Zum Tag der verstorbenen Kinder: Baby Abschied

Selten erleben wir im Spital traurigere Momente, als wenn ein Baby tot geboren wird. Die Eltern sind ganz benommen vor Schock und Schmerz; die Mutter noch gezeichnet von den Strapazen der Geburt. Der Vater auf seine Weise auch. Der Anblick dieses kleinen Leichnams – ich glaube, der berührt auf existenziellste Weise. Die Eltern, die Hebammen. Uns. Und es ist wohl immer derselbe unhörbare Schrei, der dann zum Himmel steigt: NEIN! Sowas darf einfach nicht sein auf der Welt! Dass der Beginn eines neuen Lebens bereits wieder sein Ende ist. Ein totes Baby – dagegen sträubt sich alles in uns.

Ein kleiner Mensch stirbt – ausgerechnet dann, wenn er voller Freude und Liebe im Leben erwartet wird. Schon für dessen Empfängnis nehmen die Eltern manchmal viel auf sich. Später kaufen sie ein kleines Bettchen, richten ein Kinderzimmer ein. Suchen ihm einen Namen. Geschwister zeichnen und basteln schon im Voraus für das neue Brüderchen oder Schwesterchen. In der Fantasie ist das Baby längst da, lebt und gehört dazu. Und plötzlich – alles vorbei.

Am Schluss bleiben nur wenige Erinnerungen an das sehnlichst erwartete Kind. Es ist kein gemeinsames Leben von Angesicht zu Angesicht da, das sie stärken würde. Die Trauer läuft ins Leere, kann sich an wenig festhalten. Wie das Bettchen, das jetzt leer bleibt, der Bauch, der kein Leben mehr trägt. Ein paar Fotos vielleicht. Kleine Kuscheltiere und Kleidchen, die das Spital bewusst zur Erinnerung mitgibt. Eine Karte mit dem Namen darauf. Und – auch eine Taufkerze?

Ja, wenn es die Eltern wünschen, auch eine Taufkerze. Mit vorangegangener Taufe. Mir ist bewusst, dass dies theologisch umstritten ist. Das Baby ist verstorben, daran besteht kein Zweifel. Es kann in keine irdische christliche Gemeinschaft mehr aufgenommen werden. Aber ist der christliche Gott nicht ein Gott der Lebenden und der Toten? Und die Taufe nicht ein Zeichen für die Liebe Gottes, in der wir aufgehoben sind auch über den Tod hinaus? Wird durch die Taufe nicht auch bestätigt, dass dieses Kind im Mutterleib gelebt hat und da war – auch wenn es auf Erden nicht weiterleben konnte? „In der Taufe wird Gottes Ja zum einzelnen Menschen bezeugt“ – so steht es in unserer Kirchenordnung. Und nie brauchen wir dieses „Ja“ mehr als in solch tieftraurigen Situationen.

Mag die theologische Begründung auch umstritten sein – die seelsorgliche steht für mich ausser Frage. Dazu gehört, dass der Tod eines Neugeborenen nicht der richtige Zeitpunkt ist, um mit den Eltern theologische Diskussionen zu führen. Ihnen gegen ihren eigenen Wunsch eine Segnung oder ein anderes Ritual anpreisen zu wollen, mit dem sie nicht vertraut sind. Ihnen gerade in dieser verzweifelten Lage die Taufe zu verweigern, ein „Nein“ auszusprechen, das vielleicht ihr Leben lang nachklingt. Sollen die Eltern ihre Kirche – die sie im Spital ausdrücklich zu ihrer Unterstützung gerufen haben – so in Erinnerung behalten?

Nein, sollen sie nicht. Sie sollen durch uns als Seelsorgende eine mitfühlende, offene Kirche erleben, die ihre Bedürfnisse in ihrer Trauer ernst nimmt. Eine Kirche, die dazu beiträgt, den wenigen gemeinsamen Momenten mit ihrem Kind Substanz und Würde zu verleihen. Auch mit dieser Taufe. Einer Taufe, die – besonders in dieser Ausnahmesituation – auf die Präsenz und Liebe Gottes vertraut, die umfassender ist als alle Rituale oder Sakramente. Vielleicht müssen wir als Seelsorgende hier wirklich manchmal theologische GrenzgängerInnen sein – semper reformanda. Doch wir verwalten den Glauben nicht nach Paragraphen. Wir suchen ihn – auch an der Schwelle zwischen Leben und Tod – im Vertrauen auf unsern Gott der Lebenden und der Toten.

Vgl. auch:

https://www.migrosmagazin.ch/eine-ruhestaette-fuers-ungeborene

vom 1. Dezember 2017

 

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28 Kommentare
  • Anonymous
    Gepostet um 08:15 Uhr, 10. Dezember

    Genau das habe ich auch einmal als Pfarrer erlebt. Ich, der immer wieder predig(t)e: „Nicht das Kind braucht die Taufe, sondern, wenn überhaupt jemand, dann w i r .Die Eltern, die Onkels und Tanten, die Gemeinde“ – . Ich wurde, als das Kind am späten Abend tot geboren worden war, telefonisch ins Spital gerufen. In ein weiches Deckchen gehüllt lag das Baby in den Armen seiner Mutter. Die Hebamme war schon weg, aber eine sehr einfühlsame Krankenschwester war dort. Natürlich habe ich die trauernden Menschen erst einmal liebevoll getröstet. Und dann habe ich es auf deren dringenden Wunsch – mit Wasser aus einem kleinen Schälchen – getauft: Ich habe es mit dem Wasser berührt und dazu gesagt: „N.N. (ich weiss den Namen des Kindes nicht mehr), wir geben Dich zurück. Dem, der vor und über und hinter allem Leben ist. Wir durften dich neun Monate erwarten. Wir haben dich geliebt, dich in unsere Herzen geschlossen und uns auf dich gefreut. Dankbar und glücklich waren wir. Und nun bist du da – aber deine Seele ist bei dem, der die Seelen aufnimmt in seine Liebe und sein Licht. Traurig sind wir, enttäuscht und fassungslos. Dennoch sagen wir – mit Schmerzen – „adieu“, „mit Gott“. Wir lassen dich los, aber wir behalten dich in unseren Herzen, in unserer Liebe.“ – Drei Tage später haben wir in der übervollen kleinen Dorfkapelle eine Abschiedsfeier gestaltet.

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  • Reinhard Rolla
    Gepostet um 08:17 Uhr, 10. Dezember

    Pardon: Obigen Kommentar habe ich versehentlich „anonym“ abgeschickt.

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  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 09:40 Uhr, 10. Dezember

    Da bin ja gespannt, Herr Rolla ?

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  • Reinhard Rolla
    Gepostet um 11:30 Uhr, 10. Dezember

    Pardon: Auf w a s gespannt, liebe Barbara Oberholzer?

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    • Barbara Oberholzer
      Gepostet um 11:59 Uhr, 10. Dezember

      Auf Ihren zuerst von diesseits noch nicht erfassten Kommentar ?. Jetzt ist er da, und was Sie beschreiben, ist wunderschön. Danke! Ich habe zu unserer Taufpraxis leider von KollegInnen auch schon sehr dogmatische Reaktionen gehabt.

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      • Anonymous
        Gepostet um 20:48 Uhr, 10. Dezember

        Für mich ist das die Folge der „Paulinisierung“ Jesu in den Evangelien. So viel „Paulinisches“ ist Jesus dort meiner Erkenntnis nach in den Mund gelegt, also untergeschoben worden. So sehr, dass die ursprüngliche Botschaft Jesus nahezu untergegangen ist. Siehe „Katholisierung“ und „Dogmatisierung“. Ich bin im Übrigen überzeugt, dass Jesus keinen „Taufbefehl“ erteilt hat. Hingegen kann das „lehret sie alles halten…“ sehr wohl von ihm stammen. Leider wurden in der Folge vor allem die teils abstrusen T h e o r i e n des Paulus zum „Evangelium“ geworden sind . (Verdammung der Menschen nach „Adam“ und Erlösung „allein durch Glauben“ – bzw. ewige Verdammnis bei Nicht-Glauben!) .Sehr zum Schaden für die Welt und das Christentum!.

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        • Reinhard Rolla
          Gepostet um 20:59 Uhr, 10. Dezember

          Schon wieder „Anonymous“. Nein! REINHARD ROLLA…

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  • michael vogt
    Gepostet um 13:58 Uhr, 10. Dezember

    zugleich tag der menschenrechte. auch diese kinder werden zu ihrem recht kommen, zu ihrem leben. und die eltern zum zusammenleben mit ihnen. in vollkommener weise. wozu auch gehört, dass die zukunft gegenwart wird.

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    • Reinhard Rolla
      Gepostet um 20:49 Uhr, 10. Dezember

      „Wer’s glaubt, wird …???“

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    • Esther Gisler Fischer
      Gepostet um 22:18 Uhr, 10. Dezember

      Woher wollen Sie das wissen Herr Vogt?

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      • michael vogt
        Gepostet um 09:25 Uhr, 11. Dezember

        ist der tod besiegt, ist alles besiegt. besiegen heisst verwandeln. jede trennung wird in vereinigung verwandelt.

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        • Esther Gisler Fischer
          Gepostet um 11:22 Uhr, 11. Dezember

          Das heisst ja noch lange nicht, dass sich die Eltern und das Kind wirklich in ihrem Bewusstsein als das Treffen. Was zum Schluss bleibt, ist doch wohl eher das Aufgehen in einem grossen Energiepool.

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          • michael vogt
            Gepostet um 20:53 Uhr, 11. Dezember

            wie ich mich frage, ob ich Ihnen antworten soll: „im ernst?“ und die fenster aufmache, um meine wohnung zu lüften, sehe ich zwei inzwischen elfjährige nachbarinnen quatschend hand in hand durch den regen von unserem haus zu einem anderen gehen. d i e haben energie! aber warum spielten sie, als sie acht waren, im garten mit nichts? warum ist die eine eine wahre meisterin der bewegungskunst? und warum hat die andere einst ein bild an meine wohnungstüre geheftet, von dem ich sagte: „wie piccasso! nur viel besser!“? nicht nur energie, meine antwort. meine assoziation zum energiepool ist der möglichst energieauwendige lebensstil mit swimmingpool. auch denke ich, wenn wir ein abbild einer solchen vollkomenheitsauffassung werden, beziehen sich die männer nur als energie auf die frauen und es entstehen neue seiten metoo. „Sie verstehen mich völlig falsch!“ werden Sie mir vielleicht antworten. aber ich frage eben auch, wie andere das verstehen könnten. ja, energie, allmacht sogar – die ein differenziertes leben sehr gut begründet.

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          • michael vogt
            Gepostet um 14:27 Uhr, 12. Dezember

            vollkommenheitsauffassung oder zukunftsvision

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  • Ruth Strässler
    Gepostet um 19:26 Uhr, 10. Dezember

    Als Jugendarbeiterin und als Sozialdiakonin ist uns genau dies passiert. Vor 18 Jahren. Ich stand mitten im Beruf in einer Kirchgemeinde als Jugendarbeiterin.. Nach einer Präklampsie starb unser Kind an einer Plazentainsuffizenz niemand ahnte und wir dachten wir sässen im falschen Film. Nicht unser Film. Dann im Mutterschaftsurlaub ohne ein Neugeborenes. Leider hat sich kaum jemand von meinen Pfarrkollegen unserer Situation angenommen. Unsere Tochter durfte nicht bestattet werden, es konnte keine Abdankung geben in der Kirche und es wurde keinen Platz auf dem Friedhof unserem Kind zuteil. Ein todgeborenes Kind konnte bis noch vor wenigen Jahren nicht auf dem Friedhof bestattet werden. Die Kirchenglocken nicht läuten für unser todgeborenes Kind, nur die Elfuhrkirchenläute wäre ihm so per Zufall zuteil geworden.
    Bis heute ist unsere Tochter noch nicht bestattet und ein kleiner Altar im Keller erinnert uns mit der Urne immer wieder daran dass dieses Thema noch nicht ganz abgeschlossen ist.
    Ich bin darum so dankbar hat sich unsere Kirche diesem traurigen Thema endlich angenommen. Ob Pfarrer, Ärzte, Sozialdiakoninnen es kann alle betreffen. Ich wünsche mir dass uns die Familien in ihrer Trauer nicht egal sind und sie nicht alleine gelassen werden wie wir es wurden und alle denken, die haben ja Erfahrung mit Seelsorge sie helfen sich schon selber.
    Unsere todgeborene Tochter wird immer ein Teil unserer Geschichte bleiben, mit einem festen Platz in unseren Herzen. Das Leben geht weiter irgendwann lässt man diese Geschichte hinter sich und schweigt, weil wir kein Mitleid brauchen, sondern Mitgefühl nicht mehr und nicht weniger.

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    • Reinhard Rolla
      Gepostet um 20:58 Uhr, 10. Dezember

      Liebe Frau Strässler, ich bin entsetzt und empört über das, was Ihnen damals angetan und zugemutet worden ist. Wenn Sie immer noch eine Pfarrperson für eine würdige Abschiedsfeier suchen sollten – Anruf genügt: 041 910 48 45 Pfr. Reinhard Rolla 6280 Hochdorf

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  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 19:40 Uhr, 10. Dezember

    Liebe Frau Strässler, danke für Ihren bewegenden Bericht! Sie sprechen mir sehr aus dem Herzen! Eines meiner Kinder wurde schwerkrank geboren. Ich konnte mir so eine Taufe in einem Gemeindegottesdienst nicht vorstellen, ich hätte durchgeheult … Wir kannten und fanden einen Pfarrer für eine Taufe bei uns zu Hause. Doch wir hatten Glück. Anteilnahme und Mitmenschlichkeit sollten unser Antrieb sein im Pfarramt, nicht die Angst, theologisch unkorrekt zu handeln.

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  • Esther Gisler Fischer
    Gepostet um 22:25 Uhr, 10. Dezember

    Ich musste/durfte einmal ein tot geborenes Kind bestatten. ‚Am Himmel staat es Stärnli z‘Nacht‘ sangen wir am offenen Särgli. Da die Eltern wissen wollten, weshalb ihr Kind nicht leben konnte, liessen sie es vorher noch in der Gerichtsmedizin obduzieren. Dort fand offenbar auch eine Nottaufe statt, welche durch das medizinische Personal durchgeführt wurde. Manchmal ist Emphatie und Menschlichkeit in pastoralen Fragen auch bei anderen Berufsgruppen gut aufgehoben …

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  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 22:53 Uhr, 10. Dezember

    Ja! Und es wird zunehmend von andern Berufsgruppen – Hebammen, med. Personal – getauft werden, wenn die Befürchtung da ist, dass wir SeelsorgerInnen es nicht tun könnten.

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    • Esther Gisler Fischer
      Gepostet um 11:24 Uhr, 11. Dezember

      Womit wir wieder einmal bei der eigentlichen Übwrflüssigkeit unseres Berufsstandes wären …

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  • Andrea Marco Bianca
    Gepostet um 10:09 Uhr, 11. Dezember

    Das Bedürfnis nach ritueller Begleitung ist da: https://www.migrosmagazin.ch/eine-ruhestaette-fuers-ungeborene – und Pfarrpersonen, die dieses Bedürfnis aufnehmen werden gesucht.

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  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 11:48 Uhr, 11. Dezember

    Machen wir uns vor allem nicht noch selbst überflüssig. Taufen ist eine klar pfarramtliche Aufgabe – wir entscheiden, wie menschenfreundlich wir damit umgehen.

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    • Esther Gisler Fischer
      Gepostet um 12:55 Uhr, 11. Dezember

      Pflegefachleute machen Nottaufen, der Samichlaus predigt in „meiner“ Andacht im Altersheim und beruft sich dabei auf Gewohnheitsrecht etc. etc. WIr sind längst überflüssig liebe Barbara!

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  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 17:29 Uhr, 11. Dezember

    Nun, vor dem Samichlaus persönlich müssen wohl auch wir uns neigen …?

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    • Esther Gisler Fischer
      Gepostet um 11:04 Uhr, 13. Dezember

      Ich will aber nöd!

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  • Reinhard Rolla
    Gepostet um 20:58 Uhr, 11. Dezember

    Ach,, ihr Lieben, macht euch doch keine Sorgen. Mit *“jesuanischer“ Liebe können wir allemal Menschen erreichen und beglücken. Je weniger „administrativ“ wir das tun, desto tiefer die Zuneigung. Jesus: „Gebt i h r ihnen zu essen…“ Um d a s geht es., allein um das!

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  • Esther Gisler Fischer
    Gepostet um 11:10 Uhr, 13. Dezember

    @Michael Vogt: Schön, wenn sie stellvertrtend für andere mich zu (miss)verstehen suchen. Alles Leben ist Energie, das sagt die Physik.Undso werden auch wir als menschliche Wesen in den grossen Energiepool zurückkehren. Meine Anfrage ist einzig, dass ich bezweifle, ob wir uns nach dem Tod in unserer Identität wiedertreffen werden. Also sich Eltern und ihre (ungeborenen) Kinder sich als Individuen wiedershen. Ihnen als buddhismusaffinem Menschen müsste dies doch nicht so weit hergeholt erscheinen. Zudem assozieren Sie mir ein wenig zu fest: MeeToo hat hier nun wirklich nichts zu suchen!

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    • michael vogt
      Gepostet um 01:33 Uhr, 14. Dezember

      verstehe ich richtig: als menschliche wesen, aber nicht als die, welche wir waren? „keine individuelle existenz nach dem tod“, sagt kurt marti. ist das die vollständige verwandlung von tod in leben? dieselbe frage stellt sich auch für die annahme, dass wir unsere identität verlieren. wer seine identität verliert, wird sie gewinnen. das geheimnis besteht darin, das geheimnis nicht zu reduzieren. es wird gesagt, buddha sei im nirvana weder person noch nicht person: „die sprache versagt.“ das glaube ich nicht. warum nicht? es besteht eine ähnlichkeit zwischen dem zukünftigen und dem gegenwärtigen. das macht das zukünftige sagbar, verstehbar. inmitten einer noch so grossen unähnlichkeit eine immer noch grössere ähnlichkeit. (eberhard jüngel, der damit die katholische formel des laterankonzils von 1215 umkehrt) mir geht es darum, das leben nicht auf energie zu reduzieren. das hätte nämlich dann schon etwas mit metoo zu tun. das bisherige wird von grund auf erneuert. dabei geht das personsein nicht verloren. respektive dadurch dass es verloren geht, wird es gewonnen. der gedanke der mystik, dass wir in den ozean fallen wie ein tröpfchen und dort nicht wiedergefunden, nicht wiedererkannt werden können, möchte ich nicht missen. aber als wahrheitsmoment, nicht als vollkommene wahrheit und als vollkommenes leben. die rückkehr in einen energiepool ist eine vernunftwahrheit, bestandteil des naturwissenschaftlichen weltbildes. die reine vernunft kann allederings nicht sagen, ob da menschliche wesen sein werden. die praktische vernunft fragt nach der wahrung der menschenwürde auch in der frage nach einem ewigen leben. die rede vom schauen von angesicht zu angesicht auch nach dem dem tod ist eine offenbarungswahrheit.

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