegen ist. Gleichnisse und andere „Worte Jesu“, die dieser Liebe nicht entsprechen, sind für mich „nicht jesuanisch“. Im Gleichnis „von den zehn Jungfrauen“ springt mir eklatant PAULUS mit seiner „Endgericht-Phobie“ ins Gesicht. Und es gibt weitere Texte, die für mich „paulinisch“ geprägt sind: Alle „Höllenvorstellungen“ (Feuerofen, Zähneklappern etc.) gehören dazu. Dem „ihr könnt ohne Heiligen Geist gar nichts tun“ steht Jesu „ihr sollt (könnt) vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“ entgegen. D a s ist mir deutlich genug. Zumal Jesus immer wieder deutlich macht, dass wir unser Verhalten an dem Bild orientieren sollen, das wir uns von Gott machen.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 18:02 Uhr, 08. FebruarLieber Reinhard
Irgendwie erstaunt es mich wenig, dass du die Erkenntnisse feministischer Bibelhermeneutik nicht als Gewinn an Erkenntnis werten kannst: Ja nicht allzusehr weibliche Autorität anerkennen gell; könnte gefährlich werden! Dabei meinte ich, du seist ‚jesuanisch‘ unterwegs …
Freundlich grüsst dich
Esther.
Reinhard Rolla
Gepostet um 18:24 Uhr, 08. FebruarOh, Jesus hat genügend „Weibliches“ an sich, liebe Esther. Und ich ebenfalls. Aber ich teile nicht die Meinung, dass einer „feministischen Theologie“ grundsätzlich ein Vorrang gegeben werden muss. Ich plädiere für eine e h r l i c h e Theologie, egal, ob von Frauen oder von Männern betrieben… Liebe Grüsse Reinhard(a).
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:13 Uhr, 08. FebruarEs geht mir nicht darum, irgendeiner Theologie den Vorrang zu geben, sondern, dass die Erkenntnisse dersleben endlich gehört werden; -auch von Männern!
Reinhard Rolla
Gepostet um 20:33 Uhr, 08. FebruarAber wenn ich diesen „Erkenntnissen“ wirklich nicht zustimmen kann – aus meiner langjährigen Arbeit heraus -,soll ich dann „aufs Maul hocken“? Ich traue mich, meine Erkenntnisse dazu zu stellen. Sozusagen als Diskussionsbeitrag..
Anonymous
Gepostet um 16:34 Uhr, 08. FebruarNatürlich geht das alte Gleichnis von irdischen, patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen aus. Und es ist sicher gut wenn aufgeklärte TheologInnen auf die genderbezogene Problematik solcher Gleichnisse (die natürlich auch von Jerusalem-/Frau Zion- u.ä. metaphern abhängig sind) hinweisen. Wenn wir uns jedoch darüber streiten müssten „was der historische Jesus wirklich gesagt hat“, würde doch jedeR wieder bringen was ihr/ihm gerade am besten gefällt… Wer die Muttermetapher der väterlichen vorzieht, darf das heute glücklicherweise tun; und wenn man die zehn Jungfrauen als Gleichnis auf die (potenziellen) JüngerInnen hin deuten will, kann man die Geschlechterverhältnisse auch einfach als austauschbar ansehen.
Vertrauen und Fokus auf das Hier und Jetzt schliesst Vorsorge indessen nicht aus – da scheint mir das Matthäusevangelium, gerade auch an dieser Stelle, durchaus sinnvolle Interpretationen für unsere Zeit zuzulassen. Wenn z.B. heutige Ressourcenverschleuderung dazu beiträgt, dass (auch kommende) Generationen mit extremen Problemen konfrontiert werden, betrifft das uns alle. Vielleicht hilft es dann zuweilen, sich solche Metaphern selber vor Augen halten: Wenn wir mit Energie und anderen Ressourcen, sei es im Privaten oder in gesamtgesellschaftlich relevanten Belangen, nicht vorausschauend achtsam umgehen, schliessen sich unseretwegen Tore zu einer besseren Welt.
Ob oder inwiefern der historische Jesus selbst in „Naherwartung“ (eines baldigen Endes dieser Welt) lebte oder was er sich allenfalls darunter vorgestellt hat, wissen wir nicht mit Sicherheit. Wichtiger als Hängenbleiben in quasi-historischen Streitigkeiten ist doch der offene Blick nach vorne – der allerdings aktuelles Vertrauen voraussetzt.
Bezogen auf Bibeltexte: Nicht weil etwas so und so in der Bibel steht (bzw. uns zu stehen scheint), sondern insofern wir daraus sinnvolle Inspirationen erhalten können, ist es für uns von Relevanz – nicht zuletzt auch in (selbst-) kritischer Hinsicht. Das heisst keineswegs dass historisch-kritisches Verständnis nicht hilfreich wäre für das Verständnis biblischer Texte. Mit dogmatischer Brille gelesen (z.B. im Sinne eines selektiv-biblizistischen Ansatzes) wird wohl entsprechend dogmatisch geprägt jedoch auch das Resultat jeglicher Lektüre.
(Leider finden die Veranstaltungen des St. Anna-Forums immer zu denselben für mich unpassenden Zeiten statt – der Kommentar bezieht sich also nur auf diesen Blog.)
Hans-Peter Geiser ZH Pfarrer, Dr. theol. M. Div.
Gepostet um 16:51 Uhr, 08. FebruarBibelkritik und Reformation der Theologie ? hpgeiser@hispeed.ch … 8 Febr 2019
https://www.diesseits.ch/kommt-zum-punkt-und-hoert-jeschua-ben-mirjam-endlich-richtig-zu/
Ich habe 1980 die Schweiz verlassen, um in den USA Theologie im Bachelor und Master zu studieren (Bologna gab es damals im Angelsächsischen längst), weil ich diese offene Arroganz einer „Europäischen Theologie“ – zumeist der Deutschen – nicht mehr aushalten konnte. Daran hat sich – leider – nicht viel verändert. Allerdings nicht genau so, wie es Esther Gisler Fischer hier wohl meint.
Wer wie ich seit 40 Jahren sämtliche Grundlagenwerke – nur die, anderes nicht – in fast allen theologischen Disziplinen mindestens im „US-amerikanischen Stil“ durchflogen, durchlesen und im „fast food“ Diagonalen während ein paar Stunden „überquert und verdaut“ hat, wird wohl kaum in den Chor all derer einstimmen, die heute noch viel vom Europäischen Mainstream erwarten.
Am wenigsten von einer sich immer noch in Zürich, Basel, Bern bis Lausanne und Genf „allein das Heil versprechenden“ – weil global längst einseitigen – „historisch-kritischen Bibelkritik“, die meint, es gäbe nur sie. Selbst Römisch-katholisch verliert eine Bibelwissenschaft in den letzten Jahren in der deutsch- wie französischsprachigen Literatur der Unis in Europa bald jeglichen Boden. Wer UTB bis Vandenhoeck und Kohlhammer oder Labor et Fides / CERF ökumenisch durchspielt, beginnt zu staunen, wie „konvergent“ fast alles „europäisch“ geworden ist. Fehlen tut der Rest der Welt.
Und damit meine ich nicht allein die „Dritte Welt“. Auch nicht einmal feministische Bibelkritik, die sich europäisch – trotz weiterhin Bedenklichem an einer Uni Zürich – vielerorts doch langsam zu etablieren scheint. Beispiel Basel, Beispiel Bern. Doch auch diese „Bibelkritik“ ist längst myopisch begrenzt. AT „Bibelkritik“ ist längst nicht nur Konrad Schmid. NT Bibelkritik bleibt auch nicht bei Udo Schnelle stehen. Selbst Thomas Römer oder Erich Zenger/Christian Frevel sind nicht einfach „die Verkörperung“ der heutigen globalen „Bibelkritik“.
Bleiben tun jedoch die meisten heutiger Studis bei UTB, Kohlhammer, WBG oder Labor et Fides hangen. Kaum jemand liest noch in die Breite. Brauchen würde man dazu – mehr als Hebräisch-Griechisch-Latein – das ganz gewöhnliche Englisch. Doch in Kurzverfahren wie einem Quest oder im Schnellverfahren der Credits wird auch heute die wenigste Zeit damit verbracht, sich der GANZEN Breite einer globalen Bibelkritik zu stellen. Auch die Profs weisen kaum darauf hin. Man lese die Vorlesungsverzeichnisse inklusive Syllabi 2019. Die Einseitigkeit einer „Bibelkritik“ ist bedenklich. Vor 40 Jahren nicht anders. Heute unentschuldbar.
So kommt es, dass in Europa längst Mainstream ist – von evangelisch bis katholisch – dass es wohl kaum einen historischen Moses je gab. Dass Erzeltern erfundene Projektionen des persischen Reiches sind. Dass Exodus – die grosse Chiffre einer Befreiungstheologie – ein reines Konglomerat von Rückprojektionen ist. Dass im Grunde zwei Drittel einer AT Geschichte Israels als jüdischem „Gründungsmythos“ nichts anderes, als genau das ist: die Komposition von Projektionen und Traditionen – das meiste erfunden. Mindestens für die Minimalisten. In Europa längst der AT Mainstream.
FEHLEN tut eine ganze ANDERE Wissenschaftswelt. Ob evangelikal (Bill Arnold, Sandra Richter, Richard Hess), oder jüdisch, ob säkular-archäologisch (William Dever) oder auch nur gobal mainstream-kritisch (John Bergsma, Georg Fischer, katholisch). Die Namen kommen in UTB’s Lehrbüchern nicht vor. Eine „wissenschaftliche Myopie“ längst dermassen lernwirksam und unterrichtspolitisch durchgezogen, dass ALTERNATIVEN gar keine Sichtbarkeit in Europa mehr erlangen. Wer UTB und Kohlhammer, Vandenhoeck oder WBG liest, findet heute – so wenig wie vor 40 Jahren – keine global AUSGEWOGENE Wissenschaftswelt mehr.
Ob „feministisch“ oder „befreiungstheologisch“ – oder „neu-reformatorisch“ – einer Zukunft der Theologie ist damit nicht gedient … nachzulesen in http://www.theo-global.weebly.com und http://www.centercegt.weebly.com
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:58 Uhr, 08. FebruarLieber Hans-Peter
Auch dir würde es gut anstehen, die Forschungen von Frauen anzuerkennund zu rezipieren!
Freundlich grüsst dich
Esther Gisler Fischer.
Hans-Peter Geiser ZH Pfarrer, Dr. theol. M. Div.
Gepostet um 18:08 Uhr, 08. FebruarMache ich seit 40 Jahren … Habe Sölle schon mit 16 gelesen … Sölle / Schottroff … und andere … all die Jahre seither.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 20:13 Uhr, 08. FebruarWeshalb zitierst du alles Männer?
Hans-Peter Geiser ZH Pfarrer Dr. theol. M. Div.
Gepostet um 23:46 Uhr, 08. FebruarWeil – da hast Du absolut recht – die biblischen AT NT Wissenschaften bis anhin „männlich“ dominiert waren.
Das scheint sich zum Guten zu ändern – Basel, Bern und Deutsche Unis – doch bleibt ein mainline Minimalismus auch bei diesen Frauen … !!
Hans-Peter Geiser ZH Pfarrer, Dr. theol. M. Div.
Gepostet um 01:58 Uhr, 09. FebruarWorum es mir geht – und was in Europa immer noch nicht möglich ist … 2019.
2018 haben in der historisch-kritischen wie auch sozialgeschichtlich höchst angesehenen neuen Kommentarreihe zum Neuen Testament – UK USA New Cambridge Bible Commentary – eine feministisch-jüdisch-radikale Neutestamentlerin Amy Jill-Levine der Vanderbilt University, Nashville TN, USA und ein hoch angesehener sozial-rhetorisch wie sozialgeschichtlich arbeitender Methodist und Evangelikaler Ben Witherington vom Asbury Theological Seminary, Wilmore KY USA GEMEINSAM ! einen neuen Kommentar zum Lukasevangelium herausgegeben – GEMEINSAM !. 726 Seiten lang.
Evangelikal und Liberal gemeinsam – im spannenden Konzert verschiedener Stimmen. Dennoch RESPEKTVOLL gemeinsam.
In den USA herrscht sei längerem – SBL Society of Biblical Literature wie AAR American Academy of Religion mit 11’000 Wissenschaftlern/innen jeglicher Couleur eine wissenschaftliche DIALOGKULTUR in den Bibelwissenschaften – auch zwischen Evangelikal und Liberal -, von der Europa nur träumen kann.
Davon sind wir in unseren „Grabenkämpfen“ Europas wie auch der Schweiz – erneut im „Krach“ zwischen Uni Lausanne / Genf und einer neu entstehenden evangelikalen Fachhochschule der Theologie HET-pro http://www.het-pro.ch in der Romandie ob Vevey VD – noch Jahrzehnte voneinander entfernt.
Bibelwissenschaftlich findest Du heute die spannendsten Konglomerate von liberal, evangelikal, feministisch und befreiungstheologisch, die miteinander in den USA Theologie schreiben und LEHREN. In postmoderner Vielfalt – deutlich rückbezogen im SOZIALEN.
Als Beispiel https://www.amazon.de/Gospel-Luke-Cambridge-Bible-Commentary/dp/0521676819/ref=sr_1_fkmr2_1?ie=UTF8&qid=1549672155&sr=8-1-fkmr2&keywords=Cambridge+Commentary+NT+Luke
Davon können CH / Europa nur träumen. Eigentlich schade.
Alpöhi
Gepostet um 22:39 Uhr, 08. FebruarDanke für den wichtigen Beitrag, Herr Geiser. Es ist ja schon frappierend: Europa, das für etwa 1800 Jahre die Kirche und die Theologie „gehütet“ hat, ist nach sie vor der Meinung, niemand könne Theologie so gut betreiben wie eben Europa. Dabei übersehen wir, dass da, wo die europäische universitäre Theologie die Kirchen prägt, diese blutleer und menschenleer werden…
Während die Kirche weltweit wächst, nur nicht in Europa.
Was ist bloss los mit der europäischen Theologie?
michael vogt
Gepostet um 06:31 Uhr, 09. Februar„nach sie vor“ – eine tolle zusammenfassung unserer diskussion
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 15:12 Uhr, 11. FebruarWeshalb nicht ‚Danke für den wichtige Beitrag Frau Gisler.‘ Was mit der europäischen Theologie los ist: SIe ist bis ins Mark sklerotisch!
Alpöhi
Gepostet um 09:55 Uhr, 12. FebruarIch habe Ihren Artikel mit grossem Interesse gelesen und ich hätte Ihnen ja danken wollen – aber mit Ihrem Schlusssatz ist mir das vergangen. Tut mir leid, ich stehe hier, ich kann nicht anders. 🙁
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:12 Uhr, 15. FebruarWeshalb haben Sie es denn nicht getan? Stattdessen danken SIe Herrn geiser für seinen Sermon!
Alpöhi
Gepostet um 19:01 Uhr, 15. FebruarHier haben Sie vergessen, Ihren eigenen Beitrag zu liken 😉
michael vogt
Gepostet um 00:30 Uhr, 16. Februarer sagt ja, warum er es nicht getan hat. warum fragen Sie nochmal? tiefenentspannung wünsche ich Ihnen, frau gisler, im sinne des folgenden beitrags „perspektivenwechsel“. thomas von aquin hat gesagt, man solle einer autorität nur glauben, wenn, was sie sagt, der vernunft einleuchtet. es geht, scheint mir, mehr um vernunft, als um autorität. ich glaube auch nicht, dass die männlichen teilnehmer dieser diskussion die autorität oder eben die vernunft der frauen konsequent und permanent ignorieren. ich spreche den frauen nicht weniger vernunft zu. sie liegt oft etwas anders. und ich lege wert darauf, sie deswegen nicht zu verkennen.
michael vogt
Gepostet um 00:34 Uhr, 16. Februarvgl. etwas weiter unten 17:13 Uhr, 15. Februar
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:57 Uhr, 08. FebruarNoch etwas zur Bebilderung meines Beitrag: Der Auswahl desselben durch die redaktion dieses Blogs liegt wohl die Überlegung zugrunde, dass die Adressat*_innen der Botschaft von Jesus damals Verarmte, Witwen und Waisen waren. Zu jener Zeit der Hauptharst der Bevölkerung. Heute kümmert sich die Kirche gerne um sog. ‚Randständige‘. Dabei müssen wir aufpassen, dass die Schere auch in unserer Gesellschaft nicht weiter aufgeht. Deshalb erachte ich eine sozialgeschichtliche Bibellektüre für so wichtig!
Alpöhi
Gepostet um 22:43 Uhr, 08. FebruarFrau Gisler, ich habe zwei (kleine) Erlebnisse mit feministischer Theologie:
Da war ein Anlass zum Thema „feministische Theologie“ in der Frauengruppe der Kirchgemeinde. Das Thema interessierte mich, und so fragte ich, ob ich da auch teilnehmen dürfe? Nein antwortete frau mir. Es sei eine Frauengruppe.
Das andere Mal bekam ich die „Bibel in gerechter Sprache“ in die Finger. Und war positiv überrascht über den sorgfältigem Umgang mit den biblischen Texten. 🙂
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 15:13 Uhr, 11. FebruarDann gründen Sie halt eine eigene Männer-Gruppe zu Feministischer Theologie!
Alpöhi
Gepostet um 09:56 Uhr, 12. FebruarWas haben Sie denn heute morgen konsumiert. Warum so giftig?
michael vogt
Gepostet um 13:18 Uhr, 12. Februarzu wenig opium
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:13 Uhr, 15. FebruarWeil Sie und Ihre kommentierenden Gspänli auf diesem Blog weibliche Austorität konsequent und permanent ignorieren!
Alpöhi
Gepostet um 19:00 Uhr, 15. FebruarWas für ein Blödsinn. Sie können doch nicht erwarten, dass man mit einer Meinung einverstanden ist, nur weil die Meinung von einer Frau stammt 😉
Alpöhi
Gepostet um 19:07 Uhr, 15. FebruarÜbrigens schön, dass Sie sich wieder beruhigt haben. Ich mag, dass Sie eine dezidierte Meinung haben und auch Ihr Temperament. Aber bitte berücksichtigen Sie, dass ich nicht zustimmen kann, wenn ich nicht einverstanden bin – also ein Thema anders sehe. Dies bin ich mir selber schuldig. Tragen Sie’s mit Grösse.
Es geht mir selber ja gleich; meistens bekomme ich hier auf den Sack, wenn ich einen Kommentar schreibe, Jä so d nu so de 😉
Alpöhi
Gepostet um 22:57 Uhr, 08. Februar>> weshalb werden die Erkenntnisse der Bibelwissenschaft dem Kirchenvolk nicht zugemutet? Weshalb lieber ‚Märlistunden‘ abhalten.
Vielleicht weil die Pfarrerinnen und Pfarrer merken, dass ihre Aufgabe darin besteht, dem Volk nicht etwas wegzunehmen, sondern etwas zu geben?
Warum wachsen denn die Kirchen ausserhalb Europas, während sie in Europa blutleer und menschenleer vor sich hinserbeln? Trotz dem vielen Geld – und trotz oder gerade wegen der europäischen Uni-Theologie?
Die biblischen Geschichten haben Kraft. Es hilft aber niemandem, diesen Geschichten ihre Kraft zu rauben, indem man sie auf „Märli“ reduziert.
Und überhaupt: Erkenntnis ist Stückwerk. Wollen es unsere Theologen wirklich besser wissen als unsere Vatermutter im Himmel? Millionen Menschen bezeugen, beim Lesen der Bibel inspiriert und beschenkt worden zu sein. Aber es sind halt keine Akademiker.
Matthias Claudius (auch ein Mann; es sei ihm verziehen) dichtet:
Wir stolze Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Sehr ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind gar manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
Gute Nacht!
michael vogt
Gepostet um 00:43 Uhr, 09. Februar„auch ein mann; es sei ihm verziehen“ 🙂
Barbara Oberholzer
Gepostet um 09:27 Uhr, 09. Februar@Alpöhi: ??????!
@Esther: „Gott ist mit den Furchtlosen“ – das werde ich mir im Büro aufhängen. Manchmal scheint mir, wir sind in der Kirche bessesen von Furcht: keine gute TheologInnen zu sein, Barth nie gelesen zu haben, kein Lob von wichtigen Leuten zu kriegen, wichtige Leute nicht mal zu kennen, nicht genug herauszustechen, aber ja den Mainstream nicht verlassen – sind doch alles Kleinlichkeiten, Peanuts. Wo bleibt da der Geist, der weht, wo er will? Sind wir nicht alle durch Christus zu Freiheit berufen?
michael vogt
Gepostet um 18:32 Uhr, 09. Februarvielleicht machen Sie auch bei öhis kommentar noch ein gefällt mir. dann wären wir schon zu zweit. und zwei sind „mehr als“ eins. 😉 und ja, wir sind zur freiheit befreit. aber nicht nur zur gesinnungsethik, sondern auch zur verantwortungsethik.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 16:06 Uhr, 11. FebruarLiebe Barbara
Weshalb erhebst du d Daumen für diesen ‚Alpöhi‘, von dem kein Schwei … weiss, wer er ist.
Mich musst du nicht fragen, wo die Geistkraft weht, wo sie will. Habe langsam aber siher genug von diesem Saftladen!
Barbara Oberholzer
Gepostet um 06:15 Uhr, 12. FebruarLiebe Esther
Ich like nicht Alpöhi, sondern seinen Kommentar. Biblische Texte haben eine unglaubliche Wirkungsgeschichte entfaltet, Märli hin oder her. Im Gegensatz zur Befreiungstheologie scheint mir die Feministische Theologie akademisch geblieben.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:21 Uhr, 15. FebruarLiebe Barbara
Feministische Theologie i s t eine Befreiungstheologie und speist sich seit Jahrzehnten aus Erfahrungen. Akademisch ist sie ja nie sehr geworden, wie du ja aus deiner Uni-Zeit selber weisst. Und die Beispiele, welche ich in meinem Beitrag aufgeführt habe, illustrieren ja schön, was es heisst, Theologie nicht einfach im Elfenbeinturm zu betreiben, sondern mit historischer und gesellschaftlicher Bodenhaftung. Den Titel ‚Die Herrlichkeit des Gekreuzigten“ musste ich mir während einer Sequenz einer Weiterbildung in Bibelwissenschaften während meiner ersten Amtsjahre anhören und nicht als Angebot der IG Feministisher Theologinnen!
michael vogt
Gepostet um 15:01 Uhr, 12. Februaroffenbar bin ich kein schw. . . 😉
michael vogt
Gepostet um 15:09 Uhr, 12. Februar„siher“ heisst im übrigen: „sieh her!“ es ist doch viel mehr positives und sich mit dem beitrag auseinandersetzendes, als Sie bisher gesehen haben. es ist zu einfach, den blinden fleck nur bei den andern zu sehen, und ihn, weil framan den eigenen nicht sieht, in seiner grösse zu verdoppeln.
michael vogt
Gepostet um 18:20 Uhr, 09. Februarich finde das auch einen sehr sinnvollen beitrag zur diskussion. eberhard jüngel, ein sehr intellektueller und im übrigen mit einer sehr guten animaintegration, hat mitte achtzigerjahre gesagt: „sich auch unmittelbar ansprechen lassen.“ andererseits: „alles in allem“ ist tatsächlich mehr als „unsere vatermutter“ im himmel, mehr als überhaupt vor diesem letzten wort in der schrift steht. die historische kritik hat nicht zuletzt den sinn, uns vor dem missverständnis zu bewahren, das sei nun alles. hier ist tatsächlich auch mehr als jesus. (1kor 15.28, mt 12.41)
Alpöhi
Gepostet um 20:01 Uhr, 09. FebruarEinverstanden – wir müssen auf dr Hut sein zu meinen, „das sei nun alles“.
Wenn wir aber Gott zugestehen dass er „der ganz Andere ist“, dann bedeutet das ja letztlich, dass wir einräumen, uns irren zu können. Und was bedeutet das jetzt für die Bibelkritik…?
michael vogt
Gepostet um 21:27 Uhr, 09. Februarirren können wir uns ohnehin. „der ganz andere“ ist meiner meinung nach ein irrtum in sich selbst: mit dem „der“ ist das „ich bin, wer ich bin“ bereits auf das „ich bin, der ich bin“ festgelegt, also auf etwas, was einem „er“ ähnlich ist. „ganz anders“ kann bedeuten „ganz anders, als wir erwarten, als wir meinen“. kann sein, aber dann doch nicht im widerspruch zur treue zu sich, zur übereinstimmung mit sich selbst. kurzum: mehr ähnlich als ganz anders: sich selbst treu und, wie der schöpfungsbericht sagt: „uns ähnlich“. wenn Sie das umkehren, haben Sie dann die katholische hierarchie, in der der priester mehr unähnlich ist als ähnlich, so ganz anders als das fussvolk. 😉
Alpöhi
Gepostet um 20:04 Uhr, 09. FebruarIch habe übrigens nichts gegen Bibelkritik. Sie hat viel Gutes gebracht; freies Denken und die Frage: Was steht wirklich im Text, und was nicht?
Aber wenn wir unseren Verstand über die Bibel stellen, dann überheben wir uns, und es geht schief. Denn die Bibel muss man mit dem Herzen lesen – wie überhaupt alle Glaubensdinge ins Herz rutschen müssen, damit sie fruchtbar werden.
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
michael vogt
Gepostet um 21:39 Uhr, 09. Februarich finde schon, dass wir den verstand über die bibel stellen dürfen, ausser über die drei worte „alles in allem“. das ist aber ja nur der anthropologische gesichtspunkt. wenn wir meinen, wir müssten nun herausfinden, wie das alles war, wie das alles ist, was wir jetzt tun sollen etc etc, verzweifeln wir. dem ist ja aber nicht so. grundlegender als sola scriptura und alles andere, ursprung des verstandes ist die sich selbst offenbarende wahrheit. das leben ereignet sich selbst. lehnen wir uns also, ob wir pause machen oder voll im einsatz sind, in diesem sinne zurück. 😉
Reinhard Rolla
Gepostet um 10:11 Uhr, 10. FebruarWarum reden so viele immer über „DIE BIBEL“? Es sind doch b i b l i s c h e TEXTE verschiedener Autor/innen. Und warum sollen „Märli“ falsch beziehungsweise „fehl am Platz“ sein? Sie enthalten doch ebenso „Mär“, also BOTSCHAFT wie andere Texte. Man muss sie nur herausfiltern. Denke ich. Bin ich überzeugt.
Alpöhi
Gepostet um 10:21 Uhr, 10. FebruarWie werden denn, ihrer Ansicht nach, die biblischen Texte zu Wort Gottes?
(Das Erste ist „nur“ Weltliteratur, das Zweite ist Brot des Lebens)
michael vogt
Gepostet um 12:27 Uhr, 10. Februarman kann schon sagen: „die bibel sagt“, je nachdem in dem sinne: „die bibel sagt an der einen stelle. . . , an der anderen sagt sie aber. . .“ offenbarung geschieht wann, wo und wie sie will. selbstverständlich auch durch märchen (wenn es welche sind), sogar durch falsche historische oder historisch-kritische behauptungen, natürlich auch durch ihre widerlegung. was heisst das: „mir ist gegeben alle gewalt?“ gewalt heisst hier, so erscheint es mir, gewährleistung eines herrschaftsfreien dialogs. der vater legt dem sohn alles unter die füsse, und wenn das geschehen ist, wenn versöhnung und übereinstimmung vollständig sind, unterwirft sich der sohn dem vater, wirft sich, legt sich selbst ihm „unter die füsse“, der dann alles in allem ist. hier ist mehr als der vater. hier ist mehr als gott. oder gott als bezeichnung der vereinigung von allem mit allem. am unmittelbarsten verständlich als liebe. die mit sich selbst vereinigt schöpfung ist die schöpferin. es geht darum gar nicht einfach so darum, dass die biblischen texte zum wort gottes werden. sie werden zum wahrheitsmoment einer umfassenderen wahrheit. so werden sie erst recht zur weltliteratur und zum brot des lebens zugleich. brot für alle. die frauen haben da auch an der universität eben so viel zu sagen wie die männer, und es kommt ihnen auch in sachen lohn derselbe brotkorb zu. dabei muss man bedenken, dass auf christus andere zukommen, denen sinngemäss „alles unter die füsse gelegt wird“. nicht die durchsetzung des einen gegen das andere, sondern die beide verändernde vereinigung von beiden, die in ihrem elementarsten apriorisch dasselbe sind. die biblischen texte denken immer an die nagativseite des anderen, des ausserhalbs, ohne das andere überhaupt zu kennen oder – wie auch karl barth es gemacht hat und im alter die widerrufung angemeldet hat – sich mit seiner positivseite ernsthaft auseinanderzusetzen.
michael vogt
Gepostet um 12:36 Uhr, 10. Februarvereinigt > vereinigte – das „immer“ im letzten satz müsste noch differenziert werden
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 15:16 Uhr, 11. FebruarSie verstehen nicht, worum es mir geht Alpöhi (offenbar finden Sie es nicht nötig nötig, irgend eine Anrede zu benutzen; -also verzichte auch drauf): Wir sind zu satt hierzulande, als dass wir mrken würen, dass Jesu Aussagen mehr sind als Märlis. Dazu mehr hier: https://www.srf.ch/sendungen/perspektiven/brigitte-kahl-ruft-den-bibelnotstand-aus
Alpöhi
Gepostet um 10:03 Uhr, 12. FebruarDann haben Sie, Frau Gisler, sich unglücklich ausgedrückt. (Die Kommunikationstheorie verortet den Übermittlungsfehler beim Sender.)
Ich lese in Ihrem Artikel: „Hört Jesus endlich zu!“ Das finde ich gut. Aber dann: „Doch weshalb werden die Erkenntnisse der Bibelwissenschaft dem Kirchenvolk nicht zugemutet? Weshalb lieber ‚Märlistunden‘ abhalten, anstatt die Leute mit dem geschichtlichen Kontext zu konfrontieren,“
Das wirkt auf mich wie eine historisch-kritische Bibelzerfetzerin. Das brauche ich nicht. Im Gegenteil: Wenn die europäische Theologie sklerotisch ist, müssten wir nicht das „Märlibuch“ zerfetzen, sondern die europäische Theologie…
Und übrigens, die Studenten gaben einem Theologieprofessor hierzu die Antwort: „Das Zeug lernen wir nur für das Examen; im Pfarramt brauchen wir das nicht.“ – Die spannende Frage ist doch dann: Warum nicht?
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:24 Uhr, 15. FebruarJa genau das ist die Frage; -ich weiss es auch nicht!
Alpöhi
Gepostet um 19:11 Uhr, 15. FebruarJa, dann möchte ich beliebt machen, dass Sie nochmals meinen Beitrag vom 8. Februar lesen, den Frau Oberholzer geliked hat.
Vielleicht könnte das ein Ansatz für eine Antwort sein? Sie könnten ja beispielsweise die dort beschriebene These aus Ihrer Erfahrung im Pfarramt kommentieren 😉
Reinhard Rolla
Gepostet um 13:56 Uhr, 10. FebruarHallo Alpöhi, für mich sind die Texte in der Bibel schon lange k e i n e „Gottesworte“ mehr, sondern Worte von mehr oder minder klugen Menschen. Auch von besonders mutigen (den Propheten). Wenn diese für mich wertvoll sind, nehme ich sie gerne an. Wenn sie in den „Papierkorb“ oder „ins Museum“ (Titel meiner Memoiren) gehören, verschiebe ich sie dort hin. Was ich als „Jesusworte“ empfinde oder erkenne, das hat bei mir einen besonderen Stellenwert. Die „Seligpreisungen“ sind mir schon lange d a s Lebensmotto, d a s Lebensziel. Die Ächtung der Homosexualität gehört für mich – wie dar Auftrag zur Beschneidung und viele weitere Befehle und Verbote – ins Museum. Dort soll all dieses einen Einblick in frühere Zeiten ermöglichen und gewisse Fortschritte der Menschheit anzeigen.
Corinne Duc
Gepostet um 14:30 Uhr, 10. FebruarDer Begriff „Wort Gottes“ stammt aus Zeiten und Traditionen, in welchen einige wenige, die des Lesens und Schreibens kundig waren, dem schriftunkundigen Volk zu sagen hatten, was zu glauben und zu tun sei. Schon Luther bezeichnete einige der Texte dieser Schrift jedoch als minderwertig.
Gerade auch der Umstand dass es in der Bibel sogar Passagen gibt, die wir moralisch nicht gutheissen können, dürfte die Ansicht bestärken dass es eben wesentlich auch darum geht, selber Verantwortung zu übernehmen für alles was wir denken und glauben – wie viel wir darin auch beinflussbar bleiben und abhängig von allen möglichen Faktoren sein mögen. Dass heutige ebenso wie die früheren Menschen in allem selber mitunter irren, und andere Personen die selbe Textstelle vielleicht ganz anders interpretieren als man selbst aus der aktuellen Situation heraus, ist vielleicht gerade eine der wichtigsten Komponenten dieses „Brot des Lebens“, an dem man ein Leben lang kauen, durch Verfeinerung weitere Ressourcen erschliessen und neue Kräfte schöpfen darf.
Barbara Oberholzer
Gepostet um 14:45 Uhr, 10. FebruarSelber Verantwortung übernehmen. Danke, Frau Duc!
michael vogt
Gepostet um 16:39 Uhr, 10. Februarkauen allein genügt aber nicht. wie kommt es nun, dass wir ein wort auch verdauen können und es in uns eine gute wirkung erzeugt? offenbarung geschieht nicht zuletzt durch das wort. daraus ergibt sich die unterscheidung zwischen dem sich selbst offenbarenden und dem gewissermassen selbstgemachten wort, das zu verschiedenen zahnproblemen und verdauungsbeschwerden führt. dass oft gesagt wird: „die bibel sagt“, und nicht der name des autoren genannt wird – ja, des autoren: es gibt tatsächlich kein solches von einer frau verfasstes werk – liegt auch daran, dass sein text nun mal in den kanon aufgenommen worden ist. die reformation, und ich nehme an es war luther, sprach vom „kanon im kanon“: texte, die als für die wahrheit transparenter angesehen werden, und von denen her die andern interpretiert und unter umständen auch kritisiert werden – was bei dem geschätzten teilnehmer, der um 10:11 die frage aufgeworfen hat und 13:56 weiterschreibt, besonders ausgeprägt ist. 😉 es stellt sich ja auch tatsächlich die frage, ob man herausspüren kann, was von jesus ist, und was nicht. ich persönlich komme nicht über die frage hinaus: ist unser jesusbild die projektion unserer modernen vernunft, oder war er tatsächlich so. (es ist ja nicht auszuschliessen, dass die vernunft damals dieselbe war und er damit begabt. 😉 ) ich gehe darum davon aus, dass er sich heute ähnlich offenbart, wie er sich paulus offenbart hat, und zugleich anders: nach 2000 jahren dialog auch ausserhalb seines damaligen kontexts, nicht zuletzt durch das wort, durch worte menschlicher sprache (wie sollten wir andere worte verstehen?), die unterscheidbar sind von anderen worten unserer sprache.
vielleicht ist es der sturm draussen, der bewirkt, dass ich so viel schreibe. er veanlasst mich jedenfalls, mich zu fragen, wie ich das weiteführen oder vielleicht genauer nicht weiterführen will. 😉
Alpöhi
Gepostet um 14:50 Uhr, 11. Februar>> ist unser jesusbild die projektion unserer modernen vernunft, oder war er tatsächlich so.
In den Jahren seit ich die Bibel kaue und verdaue, zeichnet sich ein grosser roter Faden ab: Alles Leben ist Beziehung (Beziehung zwischen Mensch und Gott, und Beziehung zwischen den Menschen), und Gottes zentrales Anliegen ist es, diese Beziehungen immer wieder heil zu machen, trotz oder gerade will wir Menschen unvollkommen sind.
Daraus ergibt sich für mich: Jesus zeigt den Juden seiner Zeit (und auch uns), wie Gott wirklich ist: barmherzig, gnädig, geduldig und von grosser Güte. Gott will uns Vater und Mutter sein – gerade auch dann, wenn unsere leiblichen Eltern diese Begriffe nicht hilfreich füllten.
Wenn Gott die Menschen liebt; wenn Gott alle Menschen will – dann kann ich nicht Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung aus der Gemeinschaft (oder aus der Kirche) ausschliessen. Diese Menschen müssen dazugehören dürfen, wenn sie das wollen. Wie gehe ich dann aber mit der Bibelstelle um? eben so:
>> „kanon im kanon“: texte, die als für die wahrheit transparenter angesehen werden, und von denen her die andern interpretiert und unter umständen auch kritisiert werden
michael vogt
Gepostet um 13:36 Uhr, 12. Februarfür mich sieht es so aus: mehr partnerschaftlich als elternbeziehung oder elternbindung, und dann auch die nicht-zweiheit, die nicht-beziehung. eines – kein zweites. beziehungen können ja auch ganz schön an uns herumziehen. in der beziehungspause bilden sich die substantien, die die beziehung dann wieder ermöglichen. das kind und das elternwerden aus der zweiheit, aber nicht ohne dass die zweiheit zur nicht-zweiheit wird und die beziehung zur nicht-beziehung.
Tania Oldenhage
Gepostet um 10:00 Uhr, 11. FebruarLiebe Esther, danke für Deinen Blog. Gerne möchte ich noch klar stellen, dass ich im erwähnten Vortrag das Gleichnis nicht interpretiert habe, Ich habe versucht zu zeigen, wie vielfältig, kontrovers und interessant die feministische Diskussion zu diesem Gleichnis inzwischen ist.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:25 Uhr, 15. FebruarOk Tania; danke dir für diese deine Präzisierung!
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 16:14 Uhr, 11. FebruarSo, jetzt ist endlich genug Heu drunten: Ich erkläre hiermit, dass ich keine weiteren Beiträge für diesen Blog mehr verfassen werde. Sollen die Chauvis, welche weibliche Autorität nicht gelten lassen können, doch unter sich bleiben; sich an falscher Grammatik laben und offen oder klandestin sich über das unterhalten, was ihnen wichtig scheint. Ich jedenfalls bin raus. FERTIG LUSTIG LIEBE HERREN. UND DAMEN; WELCHE SICH NIE DIREKT ÄUSSERN, SONDERN MIR NUR PER PRIVATEM MAIL ZU EINEM BLOGBEITRAG GRATUILIERE;_ WO IST EURE ZIVILIVCOURAGE; _ ! C A R A M BA !
Anonymous
Gepostet um 17:36 Uhr, 11. FebruarGuten Abend Frau Gisler. ich verstehe zwar nicht genau worum es geht; möchte mich aber entschuldigen für den Fall dass es etwas mit der Anonymous/a oben zu tun hat. Wegen cache-Leerung und Grippe ist mein Name versehentlich entfallen
michael vogt
Gepostet um 05:01 Uhr, 12. Februarist genug davon unten
legt framan sich am besten in das heu
nach einem tiefschlaf und einem traum
ist alles anders und neu
michael vogt
Gepostet um 05:11 Uhr, 12. Februarin das > ins
michael vogt
Gepostet um 14:04 Uhr, 12. Februarim traum sagte eine frau zu mir – sie war ähnlich wie frau gisler, aber im katholischen aufgehoben (was, finde ich, eine darstellung der auslegung der gleichnisse ermöglicht, ohne auf andere zu schiessen): „wir rufen zum gebet auf.“ hätte das, wenn ich dem zuvorgekommen wäre, für mich bedeutet, nicht zu kommentieren? oder darzulegen, wie sich erkenntnisse von luzia sutter-rehmann über den hunger oder traumaüberreste im neuen testament auf mein denken ausgewirkt haben? feministische stimmen zu gleichnissen, lesungen von dorothee sölle und vieles andere? ich habe es unter anderem dewegen anders gemacht, weil ich finde, dass nicht die laufende sanitärtinstallation des sanitärinstallateurs bedarf, sondern die verkalkte. mit dem teppichklopfer allein geht das nicht.
Reinhard Rolla
Gepostet um 14:28 Uhr, 12. FebruarLiebe Esther, ich fände es schade, wenn Du in diesem Forum in Zukunft schweigen würdest. Für mich geht es hier im „Diesseits“ nicht darum, RECHT zu haben, sondern die eigene MEINUNG frei kund zu tun. Ansichten zu teilen – oder eben auch nicht zu teilen. In Freiheit des Denkens und Fühlens und Seins. Wenn es emotional(er) wird, dann sollte das akzeptiert werden können, ausser das Gegenüber wird zynisch alias gemein. Standhalten ist meine Devise – egal ob männlich oder weiblich oder „drittgeschlechtlich“. Konfrontierender Austausch könnte das auch heissen. Auf jeden Fall hoffe ich, dass Du letztlich dich präsent bleibst. Herzliche Grüsse Reinhard
Reinhard Rolla
Gepostet um 14:29 Uhr, 12. Februarsollte heissen „doch präsent“…
Barbara Oberholzer
Gepostet um 19:40 Uhr, 12. FebruarVersteh ich jetzt nicht ganz. Schad.
So, jetzt sinds 70 Kommentare ?
michael vogt
Gepostet um 14:23 Uhr, 12. Februarein kommentarrekord – und zumindest unbewusst ist doch eine menge zum thema feministische bibelwissenschaft an der universität eingeflossen, das ist ja wirksamer > ja, vielleicht der durchbruch
Corinne Duc
Gepostet um 13:29 Uhr, 14. FebruarZu berücksichtigen ist zudem dass auch „feministische Theologie“ kein einheitliches Unternehmen darstellt sondern Vertreterinnen auch unter diesem Titel sehr unterschiedliche, teils einander widersprechende Thesen aufstellen. M.E. wäre es höchst kontraproduktiv wenn man nur den anderen TheologInnen zugestehen würde dass sie Fehler machen und zuweilen ziemlich naive oder dogmatische Ansichten beitragen dürfen (etwa nach dem Prinzip „garbage in – garbage out“; wobei auch auf dem Misthaufen ja manch brauchbares Pflänzchchen wachsen kann;-).
Für mich stellt sich jedoch die Frage weshalb im deutschsprachigen Raum noch immer so starr an der sog. Zweiquellentheorie festgehalten wird, obschon v.a. im englischsprachigen Raum offen über plausiblere Alternativen (zur Klärung des sog. „synoptischen Problems“) gesprochen wird.
Klar gab es manche berühmte deutsche Theologen die von der Bergpredigt dermassen ergriffen und begeistert waren, dass es für sie schlicht undenkbar blieb, dass der Autor des Lukasevangeliums in Kenntnis des Matthäusevangeliums, gewissermassen in Abwandlung davonm, eine eigene Version, nämlich die Feldrede, hätte konzipieren können. Es braucht eine gewisse Distanz um zu erkennen dass auch diese Feldrede, gerade in dieser Konzeption, ebenfalls seine Genialität hat – gerade auch wegen der darin entdeckbaren Vielfalt von literarischen Abhängigkeiten und Anspielungen (die natürlich stets hypothetisch bleiben müssen, mögen sie aus heutiger partikulärer Perspektive auch noch so plausibel und evident erscheinen).
Den dringend erforderlichen offenen Diskurs zu eröffnen bedeutete daher m.E. keinesfalls, dass dem Kirchenvolk die im vorletzten Jahrhundert steckengebliebenen Doktrine der deutschsprachigen “Bibelforschung” “gelehrt” werden, sondern dass über solche Fragen und neuere Hypothesen offen dikutiert wird.
Der eigentliche Reichtum dieser Texte zeigt sich sich unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit nur, wenn man sie auch kritisch, und nicht bloss dogmatisch, bedenkt.
michael vogt
Gepostet um 16:54 Uhr, 14. Februarinteressant finde ich, dass tanja oldenhage in ihrer, wenn ich recht sehe, ersten radiopredigt die erzählungen von jesus, auch unser reden über ihn, als „postfaktisch“ bezeichnet. so wie sie das bringt, finde ich abermals, soll das tatsächlich an einer universität gelehrt werden. andererseits: „nicht bloss dogmatisch“, aber auch dogmatisch, genauer: prolegomena. „jesus ist auferweckt worden“ und „jesus ist nicht auferweckt worden“, beide aussagen dürfen meines erachtens nicht als postfaktisch bezeichnet werden, oder man müsste dann im postfaktischen differenzieren in aussagen, deren übereinstimmung mit dem sachverhalt prinzipiell nachgewiesen werden könnte und andere, deren wahrheit zum vornherein nicht nachgewiesen werden kann. im ersten fall spreche ich vom erkenntnisbereich der reinen vernunft, die meines wissens noch nie ein leben nach dem tod nachgewiesen hat, im zweiten fall von einer erkenntnis, die nur aufgrund von offenbarung möglich ist. in dem oben und unten nochmal verlinkten beitrag, findet sich ein wunderbarer satz: „Der Mensch Jesus von Nazareth ist aller wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit nach nicht von den Toten auferstanden.“ es ist zum vornherein nicht die aufgabe der historischen wissenschaft, die hier gemeint ist, dies nachzuweisen oder zu widerlegen. theologie ist in gewisser weide – schöner verschreiber: sie ist auch eine weide, für verschiedene tiere, augenweide darf ich nicht sagen, sonst habe ich gleich eine sexismusdiskussion am hals – , theologie ist in gewisser weise eine exakte wissenschaft, und es kommt darauf an, sie auch als solche zu vermitteln. in der erwähnten predigt liegt der begriff der offenbarung im blinden fleck. insofern gehört ihr inhalt doch nicht an eine universität, wo schrift, tradition und ihre weiterentwicklung vermittelt werden sollen. klassisch ist auch, dass tanja oldenhage schönheit ohne selbstoptimierung im leben nach dem tod verortet, und nicht bedenkt, dass der tod bereits vor dem tod eintreten kann, und dass tod auch tod des todes bedeutet – und damit als ursache wahrer, erlösender schönheit gewissermassen auf der hand liegt. mir liegt es aber nicht daran, definitive urteile abzugeben, zb ist ja eben das exakte nicht das einzige. interessant auch die aussage von laura liswood. das statement einer frau wird eingeblendet, die sagt, frauen sollten ihre opferrolle verlassen, ihre chancen seien rundweg intakt. liswood kommentiert dann: ja, die frauen sind zuerst mal gut positioniert, aber in diesem statement wird nicht bedacht, was nachher auf sie wartet. die opferrolle zu verlassen würde ich so verstehen, dass auch sie ihren blinden fleck beheben – ohne dann gleich gleich zu werden wie die, zb männer, die wir schon kennen.
https://www.srf.ch/sendungen/predigt/ev-ref-predigt-pfarrerin-pd-dr-tania-oldenhage-zuerich
https://www.srf.ch/var/storage/images/auftritte/sendungsauftritte/wort-zum-https://www.persoenlich.com/medien/schichtwechsel-beim-wort-zum-sonntag-305374
https://www.srf.ch/sendungen/wort-zum-sonntag/wir-werden-schoen-sein
https://www.deutschlandfunk.de/jesus-ein-jude-aus-nazareth-ganz-einer-von-uns.886.de.html?dram:article_id=431008
https://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/laura-liswood-frauen-an-die-macht
michael vogt
Gepostet um 17:09 Uhr, 14. Februar16:54 wegen zwei deffekter und vielleich tasächlich unpassender links, einer zu löschen vegessen > nicht freischalten
michael vogt
Gepostet um 17:07 Uhr, 14. Februarinteressant finde ich, dass tanja oldenhage in ihrer, wenn ich recht sehe, ersten radiopredigt die erzählungen von jesus, auch unser reden über ihn, als „postfaktisch“ bezeichnet. so wie sie das bringt, finde ich abermals, soll das tatsächlich an einer universität gelehrt werden. andererseits: „nicht bloss dogmatisch“, aber auch dogmatisch, genauer: prolegomena. „jesus ist auferweckt worden“ und „jesus ist nicht auferweckt worden“, beide aussagen dürfen meines erachtens nicht als postfaktisch bezeichnet werden, oder man müsste dann im postfaktischen differenzieren in aussagen, deren übereinstimmung mit dem sachverhalt prinzipiell nachgewiesen werden könnte und andere, deren wahrheit zum vornherein nicht nachgewiesen werden kann. im ersten fall spreche ich vom erkenntnisbereich der reinen vernunft, die meines wissens noch nie ein leben nach dem tod nachgewiesen hat, im zweiten fall von einer erkenntnis, die nur aufgrund von offenbarung möglich ist. in dem oben und unten nochmal verlinkten beitrag, findet sich ein wunderbarer satz: „Der Mensch Jesus von Nazareth ist aller wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit nach nicht von den Toten auferstanden.“ es ist zum vornherein nicht die aufgabe der historischen wissenschaft, die hier gemeint ist, dies nachzuweisen oder zu widerlegen. theologie ist in gewisser weide – schöner verschreiber: sie ist auch eine weide, für verschiedene tiere, augenweide darf ich nicht sagen, sonst habe ich gleich eine sexismusdiskussion am hals – , theologie ist in gewisser weise eine exakte wissenschaft, und es kommt darauf an, sie auch als solche zu vermitteln. in der erwähnten predigt liegt der begriff der offenbarung im blinden fleck. insofern gehört ihr inhalt doch nicht an eine universität, wo schrift, tradition und ihre weiterentwicklung vermittelt werden sollen. klassisch ist auch, dass tanja oldenhage schönheit ohne selbstoptimierung im leben nach dem tod verortet, und nicht bedenkt, dass der tod bereits vor dem tod eintreten kann, und dass tod auch tod des todes bedeutet – und damit als ursache wahrer, erlösender schönheit gewissermassen auf der hand liegt. mir liegt es aber nicht daran, definitive urteile abzugeben, zb ist ja eben das exakte nicht das einzige. interessant auch die aussage von laura liswood. das statement einer frau wird eingeblendet, die sagt, frauen sollten ihre opferrolle verlassen, ihre chancen seien rundweg intakt. liswood kommentiert dann: ja, die frauen sind zuerst mal gut positioniert, aber in diesem statement wird nicht bedacht, was nachher auf sie wartet. die opferrolle zu verlassen, würde ich so verstehen, dass auch sie ihren blinden fleck beheben – ohne dann gleich gleich zu werden wie die, zb männer, die wir schon kennen.
https://www.srf.ch/sendungen/predigt/ev-ref-predigt-pfarrerin-pd-dr-tania-oldenhage-zuerich
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https://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/laura-liswood-frauen-an-die-macht
michael vogt
Gepostet um 18:35 Uhr, 14. Februarobschon ich zu ehren der autorin des beitrags nichts im antwortfeld korrigieren wollte, hier ein i, das mir in den blinden fleck gefallen ist, und ein vergessener zusatz, weil beides gerade in einem geht: klassisch ist auch, dass tania oldenhage in einem früheren wort zum sonntag. . .
michael vogt
Gepostet um 16:53 Uhr, 14. Februarinteressant finde ich, dass tanja oldenhage in ihrer, wenn ich recht sehe, ersten radiopredigt die erzählungen von jesus, auch unser reden über ihn, als „postfaktisch“ bezeichnet. so wie sie das bringt, finde ich abermals, soll das tatsächlich an einer universität gelehrt werden. andererseits: „nicht bloss dogmatisch“, aber auch dogmatisch, genauer: prolegomena. „jesus ist auferweckt worden“ und „jesus ist nicht auferweckt worden“, beide aussagen dürfen meines erachtens nicht als postfaktisch bezeichnet werden, oder man müsste dann im postfaktischen differenzieren in aussagen, deren übereinstimmung mit dem sachverhalt prinzipiell nachgewiesen werden könnte und andere, deren wahrheit zum vornherein nicht nachgewiesen werden kann. im ersten fall spreche ich vom erkenntnisbereich der reinen vernunft, die meines wissens noch nie ein leben nach dem tod nachgewiesen hat, im zweiten fall von einer erkenntnis, die nur aufgrund von offenbarung möglich ist. in dem oben und unten nochmal verlinkten beitrag, findet sich ein wunderbarer satz: „Der Mensch Jesus von Nazareth ist aller wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit nach nicht von den Toten auferstanden.“ es ist zum vornherein nicht die aufgabe der historischen wissenschaft, die hier gemeint ist, dies nachzuweisen oder zu widerlegen. theologie ist in gewisser weide – schöner verschreiber: sie ist auch eine weide, für verschiedene tiere, augenweide darf ich nicht sagen, sonst habe ich gleich eine sexismusdiskussion am hals – , theologie ist in gewisser weise eine exakte wissenschaft, und es kommt darauf an, sie auch als solche zu vermitteln. in der erwähnten predigt liegt der begriff der offenbarung im blinden fleck. insofern gehört ihr inhalt doch nicht an eine universität, wo schrift, tradition und ihre weiterentwicklung vermittelt werden sollen. klassisch ist auch, dass tanja oldenhage schönheit ohne selbstoptimierung im leben nach dem tod verortet, und nicht bedenkt, dass der tod bereits vor dem tod eintreten kann, und dass tod auch tod des todes bedeutet – und damit als ursache wahrer, erlösender schönheit gewissermassen auf der hand liegt. mir liegt es aber nicht daran, definitive urteile abzugeben, zb ist ja eben das exakte nicht das einzige. interessant auch die aussage von laura liswood. das statement einer frau wird eingeblendet, die sagt, frauen sollten ihre opferrolle verlassen, ihre chancen seien rundweg intakt. liswood kommentiert dann: ja, die frauen sind zuerst mal gut positioniert, aber in diesem statement wird nicht bedacht, was nachher auf sie wartet. die opferrolle zu verlassen würde ich so verstehen, dass auch sie ihren blinden fleck beheben – ohne dann gleich gleich zu werden wie die, zb männer, die wir schon kennen.
https://www.srf.ch/sendungen/predigt/ev-ref-predigt-pfarrerin-pd-dr-tania-oldenhage-zuerich
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michael vogt
Gepostet um 16:54 Uhr, 14. Februar16:53 nicht freischalten