Replik zum Wort zum Sonntag „Egoprojekt Kind?“ von Catherine McMillan Haueis
Es ist überaus verständlich, dass der NZZ-Kommentar „Kinder sind ein Ego-Projekt“, der an dieser Stelle von Stephan Jütte besprochen wurde, viele Menschen aufgewühlt hat und dass die Ökonomisierung des Lebens bis hin zum Kinderwunsch sich für eine Sprecherin des „Wort zum Sonntag“ als lohnendes Thema mit gesellschaftlicher Relevanz anbot. Deshalb bedauere ich es ausserordentlich, dass dieser Aspekt nicht gebührend vertieft, sondern von der Sprecherin auf abenteuerliche Art und Weise mit dem Thema Abtreibung verknüpf wurde. Wie von ihr selbst zu Recht in der Sendung angemerkt wurde, bedarf es des „Fingerspitzengefühls“, um über dieses Thema zu sprechen und genau das habe ich in diesem „Wort zum Sonntag“ eklatant vermisst. Meines Erachtens wurde den Zuschauerinnen und Zuschauern eine pure Selbstinszenierung geboten: Die vierfache Mutter, die fast so selbstlos wie die heilige Mutter Gottes ihre Schwangerschaften nicht nur annimmt, sondern eben als „Geschenk und Aufgabe von Gott“ glückselig erlebt und diese – für hiesige Verhältnisse – Grossfamilie nebst eines erfüllten Berufslebens mühelos meistert. Das wurde schliesslich noch davon übertroffen, dass die Themen PID und Behinderung angesichts des Mutterglücks von der Sprecherin mit einer Floskel abgetan wurden, dass Geduld nicht ihre grösste Tugend sei. Nun, Empathie offenbar auch nicht, denn man muss weder selbst eine Schwangerschaft erlebt haben noch mit einer Frau oder einem Paar persönlich bekannt sein, um sich vorstellen zu können, wie schlimm es für die Betroffenen ist sich damit befassen zu müssen, dass ihr Kind behindert sein wird oder sich möglicherweise unter Höllenqualen eingestehen müssen, dass sie sich dieser Herausforderung aus welchen Gründen auch immer nicht gewachsen sehen – vielleicht gerade auch, weil insbesondere konservative Kreise zwar Abtreibungen verteufeln, aber auf politischer Ebene kaum je gewillt sind das Geld für die Betreuungsleistungen zu sprechen und diese Frauen und Paare oft genug im Stich gelassen werden. Auch diese Thematik wäre entsprechend aufbereitet ein gutes „Wort zum Sonntag“ geworden.
Richtigerweise erwähnt die Sprecherin, dass Verhütungsmittel noch immer nicht von den Krankenkassen übernommen werden, was in der Tat ein Missstand ist. Genauso unerhört ist es, dass die Verantwortung für die Verhütung noch immer überwiegend den Frauen überlassen wird, obwohl bei der allfälligen Zeugung jeweils auch ein Mann zugegen ist. Ebenso unerhört ist, dass Frauen oft ohne gute Aufklärung durch die Gynäkologin oder den Gynäkologen und nur allzu oft auch von ihren verhütungsfaulen Partnern zu Hormonpräparaten gedrängt werden, die bis zum heutigen Tag gravierende Nebenwirkungen für Körper, Psyche und Sexualität der betroffenen Frauen haben. Risiken wegen denen entsprechende Präparate für die Männer bis zum heutigen Tag nicht marktfähig sind. Auch hier wäre es lohnend gewesen darüber nachzudenken, wie die männlich definierte Marktlogik insbesondere Frauen bis in ihre Körper und Sexualität hinein strukturiert und gefährdet. Auch Gedanken dazu, wie ein Paar gemeinschaftlich die Verantwortung für seine Sexualität übernehmen könnte, wären fruchtbar gewesen, doch auch dieser Aspekt wurde völlig einseitig den Frauen anheimgestellt.
Mehr noch, es wurde aktiv der Eindruck erweckt, dass eine Abtreibung wie ein reguläres Verhütungsmittel gehandhabt wird, was selbstredend Unfug ist. Gerade die Schweiz hat eine der niedrigsten Abtreibungsraten überhaupt, weil die Sexualaufklärung einen starken Stellenwert hat und die medizinische Versorgung inkl. verhältnismässig einfacher Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln sehr gut ist. Zwei Dinge, die ebenfalls von fundamental religiösen Kreisen mit ihrem Fortpflanzungs- und Mutterwahn regelmässig zur Diskussion gestellt werden. Die Folgen sehen wir leider gerade in der zweiten Heimat der Sprecherin, den USA. Davon abgesehen ist eine Abtreibung, ob medikamentös oder chirurgisch, ein schwerer medizinischer Eingriff, der zum Schutze des Lebens der Frau von Fachpersonal durchgeführt werden muss und deshalb folgerichtig auch von der Krankenkasse bezahlt wird, obwohl auch da bezeichnenderweise erzkatholische und evangelikale Kreise immer und immer wieder zum Grossangriff auf Ärztinnen und Ärzte, Kliniken und Krankenkassen blasen, die diesen Frauen und Paaren in Not unter würdigen und lebenserhaltenden Umständen Hilfe anbieten – und dabei wie bei der deutlich abgelehnten Abtreibungsinitiative 2014 auch ökonomisch argumentieren, als wäre das Leben der Mutter kein Geschenk Gottes und überdies jegliche Barmherzigkeit vermissen lassen.
Damit leider immer noch nicht genug, werden von der Sprecherin auch begangene Menschenrechtsverletzungen bei Flüchtlingen angeführt und die Abtreibung als solches in einen absolut unzumutbaren Kontext gestellt. Gemäss ihrer Schilderung ging es in diesem Fall um eine kriminelle Handlung eines Arztes, die entsprechend geahndet werden muss. Jenseits krimineller Handlungen wird in dieser Gesellschaft keine Frau zu einer Abtreibung genötigt, sie darf schlicht nicht dazu genötigt werden, weil es ihr – und nur ihr! – höchstpersönlicher Entscheid ist. Jeder Eingriff in ihre Autonomie, sei es von ihrem privaten Umfeld oder seitens des Staates, verbietet sich und zwar gleichgültig ob sie sich für oder eben gegen eine Abtreibung entscheidet. Es ist deshalb fraglich, was die Sprecherin dazu veranlasst haben mag die Abtreibung in einen latent kriminellen Zusammenhang zu stellen: Spricht sie zu den Evangelikalen, die genau das wollen? Die oft untröstlich darüber sind, dass Frauen legal über ihren Körper und ihre Lebensgestaltung entscheiden können?
Aufgrund seines Inhalts und dem abstinenten Einfühlungsvermögen bei einem für viele Menschen denkbar fürchterlichen Dilemma, erachte ich dieses „Wort zum Sonntag“ als der Reformierten Kirche unwürdig. Und ich frage mich ehrlicherweise auch, wo die Sprecherin, die am Ende der Sendung als evangelisch-reformiert ausgewiesen wird, persönlich steht: Ist sie nun reformiert oder doch evangelikal? Und ich frage mich, ob sie nur bei leichtflüssigen Pussyhat-Aktionen für die Sache der Frau ist oder auch da, wo es substanziell wird und man nicht mehr „everybody’s darling“ sein kann, sondern sich für eine klare Haltung entscheiden muss? Ich möchte ihr zurufen: „Treffen Sie Ihre Entscheidung.“ Ich habe es getan – pro choice!
Catherine McMillan
Gepostet um 14:06 Uhr, 27. NovemberHier nochmals meine Antwort auf diesen Text auf meiner Facebook-Seite gestern Abend: Liebe Stephanie, ich beziehe mich auf den Artikel im Tagesanzeiger vom 18.11.17: „Sprachprobleme: Viele Migrantinnen treiben ungewollt ab.“ Ich bin nicht gegen die gesetzliche Regelung, die wir haben. Im WzS sage ich, dass es legitime Gründe gibt abzutreiben und dass ich meine moralische Haltung nicht anderen aufzwingen will. Natürlich gibt es viel mehr und sehr Wichtiges zum Thema zu sagen. Gut dass du vertieft darüber informierst. Zu den massiven persönlichen Unterstellungen äussere ich mich nicht hier, sondern privat.
Stephanie Siegrist
Gepostet um 15:43 Uhr, 27. NovemberLiebe Catherine, das Störende war u.a, dass Du sagst, dass Du niemandem Deine moralische Haltung aufzingen willst, jedoch noch im selben Satz das ABER selbst sagst. Deine Aussage wird allein schon durch den Kontext moralisch aufgeladen. Zum anderen: Ich habe Dir keine persönlichen Unterstellungen gemacht, sondern Dir legitime Fragen gestellt, die sich mir aufdrängen, wenn ich dieses WzS sehe. Allerdings überrascht mich Deine Antwort nicht, denn so kannst Du Dich weiter schön bedeckt halten. Schade, denn es gibt bestimmt viele Leute, die interessieren würde, weshalb es einer offiziellen Sprecherin der Reformierten Kirche so schwer fällt sich dazu zu äussern, ob sie nun reformiert ist oder eben evangelikal. Eine verpasste Chance Licht ins Dunkel zu bringen. Liebe Grüsse!
Dominik Weyl
Gepostet um 16:53 Uhr, 27. NovemberEs ist ein bisschen verwunderlich, dass C. McMillan nun bekennen soll, ob sie reformiert ist oder evangelikal. Warum? Das Thema Abtreibung ist hoch sensibel und vielschichtig. Im WzS wurde Abtreibung nicht verteufelt, zumindest habe ich es so nicht gehört. Hier jetzt einseitig den status confessionis auszurufen, ist unangebracht. Es wird unter uns schon oft genug die „Evangelikalen-Keule“ geschwungen – um es etwas platt zu sagen -, in diesem Fall scheint es mir noch unpassender als sonst schon.
Barbara Oberholzer
Gepostet um 17:28 Uhr, 27. NovemberWenn wegen dieses WzS Catherine McMillan bereits als evangelikal gilt – was machen wir dann mit der evangelisch-kirchlichen Fraktion in der Synode? Sind die auch nicht mehr „reformiert“? Auch in der evang.-ref. Landeskirche ist eine grosse theologische Bandbreite vorhanden, und das ist gut so. Schreibt eine, die sich selbst am ehesten bei den Religiös-Sozialen beheimatet fühlen würde.
Anonymous
Gepostet um 18:46 Uhr, 27. NovemberLiebe Frau Oberholzer, ich habe nicht erklärt, dass Frau McMillan evangelikal ist, sondern eine Frage gestellt, die sie nicht beantworten möchte. Dies weil Thema und Rhetorik im evangelikalen Umfeld weit verbreitet sind und ich persönlich Transparenz schätze, besonders wenn das Gesagte unter einem bestimmten Label läuft, Im Übrigen ist Ihre Frage tatsächlich sehr spannend und führt letztlich genau zur Frage, wieviel in der Reformierten Kirche noch „reformiert“ oder eben schon evangelikal ist. Eine Diskussion, die ja nicht meine Wenigkeit erst jetzt entfacht hat. Mit bestem Gruss, StS
Anonymous
Gepostet um 18:50 Uhr, 27. NovemberSehr geehrter Herr Weyl, ich fordere kein Glaubensbekenntnis, sondern Transparenz bzgl, einer konkreten Fragestellung von einer Person, die am TV für die Reformierte Kirche spricht, deren Art und Weise die Abtreibung zu thematisieren aber auf eine andere Glaubens- und Denkschule schliessen lässt. Zur Klärung habe ich diese Frage gestellt, deren bereichernde Antwort leider bisher ausbleibt. Freundlicher Gruss, StS
Markus Saxer
Gepostet um 18:33 Uhr, 01. DezemberNun äh Frau Siegrist…
Das es Sie nach allgemein gesellschaftlichen Massstäben nichts angeht ob Frau McMillan evanglikal ist oder nicht ist ja nur das Eine.. Soweit
ich weiss, wurde Ihnen kein Mandat im Sinne einer „Kongregation für die Glaubenslehre“ übertragen.
Das der amerikanische Begriff „evangelical“ mit unserem „evangelikal“ keineswegs deckungsgleich ist und Sie da möglicherweise etwas durcheinanderbringen,
dass ist das Andere.
Und dass Frau McMillan, so sie denn evangelikal wäre, in der Pfarrerschaft der reformierten Kirche des Kantons Zürich Platz hat ist das Dritte.
Das Ordinationsgelübde beinhaltet nicht die Verpflichtung zu einer bestimmten theologischen Richtung sondern dazu seine Ueberzeugung nach
bestem Wissen und Gewissen zu vertreten.
Ich stelle fest, dass sich Abtreibungsbefürworter/Innen genauso dialogunfähig zeigen wie Abtreibungsgegner. Die fast schon ideale Voraussetzung für eine Debatte.
Die Meinung, dass Abtreibung an sich nichts Gutes ist, ist keineswegs illegal und in der Schweiz auch nicht verboten. Man könnte es aber meinen. Der „Marsch fürs Leben“ konnte wegen Protestaktionen von gewalttätigem Gesindel zum wiederholten Mal nicht durchgeführt werden.
Ja, ich stehe dazu, Abtreibung an sich ist nichts Gutes. Es wird ein Leben beendet.
Dennoch ist es eine Realität, dass es Abtreibungen gibt. Als Historikerin ist Ihnen auch klar, dass auch bei einem totalen Abtreibungsverbot weiter abgetrieben würde. Alle Erfahrungen aus Ländern oder Zeitepochen mit strikten Abtreibungsgesetzen zeigen das deutlich. Ein totales Abtreibungsverbot würde also keinen Sinn machen. Es wird dennoch abgetrieben. Daher finde ich die gesetzliche Lösung in der Schweiz gut. Die Fristenlösung ist eine eigentliche Erfolgsgeschichte, die Zahl der Abtreibungen geht insgesamt zurück und illegale Abtreibungen kommen praktisch nicht vor. Wenn abgetrieben wird, dann ist es natürlich unsinnig, so wie strikte Abtreibungsgegner das mit ihrer Forderung des Totalverbots betreiben, die betroffenen Frauen in die Illegalität irgendwelcher Hinterhofkliniken zu treiben und sie einfach verr.. zu lassen. Wenn abgetrieben wird, dann in optimaler medizinischer Umgebung um wenigstens das Leben der betroffenen Frau nicht zu gefährden.
Aber es bleibt dabei. Abtreibung an sich ist nichts Gutes, nichts positives, nichts humanes. Es kann vom humanen Standpunkt aus legitimiert werden, Abtreibung kann durchaus auch Leben retten, sie kann sozial meinetwegen notwendig sein. Aber gut ist sie damit nicht. Sie ist im eigentlichen Sinn ein notwendiges Uebel.
michael vogt
Gepostet um 01:34 Uhr, 02. Dezemberevangelikal ist meines wissens eine richtung innerhalb der reformierten. es geht nicht um die frage, ob reformiert oder evangelikal, sondern um die frage evangelikal oder lieberal – oder beides auf einmal. das beste, was ich bisher vernommen habe: die evangelikalen sind die, die sich gegenüber der aufkommenden historischen kritik abgegrenzt haben. das kann auch heissen: gegenüber einer sehr weit gehenden historischen kritik. moderne evangelikale denken mitunter durchaus historisch-kritisch, aber sie ziehen nicht dieselben schlüsse daraus wie weitergehend liberale.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 14:11 Uhr, 27. November‚Mein Bauch gehört mir.‘ gilt auch heute immer noch.
Evelyne Zinsstag
Gepostet um 15:03 Uhr, 27. November… und diesen Grundsatz gilt es gegenüber AbtreibungsgegnerInnen ebenso zu verteidigen, wie gegenüber ÄrztInnen & co, die Frauen zu Abtreibungen drängen.
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 17:29 Uhr, 27. NovemberJa klar liebe Evelyne; -Druck und Zwang haben auf der einen, wie der anderen nichts verloren!
Anonymous
Gepostet um 18:53 Uhr, 27. NovemberSehr geehrter Frau Zinsstag, wenn eine Ärztin oder ein Arzt eine Frau zum Abbruch drängen sollte, ist das widerrechtlich. Es ist der höchstpersönliche Entscheid der Frau, den sie frei zu treffen hat. Das habe ich oben klar gesagt, einfach damit kein Missverständnis entsteht. Bester Gruss, StS
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 14:32 Uhr, 28. NovemberEs stelt sich halt ja auch immer wieder die Frage, wie weibliche Freiheit entstehen kann unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen, dem persönlichen Umfeld und je eignenden Wertvorstellungen. Oder anders gesagt: Wie weiss frau, was sie will?
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 10:34 Uhr, 03. DezemberDas Problem scheint eher bei der Verstädnigung zu liegen; in sprachlicher wie kultureller Hinsicht. Zum besseren Verständnis hier noch der Link auf den Originalartikel: https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/sprachprobleme-viele-migrantinnen-treiben-ungewollt-ab/story/17956351
Dr. Bernd Kaempf
Gepostet um 14:54 Uhr, 27. NovemberAuch wenn ich als Mann vielleicht einige wespenartige Beiträge hervorrufe, so möchte ich hier noch erwähnen, dass dieses wichtige Thema nicht in allen Fällen als isoliertes Frauenproblem zu sehen ist. Da hätte man noch was nachzuholen. Unabhängig davon habe ich selbst erfahren, dass es praktisch keine persönliche Entscheidung gibt, die isoliert von der Gesellschaft gesehen werden kann. Man muß eben für einige, nicht gesetzeskonforme Meinungen kämpfen. Das ist gut so und glücklicherweise in unserer Demokratie vorgesehen. Dass dabei die Emotionen den Respekt vor der anderen Auffassung nicht überdecken, trägt viel zu einem guten Diskussionstil bei.
Im übrigen freue ich mich immer auf intensive und ehrliche Diskussionen gerade in der Kirche.
Anonymous
Gepostet um 19:08 Uhr, 27. NovemberSehr geehrter Herr Kaempf, ich persönlich begrüsse es, wenn sich auch Männer zu Wort melden. Ich habe denn auch nicht ausschliesslich von Frauen, sondern bewusst ebenso von Paaren gesprochen. Und wie Sie richtig sagen, sind wir alle in ein Beziehungsnetz eingebunden, wie auch in eine Gesellschaft, die von verschiedenen Faktoren strukturiert wird. Darüber könnte und müsste man meines Erachtens sprechen – genau das hatte ich zum einen vermisst, wie ich oben schrieb. Zum anderen hatte ich noch einmal bekräftigt, dass es letztlich der Entscheid der betroffenen Frau ist, was in diesem konkreten Fall einer Abtreibung zu tun ist. Dies, weil bei der Abtreibungs-Diskussion jeweils viele Parteien meinen die Frau beeinflussen oder gar bevormunden zu können. Noch zum Thema Emotionen und Respekt: Ich war und bin um Sachlichkeit bemüht, nahm Stellung zu einer TV-Sendung, während meiner legitimen Frage ausgewichen wird, indem von „persönlichen Unterstellungen“ gesprochen wird. Mit freundlichem Gruss, StS
Christof Bauernfeind
Gepostet um 15:14 Uhr, 27. November„Pure Selbstinszenierung“, „selbstlos wie die heilige Mutter Gottes“, „Fortpflanzungs- und Mutterwahn“. Wenn man zum Thema Abtreibung noch nichtmal annähernd „fundamental religiöse“ Äusserungen von sich gibt, muss man leider immer mit solchen abschätzigen, persönlichen Beleidungen rechnen. Bis hin zu inqusitorischen Frage: „Ist sie nun reformiert oder doch evangelikal?“ Es hat sich leider so eingebürgert, dass eine wirklich kontroverse Debatte auf diese diffamierende Weise im Keim erstickt wird. Nicht die feine Art.
Stephanie Siegrist
Gepostet um 15:51 Uhr, 27. NovemberSehr geehrter Herr Bauernfeind, eine entsprechende Nachfrage ist nicht inquisitorisch, wenn in einem öffentlichen Beitrag, der unter dem Label „reformiert“ ausgestrahlt wird, Gedankengut kundgetan wird, der stark an eine andere Denk- und Glaubensschule erinnert. Einer, bei der die Sprecherin durch vergangene Engagements eine gwisse Nähe gezeigt hat. Würde eine Politikerin z.B. der SVP Dinge erzählen, die vom Programm her stark z.B. an die SP erinnern, würde sie auch zur Klärung darauf angesprochen werden. Und bezüglich der von Ihnen verlangten kontroversen Debatte: Die würde ich persönlich gerne führen, aber mit hochgeklapptem Visier und ohne Moralkeule zu schwingen. Genau deshalb auch meine Replik. Mit freundlichem Gruss, Stephanie Siegrist
Dr. Bernd Kaempf
Gepostet um 17:14 Uhr, 27. NovemberFrau Siegrist, ich kann nachvollziehen, dass Sie enttäuscht sind. Das ist normal, wenn man seine eigenen Meinungen auf den anderen als Erwartung überträgt. Bei Gericht wird ja laufend versucht, durch Unterstellungen einen Vorteil zu erringen. Das ist dort nicht zulässig, wird aber praktiziert. Hier könnte man es ausdiskutieren ohne die geschliffenen aber oft unverständlichen Texte, die den Gesetzesbüchern zu eigen sind. Übrigens wäre schon viel gewonnen, wenn man beim anderen einen Lichtfunken erzeugen könnte. Andere Menschen zu erleuchten, das geht doch gar nicht.
Mit freundlichem Gruß, Bernd Kaempf
Anonymous
Gepostet um 19:37 Uhr, 27. NovemberSehr geehrter Herr Kaempf, bitte bleiben Sie sachlich. Mir Enttäuschung und gar eine Übertragung zu unterstellen, ist nun wirklich deplaziert. Bester Gruss, StS
Dr. Bernd Kaempf
Gepostet um 10:11 Uhr, 28. NovemberLiebe Frau Siegrist, ich unterstelle Ihnen, dass Sie sich um Sachlichkeit bemühen. Wenn Sie der Auffassung sind, dass meine Auslassungen über Enttäuschung und Übertragung von Erwartungen deplaziert sind, kann ich Ihnen zustimmen, falls Sie damit zum Ausdruck bringen wollen, dass es in dieser Diskussion nicht relevant ist. Es kann sich jedoch in persönlichen Beziehungen niemand davon freisprechen. Es lenkt aber vom Thema ab. Zum Thema vertrete ich die Auffassung, dass es einer Frau helfen kann, wenn sie sich in einem wegweisenden öffentlichen Gespräch als selbstbestimmende Person wiederfinden kann. Unterschiedliche Auffassungen gehören dazu.
Anonymous
Gepostet um 22:34 Uhr, 27. NovemberNur schon die Redeweise von „einer anderen Denk- und Glaubensschule“ ist irritierend. (Evangelikale sind sicher keine homogene Denk- und Glaubensschule, sondern eine sehr diverse Familie unterschiedlichster Gemeinschaften.) Und ist denn eigentlich so klar, was die „reformierte“ Position in dieser Frage ist? Hier würde mich die theologische Begründung einer solchen Position interessieren. „Mir verfüeged über nüt. Mir sind nur Verwalterslüt.“ – heisst es im reformierten Gesangbuch. Gilt das nur für das geborene Leben? Mit dem Label „reformiert“ auf andere Positionen einzuprügeln, finde ich jedenfalls nicht besonders reformiert – zumindest nicht im guten Sinn.
Christof Bauernfeind
Gepostet um 08:31 Uhr, 28. NovemberEs mag Sie vielleicht erstaunen, aber es gibt „evangelikale“ Reformierte. Aber was macht das überhaupt für einen Unterschied? Hier geht es um das Thema Abtreibung. Wenn hier jemand gewisse Werte anders gewichtet, als Sie das tun, dann heisst das noch lange nicht, dass die Person mit dem Label „Evangelikal“ in eine Schublade gesteckt werden darf. Der Begriff ist sehr problematisch, denn das evangelikale Spektrum ist ziemlich breit. Falls Sie meinen, dass man das mit SVP/politisch rechts abtun kann, dann täuschen Sie sich.
Barbara Oberholzer
Gepostet um 15:36 Uhr, 27. NovemberDen link zwischen dem NZZ-Kommentar und dem Thema Schwangerschaftsabbruch sehe ich durchaus. Wird das Kinderkriegen nur noch als persönliches Projekt oder Hobby betrachtet, dann darf die Gesellschaft plötzlich andere Ansprüche stellen in Sachen Kosten, Betreuungsaufwand etc. Oder eben Ansprüche zurückweisen. Unglaublich viel wird bei einer solchen Sicht ausgeblendet, ohne das eine Gesellschaft aber auch nicht funktionieren kann. Ein „Wort zum Sonntag“ weist zurecht darauf hin.
Anonymous
Gepostet um 19:40 Uhr, 27. NovemberLiebe Frau Oberholzer, diesen „Link“ sehe ich auch, wie ich ja in meiner Replik eingangs explizit gesagt habe und es auch bedauere, dass dieser Aspekt nicht vertieft behandelt wurde. Ich störe mich lediglich an der Art und Weise, wie das Thema Abtreibung in diesem Zusammenhang erörtert wurde. LIebe Grüsse, StS
Barbara Oberholzer
Gepostet um 08:22 Uhr, 29. November@Stefanie Siegrist: „…verknüpft auf abenteuerliche Weise …“
Erwin Huber
Gepostet um 15:44 Uhr, 27. NovemberIch frage mich, ob eine solche, von persönlichen Angriffen und Unterstellungen nur so strotzende Replik wirklich auf einem offiziellen Blog der Zürcher Landeskirche publiziert werden sollte. Ist das die Diskussionkultur, die man hier haben möchte? Ist das „der Reformierten Kirche würdig“, um den Jargon der Verfasserin zu gebrauchen? Angriffe ad hominem gegen unliebsame Positionen?
Anonymous
Gepostet um 19:34 Uhr, 27. NovemberSehr geehrter Herr Huber, bitte erläutern Sie, wo Sie persönliche Angriffe und Unterstellungen finden. Vielen Dank. StS
Anonymous
Gepostet um 08:50 Uhr, 28. NovemberWas soll z.B. der Vorwurf, die Sprecherin inszeniere sich „wie die Mutter Gottes“? Oder was hat der Hinweis, dass die USA die zweite Heimat der Sprecherin ist, mit dem Inhalt des Gesagten zu tun? Auch der Vorwurf, sie sei empathiefrei, zielt ziemlich direkt auf die Person, oder etwa nicht?
Was soll die Aufforderung, die Sprecherin solle endlich Farbe bekennen und sich als „reformiert“ oder „evangelikal“ outen, anderes sein als ein Aufrufen des Status Confessionis (typischerweise übrigens nicht in einer theologischen, sondern in einer moralischen Frage)?
Anonymous
Gepostet um 16:11 Uhr, 27. NovemberWürde mich interessieren wie Frau Siegrist „evangelikal“ und „reformiert“ abgrenzt! Nach Schema: Abtreibungsgegner vs Abtreibungsbefürworter?
Anonymous
Gepostet um 19:41 Uhr, 27. NovemberLieber Anonymus, nein, dieses Schema ist mir dann doch zu einfach gestrickt. Nice try! Lieber Gruss, StS
Roland Portmann
Gepostet um 18:33 Uhr, 27. NovemberDanke Stephanie für deine mutigen Worte: Du sprichst aus, was ich auch schon vermutete. Niemand kann sich seiner Herkunft entziehen, auch ich als „Kryptokatholike“ nicht… das scheint bei mir zum Teil theologisch wie liturgisch einfach durch. So ist es wohl auch bei unserer Kollegin Catherine: ihren amerikanischen Erweckungsbackground kann sie kaum verbergen- und soll sie aus meiner Sicht auch nicht, aber eben offen dazu stehen. Auch, wenn man dann halt nicht mehr everybody’s darling ist. Dass wir uns in der Schweiz es nicht so gewöhnt sind, ja zum Teil sogar schwierig finden, wenn sich jemand „selbstdarstellt“, ist wohl auch eine Mentalitätsfrage: Aber auch das ist heute ja sehr en vogue und wird von der Gesellschaft zuweilen gefordert. Dass wir „Reformierten“ eigentlich keine „Selbstdarsteller“ mögen bzw. da kritisch sind, finde ich ebenfalls eine gute Errungenschaft der Reformation.
Anonymous
Gepostet um 19:32 Uhr, 27. NovemberLieber Herr Portmann, genau darum geht es mir: Transparenz. Mir persönlich ist es entgegen der obigen Behauptungen, dass ich ein Glaubensbekenntnis einfordere, völlig gleichgültig, welchen persönlichen Glauben jemand hat und das gilt auch für CM. Mich stört lediglich, wenn salopp ausgedrückt auf der Verpackung (das Label „reformiert“) etwas anderes angepriesen wird, als dann tatsächlich drin ist. Da ich diesbezüglich gerne Klarheit hätte, stellte ich meine Frage. Zur „Selbstdarstellung“: Ich gebe Ihnen recht, dass es sicher auch eine kulturelle Frage ist und damit zusammenhängt. in welcher religiösen Tradition man sozialisiert wurde. Gleichzeitig hat sich gerade auch heute in den Gesprächen, die ich mit verschiedenen Leuten geführt habe gezeigt, dass sich vor allem (junge) Mütter richtig schlecht gefühlt haben nach diesem WzS, weil sie mit „nur“ zwei Kindern und teilweise auch ohne Stelle völlig am Anschlag sind und sich angesichts einer vierfachen Mutter mit Karriere am TV schlicht als Versagerinnen fühlen. Zum anderen eine Frau, die mir nach einer kleinen Zuschrift auf meinen Anruf hin heulend (!) von ihrer Abtreibung berichtet hat, die ein Kind hätte austragen und gebären sollen, dass so schwere Missbildungen hatte, dass es vielleicht schon tot zur Welt gekommen oder nach einer kurzen Leidenszeit verstorben wäre. Diese Frau war ausser sich, dass eine „oberperfekte“ (ich zitiere sie) Pfarrerin „es wage“ einfach mal so zu tun, als hätte sie mit der Diagnose Behinderung höchstens ein „Geduldsproblem“ gehabt und meint, dass das Leben einfach anders geworden wäre, Es sind diese real existierenden Menschen mit ihrer Not, die mir am Herzen liegen und von denen ich meine, dass ihnen mit dieser Sendung auf sehr schmerzvolle Art Unrecht getan wurde und zwar aufgrund ihres Inhalts wie eben auch mit der Präsentation. Liebe Grüsse, StS
Friedric Stefce
Gepostet um 21:58 Uhr, 27. NovemberSelbst wenn sich Frau McMillan klar gegen Abtreibung ausgesprochen hätte, was sie ja nicht getan hat, so stünde sie damit doch immer noch in bester Übereinstimmung mit der „evangelisch-reformierten Glaubens- und Denkschule.“ Diese vermochte Abtreibung nämlich immer nur als Ausnahme in ausgewiesenen Notlagen und nie als Praxis selbst zu legitimieren. Die Abtreibung bleibt ihr moralisch ein Übel das nur ethisch im Sinne eines Ausnahmeartikels zulässig sein kann. So zumindest liegen die Gewichte in der ethisch-moralischen Tradition dieser „Denk- und Glaubensschule“. Das heisst jedoch nicht, dass man unter Anwendung von Figuren und Elementen dieser Tradition nicht auch zu anderen moraltheologischen Schlüssen und Positionen kommen kann. Man hätte dann freilich selbst den Nachweis zu erbringen als Exponent dieser „Glaubens- und Denktradition“ gelten zu dürfen. Das Alles gilt natürlich nur für diejenigen, welche die Rede von „Glaubens- und Denkschule“ ernst meinen und nicht mit dem Mantra abstrakter Werte und kirchenpolitischen Opportunismen kurzschliessen möchten. Also für diejenigen unter uns die intellektuell redlich bleiben wollen. Der Umstand, dass die gesellschaftliche Praxis diese Denktradition einfach überrollt und vor vollendete Tatsachen gestellt hat, ist insofern beklagenswert als das mögliche, überzeugende Vermittlungen dadurch ausgeblieben sind, was die Kirche vor die Wahl stellt entweder einen Bruch mit der Gesellschaft oder einen Bruch in ihrem Inneren zu riskieren! Das heisst Arbeit für Alle, die es weder zum einen noch zum anderen kommen lassen wollen! In der Gesellschaft, deren Teil wir sind, mögen viele Fragen bereits entschieden sein, in der „Denk- und Glaubensschule“ aber stappelt sich ein Haufen unerledigter Hausaufgaben!
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 14:30 Uhr, 28. NovemberUm da auch redlich mitreden zu können, habe ich mir das besagte WzS nachträglich noch angeschaut und angehört: Frau Pfrn. McMillan erwähnt darin u.a. die Abgabe von sogenannten ‚Abtreibungspillen‘ an Flüchtlingsfrauen. Dies mit einer eigentlichen Abtreibung gleichzusetzen, wird der Sache jedoch nicht gerecht: Die „Pille danach“ kann von jedem Apotheker / jeder Apothekerin nach einer kurzen Rechtsmittelbelehrung und gegen die Abgabe einer persönlichen Unterschrift bezogen werden. Zweck der unmittelbaren Einnahme nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr ist, die Einnistung einer allfällig befruchteten Eizelle in der Gebärmutter zu verhindern. Ich sehe nicht, was daran verwerflich sein soll.
Ich selbst käme nie auf die Idee, mich mit der WzS-Sprecherin zu vergleichen im Sinne von: Sie hat vier Kinder, ich eines. Und Reformiert-Sein heisst für mich Selber-Denken. Und an ihrem Denken und Fühlen hat mich Frau McMillan teilhaben lassen. Auch wenn ich persönlich vielleicht anders fühle und denke wie sie …
Esther Gisler Fischer
Gepostet um 11:20 Uhr, 03. DezemberIm Artikel im Tagesanzeiger, auf welchen Frau McMillan auch noch Bezug genommen hat, ist tatsächlich von medikamentösen Abtreibungen die Rede, welche auch mittels Pillen durchgeführt werden. Da war wohl ihre Ausdrucksweise angemessen. Hier noch der Link auf besagten Artikel:
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/sprachprobleme-viele-migrantinnen-treiben-ungewollt-ab/story/17956351
michael vogt
Gepostet um 02:51 Uhr, 29. Novemberauch beim dritten hören des wortes zum sonntag entsteht bei mir der eindruck, dass catherine mcmillan im beitrag von claudia baer eine konsequenz auszieht, die die autorin selbst gar nicht zieht. darum wird sie nun damit bestraft, dass auch in ihrem wort zum sonntag konsequenzen ausgezogen werden, die sie selbst gar nicht zieht. die hermeneutische frage: wie gehe ich an einen beitrag heran? es ginge meines erachtens darum, die i n k o n s i s t e n z zu würdigen. claudia baer sagt, kinder seien heute ein wunschprogramm – obschon sie gerade vorher gesagt hat, sie seien „weitgehend planbar“, nur „weitgehend“, müsste man präzisieren, und also doch nicht ganz nur wunschprogramm, damit auch nicht einfach projekt, nicht „ganz“ anders als früher, zumal der kinderwunsch „tief in uns eingepflanzt ist durch die evolution“, auch nicht einfach in jeder hinsicht ego-projekt. man kann zwar die konsequenz ausziehen, dass eine schwangerschaft, die dem wunsch, dem ego und dem projekt nicht entspricht, abgebrochen werden soll, das tut die autorin aber gerade nicht. man spricht da auch von einer „heilsamen inkonsequenz“, die alternative zur konsequenzmacherei. das wort von catherine mcmillan und den beitrag von stephanie siegrist darauf zu reduzieren wäre aber bereits auch wieder eine solche macherei. vor gut dreissig jahren – wenn Sie diese kleine selbstdarstellung erlauben – lag ich mit einer schwereren erkältung im bett. „du bist in der welt herumgestresst“, sagte ich mir, „und das ist nun die strafe“. dieser gedanke machte mich eigenartig ruhig, und bald war ich wieder gesund. allen wünsche ich, dass sie diese auseinandersetzung gut überstehen und danke für die vielen wertvollen inhalte, die daraus hervorgehen.
Reinhard Rolla
Gepostet um 12:38 Uhr, 29. NovemberLieber Michael Vogt, Ihren Text empfinde ich in der aufgeheizten Stimmung als sehr wohltuend und danke Ihnen dafür. Aus der Diskussion über das Wort zum Sonntag habe ich mich herausgehalten, weil ich offensichtlich doch nicht aufmerksam genug zugehört habe. Jedenfalls kann ich mich an vieles nicht klar erinnern. Gruss Reinhard Rolla
michael vogt
Gepostet um 16:16 Uhr, 29. Novemberdanke. erst in jüngerer vergangenheit ist mir aufgegangen, dass man auch beim besprechen von themen, die scheinbar gar nichts damit zu tun haben, frauen oder auch männer, die von der frage schwangerschaftsabbruch existentiell betroffen sind, treffen kann. mein kommentar enthält ein wort, ich wiederhole es nicht, das eine solche konsequenz haben kann. bin eben auf den pc gekommen, um das zu sagen, was meiner ansicht nach als einziges allgemein zum thema schwangerschaftsabbruch gesagt werden kann: ein neuer himmel, eine neue erde. zwei frauen begegnen einader in der zukünftigen vollkommenheit, in der von grund auf erneuerten welt. sie kommen darauf, dass sie einander ähnlich sind. es stellt sich heraus, dass sie mutter und tochter sind. sie fallen einander in die arme. vielleicht werden sie weinen. aber das ist nur der übergang zu einer grossen, sehr grossen freude. denn es ist, wie gesagt, inzwischen alles vollkommen. fast hätte ich geschrieben: „sie haben einander noch nie gesehen.“ doch das kann ich nicht, da sie einander doch sehen.
Reinhard Rolla
Gepostet um 17:34 Uhr, 29. NovemberTräumen – und glauben – darf man meiner Überzeugung nach alles. Sofern man keine n Schaden damit anrichtet. Das – religiöse – Märchen von den beiden Frauen, die sich in der neuen, vollendeten Welt treffen, ist ein solcher Glaubensinhalt bzw. Traum. Auch wenn ich mir am Ende eher ein sanftes Verlöschen in helles Licht hinein erträume…
Evelyne Zinsstag
Gepostet um 23:33 Uhr, 29. NovemberDer Punkt von CMM ist doch, dass sie sagt, eine Abtreibung werde Frauen von aussen manchmal näher gelegt als eine Verhütung. Dazu fügt sie drei Beispiele an: mehrfache Mütter, die sich nicht auf Kosten der Krankenkasse sterilisieren können; werdende Mütter, die ein möglicherweise behindertes Kind erwarten; und Flüchtlingsfrauen, denen man ohne sie zu informieren die Pille danach gibt.
Sie kritisiert nicht das Recht von Frauen zur Abtreibung, sondern die Tatsache, dass es ihnen von aussen in manchen Fällen wie selbstverständlich näher gelegt wird, als eine gute Verhütung, sogar wenn die Frauen das möchten. Das ist doch ein Unterschied! Und es weist ganz zu recht auf den neoliberalen Missbrauch weiblicher Freiheit hin. Das ist eine Einschätzung, die ich teile.
Ich habe in ihrer Argumentationsweise nichts Evangelikales herausgehört. Sie argumentiert gegen den Ego-Projekt-Text, der sinngemäss besagt, in Zeiten der Verhütung könne frau eigentlich gar nicht mehr ungeplant schwanger werden, und hält dagegen, dass das eben nicht stimme. Damit bringt sie ja einfach das theologische Grundpostulat an, wonach das Leben unverfügbar ist und alles Leben wertvoll ist. Dahinter stehe ich auch als pro choice-Feministin! Aber McMillan hat nicht über das Recht auf Abtreibung gesprochen, sondern über Frauen, deren Entscheidungsfreiheit auf die andere Seite hin beschnitten wird. Es ist wichtig, dass solche Schicksale zur Sprache gebracht werden. McMillans WzS erinnert daran, dass die Frage weiblicher Freiheit eben komplexer ist als eine einfache pro choice / pro life Gegenüberstellung.
Anita Ochsner
Gepostet um 16:25 Uhr, 30. NovemberVielen Dank für diese Worte!